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Freitag, 3. Mai 2024
Manipulierte Elektrogeräte

Deutsche Studie

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 20.03.2013 | | 3  Archiv
Die Grünen-Bundestagsfraktion gab eine Studie zum Thema „geplante Obsoleszenz“ in Auftrag. Laut dieser liegt die Tücke am häufigsten in der fehlenden Reparierbarkeit der Produkte. (Foto: Uschi Dreiucker / PIXELIO, www.pixelio.de) Die Grünen-Bundestagsfraktion gab eine Studie zum Thema „geplante Obsoleszenz“ in Auftrag. Laut dieser liegt die Tücke am häufigsten in der fehlenden Reparierbarkeit der Produkte. (Foto: Uschi Dreiucker / PIXELIO, www.pixelio.de)

Focus.de, Mitteldeutsche Zeitung, Finanznachrichten.de, Stern.de uvm. berichten gerade wie die Wilden über das leidige Thema „geplante Obsoleszenz“. Sie beziehen sich dabei auf eine aktuelle Studie, „die einen bösen Verdacht belegt“, wie die Medien titeln: „Drucker, Waschmaschinen und andere elektronische Geräte sollen gezielt so konstruiert sein, dass sie schon nach kurzer Zeit kaputt gehen.“

In den letzten Wochen und Monaten waren es die österreichischen Medien, die – mit Rückenwind von VKI und Ministerium – den Herstellern elektronischer Geräte pauschal vorwerfen Geräte zu manipulieren. Nun sind es die Deutschen Medien, die sich entrüsten und auf eine Studie der Grünen-Bundestagsfraktion hinweisen.

„Um diese Vermutung zu be- oder widerlegen, hat die Bundestagsfraktion der Grünen eine Studie in Auftrag gegeben. Sie belegt das Phänomen der so genannten geplanten Obsoleszenz“, schreiben die einen, „geplanter Verschleiß ist ein Massenphänomen“, zitiert die „Süddeutsche Zeitung“.

Die von der Grünen-Bundestagsfraktion in Auftrag gegebene Studie wurde von Wirtschaftsprofessor Christian Kreiß und Stefan Schridde, Vorreiter der „gegen geplante Obsoleszenz“-Bewegung, erstellt. Die Ergebnisse des Gutachtens “Geplante Obsoleszenz / Entstehungsursachen – Konkrete Beispiele – Schadensfolgen – Handlungsprogramm” werden heute, am 20.03.2013 im Rahmen eines Fachgespräches im Bundestag, bekannt gegeben. Die Autoren dazu: „Das Gutachten verdeutlicht mit ersten Berechnungen den volkswirtschaftlichen Schaden, der durch geplante Obsoleszenz verursacht wird. Illustrierte konkrete Beispiele belegen die Vielfalt mit der Hersteller heute Strategien der geplanten Obsoleszenz umsetzen. Ein Handlungsprogramm mit mehr als 70 Vorschlägen zeigt auf, wie jeder Einzelne, die Zivilgesellschaft, die Hersteller und die Politik konkret aktiv werden können, um die geplante Obsoleszenz zu beenden.“

Natürlich lässt das auch der deutsche Verband der Elektroindustrie nicht auf sich sitzen und wies die Kritik zurück: „Die Hersteller wären schlecht beraten, wenn sie so handeln würden„, zitiert die Süddeutsche Zeitung den GF des Verbandes.

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Kommentare (3)

  1. rücknahme

    Die geplante Obsoleszenz gibt es quasi seit der Erfindung der Glühbirne.. und ich denke mal etwas mit Strumphosen gehört zu haben. Woran sollen denn die Hersteller verdienen, wenn sie Geräte herstellen die nicht mehr kaputt werden?!
    Die Tatsache, dass es die geplante Obsoleszenz gibt, finde ich nicht erschreckend, und wirtschaftlich sehr gut nachvollziehbar. Das Blöde an der Sache ist, wie mit dem defekten Zeug umgegangen wird. Es sollte irgendwie einen Pfand auf Elektrogeräte geben oder einen Rabatt und vor allem sollen die Elektrogroßmärkte bzw die Hersteller selbst den Elektrschrott wieder zurück nehmen, um die verbauten Ressourcen wieder zu verwendet.
    http://www.elektro-ade.at/elektrogeraete-sammeln/

  2. Einzelfälle mit System

    Statt pauschaler Abwehr einer detailierten Studie freue ich mich auf die hoffentlich vorhandene Bereitschaft zum konstruktiven Dialog. Elektronikprofis wissen um die Vielfalt an Schwachstellen in Produkten, die unter sonst gleichen Kosten hätten vermieden werden können. In unserer Studie unterscheiden wir bewußt leicht bis grobe Fahrlässigkeit. Hersteller sind gut beraten, die Kritik ihrer Kunden ernst zu nehmen.

  3. Schneller kaufen – Schneller wegwerfen

    Ein Wirtschaftssystem, in dem Firmen auf die gezielte Verkürzung der Lebensdauer von Produkten setzen, ist nicht nachhaltig und zukunftsfähig. Die Firmen setzen gezielt auf die Dummheit und Manipulierbarkeit der VerbraucherInnen. Laufzeitverkürzte Produkte sind eine beleidigende Unverschämtheit und damit allerdings auf der Höhe der Zeit. Eine Hintergrundinformation des Bund für Umwelt und Naturschutz zum Thema „Geplante Obsoleszenz“ finden Sie hier:
    http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/geplante-obsoleszenz.html

    Axel Mayer, BUND-Regionalverband

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