„Grünstrom zum Hoferpreis“ sorgt für Wechsel-Fieber

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Seit dem heutigen 14. Jänner kann jeder heimische Haushalt seinen Strom auch im Supermarkt einkaufen – ermöglicht durch eine Kooperation zwischen der oekostrom AG und Lebensmitteldiskonter Hofer. Während die E-Control gleich nach Bekanntwerden des Angebots letzte Woche Rekordzugriffe auf den Tarifkalkulator verzeichnete, relativiert der Verein für Konsumenteninformation (VKI) – am Markt gebe es sowohl „grünere" als auch billigere Ökostrom-Angebote.

„100 Prozent aus Österreich, 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen und zum derzeit günstigsten Grünstrompreis Österreichs (ohne Einmalrabatte). Der Strompreis bleibt bis 31.12.2014 und damit 24 Monate lang garantiert niedrig.“ Mit diesen Argumenten wirbt Hofer derzeit für seine – auf 5.000 Stromverträge begrenzte – Strom-Aktion. Der Grünstrom im Hofer-Angebot setzt sich laut Kooperationspartner oekostrom zu 90 Prozent aus Kleinwasserkraftwerken in der Steiermark, Tirol und Salzburg, zu neun Prozent aus Windkraft aus Niederösterreich und dem Burgenland sowie zu einem Prozent aus Sonnenenergie zusammen. Seitens der oekostrom AG wird dabei auf den Greenpeace-Stromcheck (www.greenpeace.at/stromcheck) verwiesen, demgemäß man unter den österreichischen Stromlieferanten für private Endverbraucher nach wie vor „das Maß aller Dinge“ sei.

VKI relativiert

Entgegen den obigen Argumenten hat eine Überprüfung des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) gezeigt, dass das aktuelle Angebot „weder das billigste noch das umweltfreundlichste“ ist. Einerseits würden engagiertesten „Grünstrom“-Produkte zumindest 21 Prozent Strom aus Windkraft, mindestens 1,5 Prozent Photovoltaik und ein Limit beim Stromanteil aus Wasserkraft aufweisen, außerdem seien derartige Produkte durchwegs auch mit dem Österreichischen
Umweltzeichen zertifiziert (Alpen AdriaEnergy, ENAMO Ökostrom und Naturkraft). Dies sei zwar auch bei einem Produkt der oekostrom AG der Fall, allerdings nicht bei dem konkret von Hofer angebotenen. Andererseits seien die Werbeaussagen auch hinsichtlich des Preises zu relativieren: Die billigsten Stromprodukte aus erneuerbarer Energie – konkret aus Wasserkraft – würden derzeit stromdiskont.at (ENAMO) sowie der Verbund bieten.
Fazit des VKI: Wenn es ums Sparen geht, dann gibt es billigere Produkte, wenn es um die Ökologie geht, dann gibt es bessere Ökostromprodukte. Dennoch kann der VKI dem Ökostromangebot des Diskonters Positives abgewinnen: „Hofer gibt damit einen Impuls am Markt, der die Wechselbereitschaft der Konsumentinnen und Konsumenten mit großer Wahrscheinlichkeit erhöht und damit auch den Wettbewerb im Sinne der Verbraucher belebt“, erklärte VKI-Energieexperte Andi Peter.

Zahlen bestätigen Interesse

Für eine Belebung des Marktes sprechen die ersten Zahlen rund um das Hofer-Angebot: Am Tag nach Bekanntgabe des Lebensmitteldiskonters Hofer, in den Filialen Formulare zum Wechsel des Stromlieferanten anzubieten, erreicht der Tarifkalkulator der E-Control die höchsten Besuchszahlen, die je an einem Tag gemessen wurden – seit der Preisvergleichsrechner 2001 online gegangen ist. Während dieser an einem durchschnittlichen Freitag im Winter rund 2.000 bis 2.500-mal besucht wird, waren es am vergangenen Freitag hingegen gut 10.000 Aufrufe. Was bei den Vorständen der E-Control, Walter Boltz und Martin
Graf, für Freude sorgte: „Wir begrüßen es sehr, dass durch solche Initiativen mehr Schwung in den Wettbewerb kommt und hoffen, dass weitere Anbieter dem Beispiel folgen werden, was der Belebung des Marktes sehr gut tun würde. Schließlich hat Österreich bei Strom eine der niedrigsten Wechselraten in Europa. Jährlich suchen sich gerade einmal rund 1,5 Prozent der Haushaltskunden einen neuen Stromlieferanten.“

Dass ein Wechsel des Stromlieferanten sehr einfach und kostenlos möglich ist, wissen seit heute offenbar ein paar Leute mehr: 1.200 Verträge sollen am ersten Tag der Hofer-Aktion verkauft worden sein.