Mobile Geißel?

Marketagent fand im Zuge einer Studie heraus: Der Durchschnittsösterreicher verschickt rund zehn Textnachrichten pro Tag, ein Teenager schreibt im Schnitt hingegen rund 25 täglich – das sind 750 Nachrichten im Monat. (Rödi/ PIXELIO/ www.pixelio.de)

Marketagent.com hat im Rahmen einer Studie unter 1.000 Österreichern herausgefunden, wie drastisch das Mobiltelefon unser Leben diktiert und wie uns die permanente Erreichbarkeit mittels Handy und Internet in ein Abhängigkeitsverhältnis stürzt.  

Die meisten Menschen sind heute nonstop online und unter kommunikativem Dauerbeschuss. „Der Stellenwert des Handys ist längst über den rein praktischen Nutzen des Gerätes hinausgegangen und hat sowohl das Sozialverhalten als auch das Bewusstsein um die eigene Privatsphäre in der Alpenrepublik gehörig ins Wanken gebracht“, so Marketagent.com. 

Laut Studienergebnis hat jeder zweite Österreicher das Handy immer und überall dabei. Knapp 60% haben ihr Mobiltelefon in der Nacht griffbereit bei sich im Schlafzimmer, weitere 20% in Hörweite. Zwei von fünf Befragten sind überhaupt uneingeschränkt, rund um die Uhr, erreichbar. Die Österreicher könnten eher eine Woche lang auf Sex als auf Handy und Internetzugang verzichten. Knapp 80% leiden zumindest fallweise unter eingebildetem Handyläuten. Fast zwei Drittel können sich ein Leben ohne Mobiltelefon nicht vorstellen und 84% wüssten nicht, wie sie ein Jahr ohne Internet auskommen.

„Die emotionale Abhängigkeit vom Handy und der mobilen Kommunikation ist in der Alpenrepublik mittlerweile so groß, dass man ohne Umschweife behaupten kann, dass sich das Handy regelrecht zur mobilen Geißel entwickelt hat“, erklärt Thomas Schwabl, GF und Gründer von Marketagent.com. Regelrechtes Suchtverhalten zeigen die Jugendlichen. „Der durchschnittliche Teenager in Österreich checkt fast 90 Mal am Tag sein Mobiltelefon. Bei acht Stunden Schlaf wäre das fast alle 10 Minuten.“ So findet es jeder dritte Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahren sehr problematisch, wenn das Handy zu Hause vergessen wurde. Kein Wunder, prägt das Smartphone doch entscheidend die Kommunikationsgewohnheiten der Jugendlichen. „Bis Ende Zwanzig ist das mobile Mitteilungsbedürfnis überdurchschnittlich groß, ab Dreißig nimmt es dann rapide ab“, erklärt Thomas Schwabl.

„simsen“

Während der Durchschnittsösterreicher rund zehn Textnachrichten pro Tag verschickt, schreibt ein Teenager im Schnitt rund 25 täglich – das sind 750 Nachrichten im Monat. Inhaltlich und örtlich kennt die digitale Kommunikation keine Grenzen. Ein Viertel der Österreicher „simst“ sogar regelmäßig vom Steuer des Autos, bei den Unter-30-Jährigen fast 60%. Jeder elfte Österreicher hat schon einmal eine Beziehung per SMS, MMS oder WhatsApp beendet. Umgekehrt funktioniert aber auch die Beziehungspflege über das Handy. Knapp ein Drittel gibt an, schon einmal eine digitale Nachricht mit erotischem Inhalt versendet zu haben, unter den 20-bis 29-Jährigen sogar jeder Zweite.

Stress für die Psyche

Dass der kommunikative Dauerbeschuss auf Dauer für die Psyche aber nicht gut sein kann, sind sich die Österreicher bewusst. So sind 64% der Befragten der Meinung, dass Krankheiten wie Burn-out durch die permanente Erreichbarkeit mittels Handy und Internet gefördert werden. Dennoch, den Ausschaltknopf bei seinem Mobiltelefon schafft nur etwas mehr als jeder fünfte Österreicher abends zu betätigen, so das Studienergebnis.