Vierter Innovationsaward für herausragende Integration von Photovoltaik verliehen
v.l.n.r.: Hubert Fechner (TPPV), Gerold Strehle (Büro für Architektur und Umweltgestaltung), Isabella Plimon (BMK), Alexander Moosbrugger (mo energy systems), Peter Gschliesser (PR Stromkreis Elektrotechnik), Fabio Rockenschaub (AEP H2), Daniel Gutlederer (ertex solar), Christian Ulrich (ertex solar), Jürgen Hölbling (Sonnenkraft), Dajana Scherr (Sonnenkraft) Die österreichische Technologieplattform Photovoltaik (TPPV) und das Klimaschutzministerium verliehen zum vierten Mal den Innovationsaward für integrierte Photovoltaik. Die Jury wählte aus insgesamt 38 Projekteinreichungen zwei Gewinner-Projekte. Darüber hinaus wurden auch zwei Sonderpreise für besonders visionäre Konzepte verliehen und weitere vier Projekte nominiert.Die zwei Auszeichnungen für bereits umgesetzte Projekte gehen an das Projekt „Weißes Schlössli Davos“, gestaltet von Matthias Sauter, Arento AG / Stefan Caviezel GmbH unter der Bauleitung und Architektur der WindGate AG Elektrik, eingereicht von ertex solar GmbH sowie an das Projekt „PV Carport Bergheim, Salzburg“, eingereicht von AEP H2 GmbH. Ziel des Innovationsawards ist es, die Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen, die Photovoltaik in integrierter Form bietet. Der Fokus des vierten Innovationsawards lag auf der Gesamtheit der Integration – so wurden Projekte auch abseits der klassischen Gebäudeintegration gesucht. Neben der Auszeichnung für bereits umgesetzte Projekte wurde diesmal erstmalig auch ein Sonderpreis für visionäre Konzepte und Ideen verliehen. „Innovative Lösungen zur Integration der Photovoltaik sind der Schlüssel für eine dauerhaft hohe Akzeptanz und größere heimische Wertschöpfung“, sagt Hubert Fechner, Obmann der TPPV.
Informationen zu den Gewinnerprojekten
Das „Weisse Schlössli„, ein Gebäudekomplex mit 20 Wohneinheiten, wurde 1977 als Ersatzneubau errichtet und erstreckt sich über eine Energiebezugsfläche von 1.841m2. Für die Sanierung und anschließende Ausgestaltung mit Photovoltaik wurden insgesamt 15 Modultypen verwendet, wobei spezielle Siebdrucke durchgeführt wurden. Die Module erstrecken sich über 165m2 und bieten eine Gesamtleistung von 23 kWp. Die speziellen Anforderungen für das „Weisse Schlössli“ wurden unter Berücksichtigung der Erfahrung im Bereich Siebdruck von Photovoltaik angepasst, um das Erscheinungsbild des Gebäudes zu erhalten. Das Design und die Herstellung erfolgten in Österreich unter der Leitung der Firma ertex solar Gmbh. „Die ganzheitliche energetische Sanierung erhält das Gesamtbild des Gebäudes. Aus einer Energieschleuder mit schlechter Energiekennzahl wird unter anderem mit der PV-Anlage ein energieeffizientes Gebäude. Statt der alten Balkonbrüstung aus Holz wird nun ein Großteil der Süd-Fassade durch eine gut integrierte, farbige PV-Brüstung erneuert, die im Einklang mit der typischen Architektur des Gebäudes steht“, lautet die Begründung der Jury.
Das Photovoltaik-Carport in Bergheim-Projekt umfasst die Installation von PV-Carports für 105 Parkplätze in Bergheim. Die PV- Carports mit einer Gesamtleistung von ca. 310 kWp werden durch etwa 730 Stück Bifacial-PV- Module realisiert. Die PV-Carports soll Schatten und Schutz vor Niederschlägen bieten, während das moderne Design eine ästhetische Integration in die Umgebung gewährleistet. Die Integration von Ladestationen für Elektrofahrzeuge ist geplant, ergänzt durch intelligente Ladesteuerungen zur optimalen Nutzung der Solarenergie. Die fundamentlose Montage der PV-Carports ermögliche flexible Wiederverwendung an anderen Standorten. „Bestehende Parkplätze können durch eine Doppelnutzung der Fläche aktiviert werden. Das Carport in Bergheim mit der PV-Überdachung ist ein gutes Beispiel dafür, wie man ohne Fundament die Konstruktion nachträglich errichten und PV-Strom produzieren kann. Die Lösung ist grundsätzlich örtlich flexibel, gut skalierbar und hat das Potenzial für kostengünstige und schnelle Umsetzung auf bereits versiegelter Fläche“, so die Begründung der Jury.
Sonderpreis
Mit dem Projekt „Regionales Solarkraftwerk Cluster“ hat das Entwicklerteam eine innovative Lösung entwickelt, um Radwege mit einer modularen, transluzenten Stahlkonstruktion zu überdachen, die Photovoltaik-Elemente integriert. Das Projekt zeigt das Potenzial, das durch die Nutzung versiegelter Flächen zur nachhaltigen Energieerzeugung vorliegt. Auf einer 1,6 km langen Strecke im Vorarlberger Rheintal wurden 953,61 kWp installiert. Dies entspricht einem jährlichen Stromertrag von 858.141,16 kWh, was dem durchschnittlichen Verbrauch von 214 Einfamilienhäusern entspricht und zu einer jährlichen CO2-Einsparung von etwa 257 Tonnen führen kann. Die Jury begründet:„Bereits versiegelte Flächen für Radwege können zusätzlich für die Strom-Produktion genutzt werden. Der überdachte Fahrradweg dient der Beschattung und teilweise als Witterungsschutz, welcher als Anreiz gesehen werden kann, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu nutzen.“
Sonderpreis für innovative europäische Produktion
Das ehemalige Raststation-Gelände im Industriepark St. Veit/Glan in Kärnten wird mit einem Investitionsvolumen von 8 Mio. Euro in den SONNENKRAFT Campus umgewandelt. Der Campus umfasst E-Tankstellen, Co-Working Spaces, Erlebnisgastronomie, E-Bike-Verleih, Showrooms und Ausbildungsstätten. Das Projekt wird von der VIVATRO GmbH und der SKW Sonnenpark GmbH umgesetzt und ist für 2026 geplant. Dabei besticht das Projekt u.a. durch die innovative Architektur mit Integration von Photovoltaik am gesamten Gelände – von farbigen Fassadenmodulen, zu innovativen E-Carports, Dachanlagen und vieles mehr. Durch 2000 m2 verbaute Modulfläche und mehr als 350.000 kWh pro Jahr Anlagenleistung kann sich der SONNENKRAFT Campus in Zukunft selbst mit Ökostrom versorgen und deckt den gesamten Eigenbedarf damit ab. „Das Unternehmen hat ein gesamtheitliches Standortkonzept für Kommunikation, Lehre und Austausch konzipiert. In unmittelbarer Nähe des Campus werden verschiedenen Modultypen hergestellt. Kundenspezifische Anforderungen bezüglich Dimension und Farbe können berücksichtigt werden und bieten besonderen Innovationscharakter“, so die Jury.
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