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Mittwoch, 8. Mai 2024
Eine Oster-Odyssee

Von sechsbeinigen Nüssen und zerquetschten Zehen

Wolfgang Schalko | 31.03.2024 | Bilder | | 1  Meinung
Mit Vorsicht zu genießen: Die Schwarze Wegameise schmeckt sauer und nach Essig. Mit Vorsicht zu genießen: Die Schwarze Wegameise schmeckt sauer und nach Essig. Wenn Sie diese Zeilen lesen, haben Sie es für dieses Jahr wahrscheinlich schon hinter sich und können sich glücklich schätzen, wenn Sie dabei halbwegs unversehrt geblieben sind. Die Rede ist hier natürlich nicht vom ostersonntäglichen Eiersuchen, sondern – völlig klar – vom Frühjahrsputz. So gefährlich, wie dieser einer aktuellen Studie zufolge sein kann, ist es höchst verwunderlich, dass Besen & Co. überhaupt noch ohne vorherigen Eignungstest geschwungen werden dürfen.

Ich muss zugeben, dass ich nicht schlecht gestaunt habe, als ich kürzlich in meinem Postfach eine Mail mit dem Betreff „Allianz Studie: Über ein Drittel der Österreicher:innen verletzt sich beim Putzen” entdeckt habe. Für alle Putzmuffel wohl das lange gesuchte Argument, nicht aus Faulheit, sondern vielmehr aus bloßem Selbstschutz im Dreck zu leben… Jedenfalls wollte ich mehr über die Gefahren des Saubermachens wissen und durfte folgende beeindruckenden (oder doch eher bedenklichen?) Zahlen lesen:

In gut drei Viertel der österreichischen Haushalte (77%) wird ein Frühjahrsputz gemacht. Über ein Drittel (37%) hat sich schon ein oder mehrere Male bei Haushaltstätigkeiten – ausgenommen Kochen – verletzt. Über ein Viertel (26%) weiß davon, dass dies einer anderen Person aus dem gleichen Haushalt bereits passiert ist. Zu den häufigsten Verletzungen zählen Schnittwunden (51%), Kopfverletzungen durch Stöße oder herabfallende Gegenstände (44%) und Quetschungen (41%). Beinahe ebenso viele (39%) stolpern beim Putzen über Gegenstände oder Staubsaugerkabel (Verkaufsprofis, aufgepasst: Das dürfte als klares Verkaufsargument für Akkusauger zu werten sein!). 30% verbrühen sich, 27% verletzen sich beim Heben von schweren Gegenständen, 22% erleiden Treppenstürze, 21% Stürze von Leitern oder Sesseln, 12% haben Unfälle durch Ausrutschen und bei immerhin 11% kommt es zu Stromschlägen durch Elektrogeräte. Eine Expertin des Versicherungsunternehmens hatte auch einige gute Tipps zur Unfallprävention parat, darunter den folgenden: „Beim Putzen gilt vor allem, sich ausreichend Zeit für die Arbeiten im Haushalt zu nehmen und regelmäßige Pausen einzulegen.”

Über die Studie selbst war zu lesen: „Das marketagent hat im Auftrag der Allianz Österreich im Zeitraum vom 28. Februar bis zum 5. März 2024 insgesamt 1.000 Personen zum Thema Frühjahrsputz und Verletzungen bei Haushaltstätigkeiten befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die österreichische Bevölkerung.” Wenn man sich nun vor Augen führt, dass in Österreich aktuell rund 9,2 Millionen Menschen leben… Oh Österreich, Land der Übers-Kabel-Flieger (gut 3,5 Millionen), Land der Vom-Strome-Geschlagenen (rund 1 Million),…

A wie Ameise

Zurück zur betitelten sechsbeinigen Nuss: Diese ist zum Glück noch nicht gezüchtet worden (hoffe ich zumindest), allerdings hat – wie ich auf science.orf.at erfahren durfte – Ein US-Forschungsteam das Aroma von Ameisen untersucht. Und – Sie ahnen es schon – die ungustiös anmutenden Sechsbeiner schmecken doch tatsächlich nach Nuss (manche jedenfalls). Andere nach Karamell, oder auch Heu und Holz, wieder andere nach Essig oder Urin.

Der Frage, warum man so etwas derart penibel untersucht, möchte ich hier nicht näher auf den Grund gehen und auch der Umstand, dass der Geschmack der Ameise von ihrer Art abhängt, sei hier nur am Rande erwähnt. Viel wichtiger erscheint es mir, darauf hinzuweisen, dass Sie sich – wenn Sie sich heute (oder in nächster Zeit) die eine oder andere Oster-Leckerei gönnen – wegen der Ameisen keine großartigen Gedanken zu machen brauchen: Die Ameise ist eine von etwa 2.100 essbaren Insektenarten weltweit. Und die Tiere kommen bereits – als Pulver oder Paste in Lebensmitteln vor: „Nudeln, Pizza, Backmischungen, Müsliriegel oder Schokolade, Kaugummi und Joghurt sowie Burgerpattys können gezüchtete Insekten enthalten. Mehlwurm, Europäische Wanderheuschrecke, Hausgrille und Glänzendschwarzer Getreideschimmelkäfer sind in der Europäischen Union zugelassen.” Ich frage mich gerade, ob mein letzter Nussriegel womöglich Spuren von Ameisen enthalten hat. Auch wenn mich der orf.at-Artikel aufklärt: „Die Verwendung muss ausgeschildert werden.” Ist doch beruhigend: Man braucht gar nicht mehr zu schauen, ob sich vielleicht eines dieser Tierchen auf den Lebensmitteln befindet – sie sind vermutlich eh schon drin…

Zu den Vorteilen des ungeschälten Hühnereis kommen wir dann ein anderes Mal 🙂

Bilder
Mit Vorsicht zu genießen: Die Schwarze Wegameise schmeckt sauer und nach Essig.
Mit Vorsicht zu genießen: Die Schwarze Wegameise schmeckt sauer und nach Essig.
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Kommentare (1)

  1. A- wie Ameisen im Essen.
    Es gibt Menschen, die nur ganz klar deklarierte Zutaten im Essen haben möchten, aber diese können nicht immer erkannt werden. Wer wissen möchte, ob im Produkt auch Insektenbestandteile enthalten sind, kann dies mit dem App https://www.insectinspect.app/ herausfinden.

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