„Wir schließen uns der Raunzgemeinschaft nicht an”

Andrea Vitali ist die neue GF von Elektro-B-Markt. Gemeinsam mit dem langjährigen Prokuristen Serkan Kaya traf sich E&W zum Interview.

E&W traf die neue GF des Elektro-B-Marktes, Andrea Vitali, gemeinsam mit dem langjährigen Prokuristen Serkan Kaya zum Gespräch. In der aktuellen Printausgabe der E&W finden Sie das ausführliche Interview – über Mitarbeitermotivation, Zielvorgaben, und Selektionsprozesse lesen Sie hier.

E&W: Wie ließ sich das heurige Jahr an?

Andrea Vitali: Wir hatten einen super Jänner und einen lauen Februar, wobei er im Verhältnis gesehen nicht so schlecht war. Aber es darf immer ein bisschen mehr sein.

Serkan Kaya: „Wir haben heuer große Ziele – auch was Zahlen betrifft.“ 

Vitali: Wir arbeiten generell sehr nach Zahlenzielen. Diese haben wir für 2013 sehr scharf gestellt. Mit einem fantastischen Jänner und einen ganz guten Februar ist das für uns eine Wachstumssituation im einstelligen Bereich. Wir schließen uns der Raunzgemeinschaft nicht an, als wir sehen, dass es sehr wohl geht.

E&W: Zielvorgaben sind gut und schön – wie genau wollen Sie diese erreichen?

Kaya: Unser System, welches ich von Christoph Bodinger gelernt habe, ist: Wir analysieren die letzten sieben Jahre, von Deckungsbeitrag bis zur Inflationsrate. So sieht man, welcher Standort noch zulegen kann. Wenn man gewissen Spitzenwerte in den Vorjahren hatte, sieht man, was möglich ist. Daraus leitet man sich die Steigerung ab, plus Inflation, plus Mitarbeiterzuwachs etc.

E&W: Nach dieser Analyse – wie setzt man es dann um?

Kaya: Mit gewissen Reizen. Wir haben außerordentliche, aber erreichbare Ziele. Wenn unsere Verkäufer diese erreichen, dann bedeutet das einen saftigen Bonus beim Gehalt oder wir gehen alle ins Hamam nach Baden, gehen Gokart fahren, Paintball spielen etc. Das motiviert die Mitarbeiter – und es muss nicht immer Geld sein. Wir haben eben ein sehr familäres Verhältnis.

Vitali: Einer der Faktoren, die für mich beim Elektro-B-Markt am frappierendsten waren, ist die Menschlichkeit. Das mit den Human Ressourcen hat man hier wirklich gut gemacht. Die Kommunikation, ohne über Hierarchien zu reden, funktioniert gut. Aber man darf halt nicht g’spritzt sein.

E&W: Wie sehen Sie die Zukunft der Branche?

Vitali: Es werden sich alternative Vertriebsschienen auftun, in wie weit diese aber die Großgeräte betreffen, lasse ich dahingestellt. Eine Waschmaschine will man angreifen. Es werden sich intelligentere Methoden entwickeln, das ist klar, aber man wird nie vom stationären FH wegkommen.  

E&W: Meine Theorie ist, dass wir in 20 Jahren noch rund 500 Fachhändler haben werden, ob aufgrund von Konkurs oder weil kein Nachfolger gefunden wird. Ihre Meinung dazu?

Vitali: Es wird wenige Gute geben, da bin ich bei Ihnen. Und es wird einen weiteren Selektionsprozess geben, der natürlich über Qualität und Größe geht. Das Thema Großfläche wird ein eigenes sein. Ich glaube, für uns kann es nur gut sein. Wobei auch wir in Generationen denken dürfen, weil wir auch einen Nachfolger hätten. Unterm Strich wäre für uns eine Marktbereinigung gut. Ich kann eigentlich nur gewinnen.

E&W: Hat man es mit drei Filialen leichter als mit einer?

Vitali: Wenn es gelingt, die richtigen Menschen zu haben, dann ist es mit drei Filialen lustiger. Denn man kauft günstiger ein, man ist viel flexibler, wir können zB ein spezielles Gerät für einen Kunden in zwei Stunden aus unserer Filiale in Traiskirchen beschaffen. Da kann man ganz anders agieren. Je mehr Zugang man zum Konsumenten hat, umso besser läuft es. Das ist einfach eine Frage der Wahrscheinlichkeitsrechnung. 

Über den Werdegang der neuen GF Andrea Vitali und wie sich der Elektro-B-Markt aufstellen will, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der E&W – oder hier als Download.