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Mittwoch, 3. Juli 2024
Kommentar E&W 5-24

Wer weiß, geschieht das je

Hausgeräte | Stefanie Bruckbauer | 12.05.2024 | Bilder | | 1  Meinung
Früher konnte der Handel sagen wo es langgeht, doch die Zeiten haben sich geändert. Die Industrie hat sich ganz schön emanzipiert, wobei es einen Hersteller gibt, der sich ein bisschen zu viel emanzipiert hat bzw. weit weit aus dem Fenster lehnt.

Der stationäre Handel war lange der Herrscher über den Kundenzugang. Was es bei ihm gab, hat der Kunde an Gerätewelt erleben können. Die Industrie musste mitspielen. Doch das Kräfteverhältnis hat sich ganz schön verschoben. Der stationäre Einzelhandel ist heute (u.a. dank dem Internet) nicht mehr in der Position, in der er diktieren kann, wo es langgeht. Das war lange so und es gibt auch noch Händler, die dieses alte Selbstverständnis haben, aber realistisch gesehen, hat sich die Industrie hier ganz schön emanzipiert. Manche Hersteller schreiben den Händlern knallhart vor, welche Produkte sie überhaupt kaufen dürfen und welche sie mit kaufen müssen, die sie aber eigentlich gar nicht brauchen. Das grenzt schon fast an eine kleine Diktatur. Doch es gibt immer mehr Händler, die sich das nicht gefallen lassen. Prominentes Beispiel ist die Kooperation Expert Deutschland, die dem Akkusauger-King Dyson die Freundschaft kündigte und die Zusammenarbeit beendete.

Dyson entgehen damit mit einem Schlag hunderte Händler bzw. Geschäftsstellen, in denen Endkonsumenten Dyson Produkte kaufen können. Schlimmer noch: Es gibt nun unzählige deutsche Händler, die anderen Marken, sprich Dyson Konkurrenzprodukten, den Vorzug geben und sogar von Dyson abraten (Argumente gäbe es ja einige, die gegen die Dyson Sauger sprechen). Doch der britische Konzern empfindet das nicht als Schuss vor den Bug und überdenkt seine Beziehungstaktik gegenüber dem Fachhandel. Nein, Dyson leistet sich weiterhin einen Fauxpas nach dem anderen.

Begonnen hat es ja schon vor einigen Jahren mit seltsamen Selektivvertragskonstrukten und Vorgaben, die für einen „normalen“ stationären Fachhändler kaum umzusetzen waren. Dann baute Dyson seinen Direkt​vertrieb auf und weiter aus, holte sich die „Zuckerln“ aus dem eigenen Sortiment und behielt sich vor, diese selbst an Endkunden zu verkaufen. Nur die allerwenigsten Handelspartner hatten ein ähnlich hohes Privileg. Aber es geht noch schlimmer. Seit kurzem untersagt Dyson seinen Handelspartnern die Abwicklung von Servicefällen und die Bestellung von Ersatzteilen außerhalb der Gewährleistung bzw. Garantie (Hallo, Recht auf Reparatur!). Und dann verpasst Dyson den Händlern RED ZAC, Expert, MediaMarkt und Electronic4You noch einen Kinnhaken mit der sogenannten „Bestpreisgarantie“ (nachzulesen in der E&W-Maiausgabe auf Seite 32). Die große Chuzpe war schließlich aber die Aussage von Dyson, dass „der österreichische Fachhandel nach wie vor eine außerordentlich wichtige Rolle für Dyson spiele und Dyson der festen Überzeugung sei, dass das auch zukünftig so bleiben werde.“ Mir blieb der Mund angesichts derart wirklichkeitsfremder Wahrnehmung offenstehen und ehrlich gesagt, ärgerte ich mich auch über diese Art von  Dreistigkeit …

Um inneren Frieden und Gleichmut zu finden, raten die Buddhisten, an die schönen Dinge zu denken, und nicht an die schwierigen. So gesehen, rate ich Ihnen: Wenn Ihnen das alles zu negativ ist und Sie sich nicht mit derart fachhandelsfeindlichen Unternehmen beschäftigen wollen, dann blättern Sie in der E&W Mai-Ausgabe auf Seite 44. Dort finden Sie das Interview mit einem Unternehmen, das verstanden hat, dass es einem selbst nur dann gut geht, wenn es auch den Geschäftspartnern gut geht. Eine Weisheit, die Dyson noch nicht verstanden, geschweige denn verinnerlicht hat und wer weiß, geschieht das je.

 

 

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Kommentare (1)

  1. Dyson ist doch nur der Begriff für teure und laute Geräte.
    Und diese unsinnige Werbung in Bezug auf Saugkraftverlust, hat denn wirklich niemand noch einen belegten Filter bei Dyson gehabt, oder gar einen defekten Motor wegen der Filter ?
    Wenn Dyson einen Preis verdient, dann in Bezug auf Werbung.
    Wobei es wieder passt, je schlechter ein Produkt umso mehr Werbung muß betrieben werden.
    Kann mich natürlich täuschen, ist halt meine Meinung.

    5

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