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Montag, 29. April 2024
Kaufkraft in Österreich

NÖ in der Pole Position

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 15.04.2014 | |  Archiv
Der Unterschied zwischen dem kaufkraftstärksten und dem kaufkraftärmsten österreichischen Bundesland betrug im Jahr 1990 noch rund 37%. Aktuell beläuft sich diese Differenz auf nur mehr unter 10%. Der Unterschied zwischen dem kaufkraftstärksten und dem kaufkraftärmsten österreichischen Bundesland betrug im Jahr 1990 noch rund 37%. Aktuell beläuft sich diese Differenz auf nur mehr unter 10%.

RegioData Research erhebt jährlich die Kaufkraft Österreichs. Die Ergebnisse der jüngsten Untersuchung zeigen: Im Kaufkraftranking der Bundesländer Österreichs hat Niederösterreich die Pole Postion übernommen, gefolgt von Salzburg und Wien. 2013 verfügten die Österreicher über eine durchschnittliche Kaufkraft von 19.970 Euro pro Kopf im Jahr und damit um nominell 390 Euro mehr als im Jahr zuvor.

2013 wurde die Pole Position im österreichischen Bundesländer-Kaufkraftranking erstmalig von Niederösterreich übernommen. Hier ist die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft um 2,1% nominell auf 20.630 Euro gestiegen, während das Wachstum in Wien lediglich 1,6% auf 20.540 Euro betrug. Aber nicht nur Niederösterreich, sondern auch Salzburg überholte im vergangenen Jahr Wien und sicherte sich mit einer durchschnittlichen Kaufkraft von 20.600 Euro pro Kopf den zweiten Platz im Kaufkraftranking der Bundesländer. „Diese Entwicklung ist hauptsächlich auf die soziodemografische Zusammensetzung Wiens zurückzuführen“, so Wolfgang Richter, GF bei RegioData Research, und: „Auf Grund ihrer wirtschaftlichen Kraft zieht die Bundeshauptstadt auch Personen mit unterschiedlichen Qualifikationen und niedrigeren Einkommensaussichten an.“ Darüber hinaus gebe es durch die Zuwanderung auch vermehrt Haushalte mit mehr Kindern in der Bundeshauptstadt. „Ebenso muss im Falle der höheren durchschnittlichen Kaufkraft Niederösterreichs auch der Speckgürtel Wiens berücksichtigt werden. Viele kaufkraftstarke Bewohner, die in Wien arbeiten oder von der Wirtschaftskraft der Bundeshauptstadt profitieren, wohnen in den niederösterreichischen Gemeinden rund um Wien“, so Richter.

„Stadt-Land-Unterschiede werden geringer!“

Zwar werde es immer ein Stadt-Land-Kaufkraftgefälle auch in Österreich geben, jedoch werde dieses geringer. „So wuchs im Zeitraum 2008 – 2013 die durchschnittliche Kaufkraft in manchen peripheren, ländlichen Gemeinden Österreichs deutlich stärker als in den jeweiligen Bezirkshauptstädten – so zum Beispiel Heiligenbrunn (B), Grafenschlag (NÖ) oder Altschwendt (OÖ). RegioData: „In Heiligenbrunn im Burgenland, einer Gemeinde, in der die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft um rund 20% geringer als im Österreich-Schnitt ist, wuchs die Kaufkraft im Zeitraum 2008 – 2013 um satte 26%, während in der Bezirkshauptstadt Güssing das Wachstum nur 16% betrug. Ebenso in Grafenschlag in Niederösterreich, einer Gemeinde mit einer durchschnittlichen Kaufkraft, die um 30% niedriger als im Österreich-Schnitt ist: Während das Wachstum hier 24% betrug, lag dieses in der Bezirkshauptstadt Zwettl bei nur 16%.“

Ähnlich sei es in Altschwendt in Oberösterreich: „Das Kaufkraftniveau, in der im Vergleich zum Österreich-Schnitt um 28% ärmeren Gemeinde, wuchs im selben Zeitraum um 21% und damit stärker als in der Bezirkshauptstadt Schärding mit 12%.“ Auch die Bundesländerunterschiede werden immer geringer: „Betrug der Unterschied zwischen dem kaufkraftstärksten und dem kaufkraftärmsten Bundesland im Jahr 1990 noch rund 37%, so beläuft sich diese Differenz aktuell auf nur mehr unter 10%“, so RegioData.

„Inflation frisst Kaufkraftzuwächse“

Die Ergebnisse zeigen: „Die durchschnittliche Kaufkraft der Österreicher ist seit dem Jahr 2000 um mehr als 40% gestiegen, was auch inflationsbereinigt ein Wachstum darstellt.“ Damit belege Österreich aktuell den 7. Platz im europäischen Kaufkraftranking und sei eines der wohlhabendsten Länder weltweit. „Dass angesichts dieses Niveaus die durchschnittliche Kaufkraft nur noch schwache Steigerungsraten registriert, verwundert demnach nicht“, sagt Richter. „So stieg die durchschnittliche Pro-Kopf-Kaufkraft Österreichs im Jahr 2013 um 2% nominell auf 19.970, was real betrachtet eine Stagnation bedeutet.“  

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