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Sonntag, 28. April 2024
Coface Insolvenz-Monitor für Zentraleuropa

Mehr Insolvenzen

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 22.04.2014 | |  Archiv
Laut Coface Insolvenz Monitor können Österreich und Deutschland 2014 ein „Wirtschafts-Rekordwachstum“ von je +1,7% erwarten.  Laut Coface Insolvenz Monitor können Österreich und Deutschland 2014 ein „Wirtschafts-Rekordwachstum“ von je +1,7% erwarten.

Wie Kreditversicherer Coface in seinem Insolvenz-Monitor Zentraleuropa erhoben hat, wurde das Rekordjahr 2012 im Jahr 2013 noch einmal getoppt: „Die schwache Konjunktur der Eurozone und steuerliche Maßnahmen führten zu 5% mehr Insolvenzen.“ Das Bauwesen sowie der Groß- und Einzelhandel waren besonders stark betroffen - IT, Bildung und Gesundheitswesen hingegen nicht ganz so schlimm.

2013 war ein schwieriges Jahr für Firmen in Zentraleuropa, „die ohnehin schwache Wirtschaftslage verschlechterte sich und der Haushaltskonsum verringerte sich aufgrund steuerlicher Maßnahmen, die die steigenden staatlichen Haushaltsdefizite bekämpfen sollten. Der Zugang zu Krediten wurde im Einklang mit Rückgang bei Angebot und Nachfrage für neue Kredite weiter eingeschränkt. Aufgrund dieser Faktoren revidierten die Unternehmen ihre Absatzziele nach unten. Die Exporte, erwartete Haupttreiber für das BIP-Wachstum, sanken durch die wirtschaftliche Verlangsamung des Haupthandelspartners Eurozone“, so das Ergebnis des Coface Insolvenz-Monitors.

Dementsprechend hoch ist die Zahl der insolventen Unternehmen: In fast allen Ländern Zentraleuropas – außer in Ungarn – stiegen 2013 die Insolvenzen um durchschnittlich +9%. Spitzenreiter ist Bulgarien, für dieses Land verlief das vergangene Jahr mit einem Anstieg von +39% (insgesamt 834 Unternehmen) besonders schwierig. Lettland zeigte mit einem Rückgang der Insolvenzen um -7%, ein erfreulicheres Bild.

„Die Länder Zentraleuropas waren 2013 mit einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld für ihre Geschäftsaktivitäten konfrontiert: Rezession des Haupthandelspartners Eurozone und niedrige Haushaltsausgaben. Die Tschechische Republik ist mit ihrer starken Abhängigkeit von Exporten in die hochentwickelten EU-Länder ein sehr gutes Beispiel für das Dilemma: Das Land ist seit zwei Jahren in der Rezession und verzeichnet einen dramatischen Anstieg der Insolvenzen von +26% im Jahr 2012 und +32% im Jahr 2013″, erklärt Grzegorz Sielewicz, von Coface.

Stark betroffen

Die verhaltene Nachfrage, der Rückgang des privaten Haushaltskonsums und die wachsende Konkurrenz haben einen direkten negativen Einfluss auf den Einzel- und Großhandelssektor. „Getragen von einer niedrigen Inflation und dem – den Anzeichen nach – wiedererlangten Vertrauen der Verbraucher setzte in der zweiten Jahreshälfte 2013 eine langsame Erholung von der Flaute ein“, so der Kreditversicherer.

Der Bausektor ist, laut Coface, weiterhin ein Schwachpunkt der Region Zentraleuropa, „die schon längerfristig schlechten Ergebnisse haben sich auch 2013 nicht verbessert.“ Das beeinflusste natürlich auch weitere, abhängige Sektoren: „Zum Beispiel Produzenten von Metallwaren, Maschinen und anderen Geräte für den Bausektor.“ Verbesserungen können, wie der Insolvenzmonitor prognostiziert, auch für die unmittelbare Zukunft keine erwartet werden: „Der Zufluss von EU-Mitteln aus dem neuen Budget für den Zeitraum 2014-2020 wird die finanzielle Situation der Unternehmen frühestens Ende 2014 verbessern. Zusätzlich zögern Unternehmen noch, Anlageinvestitionen zu tätigen, da sie vom definitiven Ende der schwachen Konjunktur nicht überzeugt sind.“

„Insolvenzraten werden 2014 stark divergieren“

Die Konjunkturaussichten zu Beginn des Jahres 2014 sind erfreulicherweise deutlich positiver als noch 2013. Coface erwartet, dass sich die durchschnittliche Wirtschaftswachstumsrate der Länder Zentraleuropas von +1,1% im Jahr 2013 auf +2% im Jahr 2014 fast verdoppeln wird. „Die Baltischen Staaten Lettland (+4,2%) und Litauen (+3,4%) werden diese Verbesserungen vorantreiben. Auch in anderen Ländern Zentraleuropas wird sich das Wirtschaftswachstum verglichen mit 2013 steigern.“ Die
Hauptgründe für die positive Entwicklung werden in wachsenden Exporten und im erhöhten privaten Konsum gesehen. Coface: „Bei diesen positiven wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollte es Unternehmen wieder leichter fallen, wirtschaftliche Entscheidungen zu treffen und vermehrt Investitionen zu tätigen.“

Auch in Westeuropa wird 2014 eine wirtschaftliche Erholung erwartet und ein verhaltenes Wirtschaftswachstum von +1% prognostiziert. Die beiden stabilen Länder – Österreich und Deutschland – können ein „Rekordwachstum“ von je +1,7% erwarten. „Die niedrigsten Arbeitslosenraten in der Europäischen Union, steigende Löhne, der dadurch wachsende Haushaltskonsum und die externe Nachfrage nach Produkten werden zu diesem Aufschwung beitragen“, so Coface.

Wie der Kreditversicherer meint, werden die Länder Zentraleuropas von der verbesserten Situation ihrer Haupthandelspartner profitieren. Es würde jedoch eine Zeit dauern, bis die ersten finanziellen Ergebnisse zu sehen sind.

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