Verschwendung
Lediglich 15% der in Laptops, Smartphones oder Tablets eingebauten Edelmetalle Gold und Silber, werden wiedergewonnen.Der Gold- und Silberschatz in elektronischen Altgeräten wächst unaufhaltsam – Jedes Jahr werden 310 Tonnen Gold und 7.500 Tonnen Silber mit einem Gegenwert von 21 Milliarden Dollar in Hightech-Geräte wie Laptops, Smartphones oder Tablets verbaut. Lediglich 15% werden allerdings zurückgewonnen – so ein Ergebnis der E-Waste Academy der United Nations University und der Global e-Sustainability Initiative.
Bisher wird die Elektroschrott-Thematik meist unter dem Aspekt der schädlichen Auswirkungen auf Entwicklungsländer diskutiert. Zu Unrecht, betont Rüdiger Kühr, Leiter der Solving the E-Waste. „Meist übersieht man, dass E-Waste viele wertvolle Elemente enthält, die rezyklierbar sind. Zudem wird die Wiederverwendung der Plastikteile vergessen.“ Eine durch Recycling gewonnene Tonne Plastik erfordert nur ein Zehntel der Wasser- und Energiemenge von neuem Plastik und spart eine Menge CO2.
Der Fokus liegt jedoch vor allem auf den seltenen Erden. Je stärker der Verkauf elektrischer und elektronischer Geräte boomt, desto mehr Gold, Silber und andere Edelmetalle sind verfügbar, die man durch Recycling zurückgewinnen könnte. Allein bei Gold verbrauchen moderne Geräte 7,7% der jährlichen weltweiten Fördermenge, viel mehr als die 5,3% im Jahr 2001. Zeitgleich stieg der Unzenpreis von 300 auf 1.500 Dollar, die weltweite Förderung jedoch bloß um 15% von 3.900 auf 4.500 Tonnen.
Die Rückgewinnung aus Technik sei hochkomplex, so UNU-Experte Federico Magalini. „Edelmetalle in winziger Dotierung sind nötig, um die Funktionalität der Geräte zu steigern. Dass etwa Speicherkarten immer kleiner, billiger und leistungsfähiger werden, verdankt man dem Platinmetall Ruthenium.“ Je komplexer die Verarbeitung, desto schwieriger jedoch auch das Recycling. Als „nicht zielführend“ wird die Errichtung großer Recyclinganlagen in jedem Land von Experten beurteilt. Sinnvoll sind vielmehr ähnliche Spezialisierungen wie in der Produktion.
„Nicht technisch, sondern nur aus Sicht der Leistbarkeit ist die 100-Prozent-Rückgewinnung ein Problem„, betont Kühr. Politische Planung, Bewerbung des nachhaltigen Konsums, rezyklierbares Gerätedesign und Kunden-Incentives für Altgeräte seien nötig, statt bloßes Hoffen auf Investoreninteresse. „Denn die Recycling-Rate ist schon bisher nicht gleich schnell wie der Goldpreis gestiegen. Geht es nur um Gewinn, werden nur die leichtesten Maßnahmen umgesetzt. Eines Tages wird man rückblickend fragen, wie wir heute bloß so kurzsichtig die Naturressourcen verschwenden konnten.“
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