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Freitag, 3. Mai 2024
Jahresbilanz und Forderungen an die Politik

FEEI: Industrie schiebt seitwärts

Hintergrund | Dominik Schebach | 15.07.2013 | |  Archiv
FEEI-GF Lothar Roitner und FEEI-Präsidentin Brigitte Ederer präsentierten heute die Jahresbilanz des FEEI. FEEI-GF Lothar Roitner und FEEI-Präsidentin Brigitte Ederer präsentierten heute die Jahresbilanz des FEEI.

Maximal eine Seitwärtsbewegung erwartet der Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie für das laufende Jahr. Zwar erzielte die Industrie 2012 einen Produktionswert von 12,73 Mrd Euro. Gegenüber 2011 ist das jedoch ein Rückgang von 1,2% und der Trend hat sich im Q1 fortgesetzt. Um die Situation der Industrie zu verbessern, hat der FFEI ein Sechs-Punkte-Programm entwickelt und fordert ua die Reinvestition eines Großteils der LTE-Lizenzgebühren in die Industrie.

Wir waren etwas zu optimistisch“, sagt Brigitte Ederer, Präsidentin des FEEI anlässlich der heutigen Präsentation des Wirtschaftsberichtes der Branche. „Wir fahren noch nicht rückwärts, angesichts der nach wie vor schwachen internationalen Konjunktur rechnen wir jedoch für das laufende Geschäftsjahr 2013 maximal mit einer Seitwärtsbewegung der Branche.“ Die Exporte stiegen 2012 zwar aufgrund einer guten Performance in Asien und Nordamerika um 3%. Das Fehlen großer Impulse aus dem europäischen Markt, der mit über 60% Anteil nach wie vor wichtigster Exportmarkt ist, und der weitere Rückgang des Inlandsmarktes konnten damit aber nicht kompensiert werden. Rund 80% der Produktion gehen in den Export.

Auch bei den Beschäftigten spiegelt sich die wirtschaftliche Situation wider. Ende 2012 waren 59.295 Personen (minus 1,59% gegenüber Ende 2011) in der Elektro- und Elektronikindustrie beschäftigt. In den ersten drei Monaten sank der Personalstand um weitere 2,6%. Das Wachstum im Q1 bei den Bauelemente (+6,8% gegenüber Q1 2012), welche ein Vorläuferfunktion erfüllen, gibt für 2013 Hoffnung.

6-Punkte-Programm

Neuen Schwung für die Elektro- und Elektronikindustrie verspricht sich der FEEI von seinem 6-Punkteprogramm.

  • Einer Erneuerung der Infrastruktur
  • Eine Förderung der Forschung und Entwicklung
  • Forcierung von effizienten (IKT-)Technologien im Markt
  • Der Überarbeitung des europäischen Beihilfenrechts
  • Einer Flexibilisierung der Arbeitszeit
  • Der Sicherung des Fachkräftenachwuchs

„Unsere Infrastruktur stammt zu einem Großteil aus den 70er und 80er-Jahren, die muss erneuert werden, “, so Ederer. „Und die gegenwärtige Bildungs-Diskussion stimmt mich traurig. Anstatt Talente zu fördern, verzetteln wir uns in ständischen Diskussionen.“

Bezüglich dieser sechs Punkte hob FEEI-GF Lothar Roithner besonders zwei hervor: eine Forschungsförderung sowie die weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit. Um das notwendige Know-how auch in Zukunft am Standort zu halten, forderte er die Aufstockung der IKT-nahen Forschungsförderung um mindestens 100 Millionen Euro. Rund 40 Millionen sollen davon für die Aufstockung bestehender IKT-Forschungsprogramme verwenden werden. Die restlichen 60 Millionen sollen in den Ausbau von IKT-nahen F&E-Infrastrukturen sowie in die Förderung intelligenter Produktionstechnologien fließen. Finanziert werden sollen die Ausgaben durch die Einnahmen aus der Versteigerung der Mobilfunk-Frequenzen, für die ein Mindestangebot von 526 Mio. Euro errechnet wurde. „Bei einem höheren Erlös sollte mindestens ein Viertel davon in die Branche rückinvestiert werden. IKT sind die Zukunft und wir haben in diesem Technologiefeld in Österreich Weltmarktführer, die sich im internationalen Wettbewerb behaupten. Daher müssen wir alles tun, um die Rahmenbedingungen für die produzierenden Unternehmen am Standort bestmöglich zu gestalten“, unterstrich Roitner seine Forderung.“

Flexiblere Arbeitszeit

Als Branche ist die österreichische Elektro- und Elektronikindustrie zu 80% von Exporten abhängig und sieht sich zunehmend schnelleren Veränderungen ausgesetzt. „Die Zyklen verkürzen sich, die Veränderungen treten schneller ein. Die Frage ist, wie wir damit umgehen“, so Roitner. „Flexible Produktionsbedingungen ermöglichen dagegen eine kurzfristige, nachfrageorientierte Anpassung an die Kunden- und Markterfordernisse. Das hilft letztlich nicht nur dem Arbeitgeber, sondern auch dem Arbeitnehmer.“ Dzu fordert der FEEI längere Durchrechnungszeiträume, größere Bandbreiten sowie keine Erhöhung der Arbeitskosten.

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