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Sonntag, 5. Mai 2024
Metro mit Media-Saturn

Onlinestrategie gescheitert?

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 10.05.2013 | |  Archiv
Wie in der Hauptversammlung der Metro AG am Mittwoch in Düsseldorf laut wurde, „erscheine die einstige Metro-Vorzeigesparte Media-Saturn in der derzeitigen Aufstellung nicht zukunftsfähig.“ (Bild: Screenshot Media Markt.de) Wie in der Hauptversammlung der Metro AG am Mittwoch in Düsseldorf laut wurde, „erscheine die einstige Metro-Vorzeigesparte Media-Saturn in der derzeitigen Aufstellung nicht zukunftsfähig.“ (Bild: Screenshot Media Markt.de)

Die Metro-Aktionäre gingen mit dem Konzern in der Hauptversammlung am Mittwoch in Düsseldorf hart ins Gericht. „Spät gestartet, schwach entwickelt“, so der Kommentar zum Onlineauftritt von Media Markt und Saturn. Knapp zwei Jahre nach dem Start der Onlineplattform der Elektronikketten liege der Umsatzanteil gerade einmal bei 4%. Angeblich wurde in der Hauptversammlung sogar die Frage laut, ob ein Ausstieg bei Media Markt und Saturn nicht sinnvoller wäre, „bevor sich die Situation noch weiter verschlechtert.“

Wir sind noch ein ‚Junior Player’“, so Metro-Chef Olaf Koch mit Blick auf das Online-Geschäft der Elektronikketten. Die Internetshops von Saturn und Media Markt sind noch keine zwei Jahre lang am Netz – „etwa ein Jahrzehnt später als andere Anbieter“, wie Kritiker bemängeln. „Es ist aus unserer Sicht eine riesige Chance„, so der Konzernchef. Der Branchenriese verknüpfe seine Online-Angebote mit den Läden und erziele damit Kundenzulauf in der Fläche. „Wir können auch Zusatzgeschäft machen.“ Die deutschen Online-Shops von Media-Saturn planten einen massiven Ausbau ihres Sortiments – auf weit mehr Artikel, als in einem Media Markt zu finden sei.

Ingo Speich, Portfolio-Manager bei Union Investment, meinte: „Wohin es führt, wenn der richtige Zeitpunkt für den Verkauf versäumt wird, sieht man bei Media Markt und Saturn.“ Die einstige Metro-Vorzeigesparte erscheine in der derzeitigen Aufstellung nicht zukunftsfähig, weil die Konkurrenz und der Preiswettbewerb durch das Internet lange ignoriert und der Trend zu kleinerer Ladenfläche verpasst worden sei. Konkurrenz wie zB Amazon und „die restliche Online-Welt machen Media Markt und Saturn das Leben schwer“, der Druck werde weiter zunehmen. Der viel zu späte Start der Online-Shops sei „symptomatisch für die Trägheit und mangelnde Innovationskraft des Metro-Konzerns“.

Speich bezeichnete die Online-Strategie „nach heutigem Kenntnisstand als gescheitert“. Der Umsatzanteil der Internetgeschäfte bei Media-Saturn lag 2012 gerade einmal bei 4%. Koch meinte hingegen, dass „der Konzernvorstand die Internetgeschäfte mit großer Begeisterung sehe, auch was den Ertrag angehe.“ Ein Ausstieg bei Media-Saturn sei also keine Option. Der Umsatzanteil der Internetgeschäfte solle bei Media-Saturn bis Ende 2015 auf 10% steigen, längerfristig sogar noch mehr.

Der Umsatz von Media-Saturn war 2012 um 1,8% auf knapp 21 Milliarden Euro leicht gestiegen. Durch umfangreiche Preissenkungen und den kostspieligen Rückzug von Media Markt aus China halbierte sich das Ergebnis vor Steuern und Zinsen auf 235 Millionen Euro. Übrigens: Ein Dorn in den Augen der Aktionäre ist auch „der schwelende Machtkampf zwischen der Metro AG und dem Media-Saturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals“.  

Saure Aktionäre

Wie auf der Hauptversammlung der Metro AG am Mittwoch nochmals thematisiert wurde, war 2012 für den Konzern ein schwieriges Jahr. „Wegen eines Kursverfalls stieg die Stammaktie im Herbst in die zweite Börsenliga ab. Die Ratingagenturen stuften die Bonität herab und die Metro AG musste eine Gewinnwarnung herausgeben. Den Düsseldorfer Konzern bewahrten 2012 am Ende nur Immobilienverkäufe vor einem Jahresverlust“, titelten die deutschen Finanznachrichten. Im Fokus des Aktionärstreffen am Mittwoch stand die Frage „mit welchen Schritten Konzernchef Olaf Koch Metro zu alter Stärke verhelfen will.“ Die Kernsparte, die Großhandelsmärkte für Gewerbetreibende, werde derzeit in Deutschland umgebaut. Mit einem verbesserten Sortiment und einem Lieferservice soll es im Großhandel aufwärts gehen. Media Markt und Saturn bauen ihre Internetgeschäfte aus. Die Veränderungen im Konzern beginnen laut Koch zu greifen.

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