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Samstag, 27. April 2024
Internet Ombudsmann Jahresbericht 2013

Watchlist Internet

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 14.04.2014 | |  Archiv
Bei der Internet Streitschlichtungs- und Beratungsstelle „Internet Ombudsmann“ wurden bereits über 200 Warnungen vor Internet-Betrug veröffentlicht. (Bild: Internet Ombudsmann) Bei der Internet Streitschlichtungs- und Beratungsstelle „Internet Ombudsmann“ wurden bereits über 200 Warnungen vor Internet-Betrug veröffentlicht. (Bild: Internet Ombudsmann)

Das Einkaufen im Internet erfreut sich in Österreichs Haushalten nach wie vor steigender Beliebtheit. Standard-Warenkäufe gehen dabei in der Regel ohne Probleme über die Bühne. Dennoch wurden im Jahr 2013 5.318 Beschwerde-Fälle von der Internet Streitschlichtungs- und Beratungsstelle „Internet Ombudsmann“ bearbeitet. Vertragsprobleme, vermeintliche „Gratis"-Angebote, Lieferprobleme und Datenschutz sind dabei die häufigsten Beschwerdekategorien. Der generelle Trend laut Internet Ombudsmann ist: „Online-Fallen und Betrug sind immer häufiger für Konsumentenprobleme im Netz verantwortlich.“

Obwohl das Einkaufen im Internet in vielen österreichischen Haushalten mittlerweile zu Routine geworden ist, wurden auch heuer insgesamt 5.318 Beschwerdefälle vom Team des Internet Ombudsmann bearbeitet: „Bei bereits 41% der eingelangten Beschwerden handelte es sich um betrügerische Online-Fallen.“ Deshalb initiierte das Team des Internet Ombudsmann 2013 die „Watchlist Internet„, mit der Internetuser vor Online-Betrügern gewarnt werden.

Bernhard Jungwirth, Projektleiter Internet Ombudsmann: „Rund 84% der insgesamt 5.318 Beschwerdefälle, die 2013 beim Internet Ombudsmann mit der Bitte um außergerichtliche Streitschlichtung und Unterstützung gemeldet wurden, haben wir erfolgreich bearbeitet. Insgesamt ersparten sich Konsumenten dadurch im Jahr 2013 Kosten bzw. Schäden in der Höhe von rund 670.000 Euro. Die durchschnittliche Schadenshöhe pro Fall lag bei 184,90 Euro.“

Top Beschwerdegründe 2013

Die meisten Probleme (31,9%) betrafen Vertragsstreitigkeiten. Vor allem Fragen zu Rücktrittsrecht und Rückabwicklung sowie ungewollte automatische Vertragsverlängerungen wurden bearbeitet. Betroffen waren immer mehr Dienstleistungen wie E-Mail-Services, Partnerbörsen, Erotik-Abos, Reisebuchungen etc.

Auf Platz zwei der Beschwerdestatistik des Internet Ombudsmann liegen vermeintliche „Gratis“-Angebote mit 22,6%. „Hier ist die Anzahl der Beschwerden nach dem Rückgang 2012 wieder um rund 7 Prozentpunkte gestiegen. Fast ausschließlich handelte es sich im Vorjahr um Abzocke durch betrügerische Handelsplattformen“, so Jungwirth.

Auf Rang drei folgen klassische Lieferprobleme (verspätete Lieferungen oder Lieferverweigerungen), die insgesamt 10,2% aller Beschwerdefälle ausmachten.

Zuwächse bei Datenschutz-Beschwerden

Eine kontinuierliche Steigerung ist, laut Internet Ombudsmann, bei Beanstandungen im Bereich Datenschutz zu verzeichnen. Hier handelte es sich überwiegend um „Fake-Profile“ in sozialen Netzwerken, unerwünschte Veröffentlichungen von Fotos und sonstigen persönlichen Daten, Verletzungen von Persönlichkeitsrechten aber auch Beschwerden im Zusammenhang mit Phishing. „Insgesamt machten Beschwerden zum Thema Datenschutz 10,1% der Gesamtbeschwerden aus.“

8,5% der eingelangten Beschwerden betrafen das Thema „Garantie und Gewährleistung“ (Platz 5 der Beschwerdestatistik). „Dazu zählen vor allem Garantie- oder Gewährleistungsverweigerungen bei der Lieferung mangelhafter Waren.“

Betrug im Netz

40,8% aller beim Internet Ombudsmann eingegangen Beschwerden fallen in die Kategorie „Betrug“ oder „betrugsähnliche Angebote„. Vor allem die Verbreitung von „Fake-Rechnungen“ sei 2013 explodiert: „In E-Mails wird auf den vermeintlichen Abschluss eines kostenpflichtigen Vertrages hingewiesen und eine Zahlung unter Androhung rechtlicher Schritte gefordert. Details zu der Bestellung und die Zahlungsdaten finden sich angeblich in einer angehängten Datei. Häufig werden auch bekannte Unternehmen als Auftraggeber und erfundene Inkassobüros oder Anwaltskanzleien als Absender angeführt. In Wirklichkeit werden die Rechnungen von Betrügern verschickt und die angehängten Dateien enthalten meist gefährliche Schadsoftware“, beschreibt Jungwirth.

Das zweite Hauptthema bei den Online-Fallen waren betrügerische Handelsplattformen, die, so Internet Ombudsmann, „von der Firma mit dem aktuellen Namen B2B Technologies Chemnitz GmbH (ehemals JW Handelssysteme GmbH bzw.
Melango.de GmbH) betrieben werden“. Jungwirth: „Durch ihre Gestaltung erwecken die Websites den Eindruck, man könne dort Waren zu sehr günstigen Preisen erwerben. Um die Angebote einsehen zu können, ist allerdings zuerst eine Anmeldung erforderlich. Sichtbare Hinweise auf eine etwaige Kostenpflicht fehlen. Lediglich in den AGB sowie im Kleingedruckten wird auf die Anmeldegebühren, die in den meisten Fällen 480 Euro für 24 Monate betragen, hingewiesen. Die Betreiber der Websites geben vor, sich ausschließlich an Unternehmer zu wenden. Deshalb wird diese Falle auch als ‚B2B-Abzocke’ bezeichnet.“

Die Watchlist Internet des Internet Ombudsmann startete neu im Juli 2013. Mit Unterstützung von Internet Foundation Austria, Konsumentenschutzministerium und Bundesarbeitskammer wird auf www.watchlist-internet.at zu aktuellen Betrugsfällen, Fälschungen und Online-Fallen niformiert. Es wurde bereits über 200 Warnungen veröffentlicht.

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