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Sonntag, 28. April 2024
Frankreich: In Vorbereitung

Gesetz gegen geplante Obsoleszenz

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 27.10.2014 | | 2  Archiv
In Frankreich soll das absichtliche vorschnelle Altern von Geräten, auch „geplante Obsoleszenz“ genannt, künftig als Betrug bestraft werden. (Foto: Tim Reckmann/ pixelio.de) In Frankreich soll das absichtliche vorschnelle Altern von Geräten, auch „geplante Obsoleszenz“ genannt, künftig als Betrug bestraft werden. (Foto: Tim Reckmann/ pixelio.de)

Lange war es ruhig, das Thema schien „ausdiskutiert“. Es geht um den geplanten Produkttod, auch „geplante Obsoleszenz“ genannt und Frankreich will diesem nun mit einem neuen Gesetz beikommen.

Ein Drucker, der ein Monat nach Ablauf der Garantie den Geist aufgibt, soll schon mal vorgekommen sein. Manche Verbraucherschützer vermuten eine Strategie dahinter. Hersteller sollen vorsätzlich u.a. minderwertiges Material verbauen, das sich schneller abnutzt, sodass Geräte „früher altern“. Auch festmontierte und somit nicht tauschbare Akkus in Produkten, zählen zu dieser sogenannten „geplanten Obsoleszenz“. In Frankreich soll das absichtliche vorschnelle Altern von Geräten künftig als Betrug bestraft werden. Ein entsprechendes Gesetz habe bereits die erste Hürde im Parlament genommen, wie Presse und FAZ berichten.

Nachgewiesene Fälle sollen in Zukunft als Betrug mit bis zu zwei Jahren Haft und 300.000 Euro Geldstrafe bestraft werden können. Dazu muss laut Gesetz ein Produkt bewusst so gebaut werden, dass mit dem Ziel neuen Umsatzes die Lebensdauer künstlich verkürzt wird. 

Die Elektroindustrie weist den Vorwurf, vorsätzlich Produkte mit Verfallsdatum zu produzieren, natürlich zurück. So meint zB der deutsche ZVEI (Zentralverband der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie): „Qualität ist ein wichtiges Kaufkriterium. Vertrauen in die Marke und Kundenzufriedenheit ist für die Hersteller im Wettbewerb von großer Bedeutung.“ Stefan Schridde, Gründer der Verbraucherschutzorganisation „Murks? Nein danke!“ und Vorreiter der deutschen Bewegung gegen geplante Obsoleszenz meint, dass dieses Gesetz in Frankreich die Diskussion zwar weiter voran bringen würde, die Pläne der Franzosen aber zu kurz greifen würden, da es schwer sei, Herstellern einen Vorsatz nachzuweisen.

In der Schweiz ist ein vergleichbarer Versuch, geplante Obsoleszenz per Gesetz zu verbieten, angeblich vor zwei Jahren gescheitert.

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Kommentare (2)

  1. Wieder ein Gesetz, haben wir nicht schon genug.

    Eine Internetseite bei der jeder sein Gerät mit Marke, Type, (welcher Ausfall oder nach Jahren auch nicht ausgefallen ist), eintragen kann.
    Eine Automatische Auswertung, und schon kann man feststellen welche Marke mit welchen Geräten zu meiden ist. Vermutlich billiger als ein Gesetz welches nur Unklarheiten schaft.

  2. wer kassiert die Strafe

    es wird schwierig die geplante Strafe richtig zuzuordnen.
    Wenn will man dafür verantwortlich machen wenn z.B Änderungen bei Verschlüsselungen, beim Ton, bei Umstellung auf DVB-T2 usw. Geräte die bis dahin problemlos funktioniert haben, plötzlich nich mehr ordentlich laufen.

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