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Samstag, 27. April 2024
Initiative von Privatsendern und FEEI

Neuer Verein will Digitalradio in Österreich etablieren

Multimedia | Wolfgang Schalko | 23.11.2012 | |  Archiv

Der FEEI und bekannte Radiobetreiber haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, Digitalradio in Österreich zu etablieren. Die Konsumenten sollen neben den bestehenden erfolgreichen Programmen vor allem durch neue Spartenkanäle, wie etwa Sport, Talk, News, Info, Klassik, Jazz oder Kinderprogramme profitieren und damit eine deutlich größere Programmauswahl als bisher zur Verfügung haben.

In vielen europäischen Ländern ist digitales Radio bereits etabliert oder gerade im Aufbau. Störungsfreier Empfang, bessere Klangqualität, mehr Programmvielfalt sowie Texte und Bilder als Zusatzinformationen und in Summe somit ein attraktiveres Radioangebot für Konsumenten sind nur einige der Vorteile, warum sich zahlreiche europäische Hörfunkanbieter für Digitales Radio entschieden haben. Österreich ist diesbezüglich allerdings noch ein „weißer Fleck“ auf der Digitalradio-Landkarte. Daher haben der FEEIFachverband der Elektro- und Elektronikindustrie –, die Technikum Wien GmbH und österreichische Radiosender wie Radio Arabella und LoungeFM zur Etablierung von Digitalradio in Österreich den Verein Digitalradio Österreich gegründet. Ziel der neuen Organisation ist die Förderung und Entwicklung des digitalen Hörfunks in Österreich, die Weiterentwicklung der Mediengattung „Radio“ in der digitalen Medienwelt, die Etablierung des Hörfunks auf neuen Plattformen sowie die Förderung der Informationsvermittlung und die Unterstützung der Aus- und Weiterbildung im Bereich der elektronischen und Neuen Medien. „Technisch ist Digitalradio längst in der Realität angekommen. Auch der Gesetzgeber hat in Österreich die prinzipiellen rechtlichen Voraussetzungen für einen Start des digitalen Hörfunks geschaffen. Es liegt also auch an den Hörfunkanbietern, nun verstärkt in diesem Segment Leistungen anzubieten, da die zuständige Behörde erst bei Vorliegen eines überzeugenden Programmbouquets, also ca. 12-15 Programme, den Start von Digitalradio veranlassen wird„, erklärt Manfred Müller, stv. Geschäftsführer des FEEI.

Radio wie man es kennt – und mehr!

Ein Vorteil von Digitalem Radio ist, dass es sogenannte Zusatzdienste beinhaltet. Dank digitaler Übertragungsprotokolle, wie z.B. DAB+, können neben dem Hörfunksignal auch weitere Datenpakete wie Bilder, Texte oder auch interaktive Seitenlayouts übertragen werden. Das ermöglicht einerseits die Untermalung des Programms mit passenden Multimediainhalten, andererseits könnten auch programmfremde Informationen, wie z.B. Verkehrsdaten oder Software- und Kartenupdates für Navigationsgeräte übermittelt werden. Informationen lassen sich interaktiv zur Verfügung stellen, indem z.B. Wetterkarten,  Verkehrsdaten, Lottoergebnisse, Börsenkurse, Fahr- und Flugpläne u.ä. am Display ausgewählt und angesehen werden können. Seitens der Hersteller wird schon intensiv an weiteren Zusatzdiensten gearbeitet, durch die das Digitalradio-Gerät auch die Verbindung mit dem Internet ermöglicht und dadurch rückkanalfähige Digitalradioprogramme entstehen werden. „Digitales Radio eröffnet den Konsumenten eine komplett neue Informationswelt. Wir gehen davon aus, dass der neue Standard in Kürze auch von weiteren Branchen, wie z.B. der Fahrzeugindustrie verstärkt angewendet und technologisch weiterentwickelt wird. Der Endgerätemarkt bietet jedenfalls bereits jetzt eine breite Angebotspalette an Geräten – vom Radiowecker, Küchenradio, Kompaktgerät, Komponenten für Hifi-Anlagen bis hin zum USB-Stick, dem Smartphone-Adapter oder eben Autoradios. Daher ist es für uns nur mehr eine Frage der Zeit, bis es auch in Österreich Digitalradio als zeitgemäße Weiterentwicklung von UKW-Radio geben wird“, so Müllner weiter.

Factsheet

Der Verein ortet eine ganze Menge an Vorteilen von Digitalradio gegenüber UKW:

  • Digitales Radio ist störungsfrei zu empfangen
  • Die Übertragung von Digitalem Radio ist kostengünstiger als die bisherige UKW-Übertragung
  • Digitales Radio kann etwa 15 – 20 Radioprogramme in Stereoqualität im Frequenzbereich eines herkömmlichen UKW-Programmes übertragen. Dadurch kann ein Vielfaches der bestehenden Radioprogramme übertragen werden und zugleich elektrische Energie für die technische Ausstrahlung je Programm eingespart werden („Green Radio“)
  • Digitales Radio unterstützt die Medienvielfalt: Dadurch, dass mehr Programme gleichzeitig ausgestrahlt werden können als es mit UKW möglich ist, wird die Medien- und Meinungsvielfalt unterstützt. Viele neue Spartenkanäle sind denkbar
  • Digitales Radio ist die zeitgemäße Hörfunkübertragungstechnologie. Internetradio benötigt durch die Punkt-zu-Punkt-Übertragung (IP-Protokoll) sehr viel Bandbreite, die für andere Anwendungen nicht zeitgleich zur Verfügung steht. Digitales Radio sendet gleichzeitig an alle Hörer – und spart so Bandbreite und Kosten, wobei andere Internetapplikationen durch frei werdende Bandbreiten schneller werden
  • Digitales Radio beinhaltet einen „Electronic Programme Guide“ (EPG), also eine Programmübersicht mit inhaltlicher Beschreibung zum schnellen Auffinden des Radioprogramms. Statt eine Frequenz zu suchen wird einfach der gewünschte Sender ausgewählt
  • Digitales Radio bietet „Dynamic Label Service+“ (DLS): Damit sind Programmbegleitende Textinformationen gemeint, wie z.B. Interpret, Songtitel, Albumname etc., die am Radiodisplay ablesbar sind und für späteres Abrufen auch gespeichert werden.
  • Digitales Radio erlaubt auch „Radio VIS“ sowie „Slideshow Service (SLS)“, wodurch etwa Bildinformationen wie Albumcover, Senderlogos, etc. am Display dargestellt werden können
  • Digitales Radio unterstützt „Transport Protocol Experts Group“ (TPEG): Hier werden multimodale und multilinguale Verkehrsinformationen mit viel höherer Detaillierung (Staustufen, aktuelle durchschnittliche Fahrgeschwindigkeiten, etc.) bei geringerer zeitlicher Verzögerung als beim bisher eingesetzten RDS-TMC übermittelt. Weiters können auch noch Informationen über Alternativ-Routen, Parkplatzinformationen, Anbindungen an öffentliche Verkehrsmittel (Fahr- und Flugpläne) übermittelt werden
  • Digitales Radio nutzt „File Collector“: Damit wird eine zeitversetzte Radionutzung ermöglicht und es können Rundfunkangebote wie etwa Nachrichtenblöcke per Schaltflächendruck auch außerhalb ihres Sendeplatzes gehört werden
  • Digitales Radio bietet „Journaline“, d.h. das parallel zum Radioprogramm auch programmunabhängige Informationen wie Wetterinfos, Börsendaten, Sportergebnisse, Nachrichten etc. abgerufen werden können
  • Digitales Radio setzt auf „Broadcast Web Site“ (BWS), wodurch programmergänzende Webseiten direkt am Radiodisplay aufgerufen werden können
  • Digitales Radio ermöglicht „Announcements“, wodurch wichtige Gefahrenmeldungen und Verkehrsinformationen sich automatisch einschalten, auch wenn z.B. gerade eine CD am Gerät abgespielt wird

Weitere Informationen zur Digitalradio-Initiative gibt’s auf der Webseite www.digitalradio-oesterreich.com.

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