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Samstag, 4. Mai 2024
Kein allgemeiner Trend, aber Tendenzen

Deutsche Obsoleszenz-Studie

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 01.12.2014 | |  Archiv
Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes gehen große Hausgeräte wie zB Waschmaschinen „etwas schneller kaputt als früher“. (Foto: Luise Pfefferkorn/ pixelio.de) Laut einer Studie des deutschen Umweltbundesamtes gehen große Hausgeräte wie zB Waschmaschinen „etwas schneller kaputt als früher“. (Foto: Luise Pfefferkorn/ pixelio.de)

Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) präsentierte erste Ergebnisse aus seiner Studie zum Thema Obsoleszenz bzw. „geplanter Verschleiß". Dabei wird kein allgemeiner Trend zu kürzerer Nutzungsdauer von Produkten konstatiert. Vielmehr wurden „unterschiedliche Entwicklungen bei Haushaltsgroßgeräten, Notebooks und Fernsehern“ festgestellt. Zum Beispiel: „Großgeräte wie Waschmaschinen gehen etwas schneller kaputt als früher. Bei Handys und TVs bestimmen andere Faktoren die Nutzungsdauer.“

Die Studie, die das UBA 2013 beim Öko-Institut und der Uni Bonn in Auftrag gegeben hat, soll Mitte 2015 fertig sein und eine „fundierte Datengrundlage zur Beschreibung und Beurteilung von Obsoleszenz schaffen“. Das auf einer Obsoleszenz-Konferenz Vorab-Papier geht nicht auf die Frage ein, ob Hersteller absichtlich Schwachstellen in ihre Geräte einbauen, sondern enthält vor allem Daten zur Nutzungsdauer von Notebooks, Fernsehern und Großgeräten. Auch Ursachen für den Neukauf. Wurde auf den Grund gegangen.

Wie die Ergebnisse zeigen, wurden Flachbildfernseher im Jahr 2012 nach durchschnittlich 5,6 Jahren Nutzung ersetzt, und zwar in 25% der Fälle aufgrund eines Defektes und in über 60% der Fälle, „weil die Konsumenten ein besseres Modell haben wollten“. Siddharth Prakash, Co-Autor der Studie, dazu: „Da sprechen wir von psychologischer Obsoleszenz.“ Und: „Der durchschnittliche Röhren-Fernseher wurde erst nach 12 Jahren ausgemustert.“

Notebooks wurden 2012 nach rund fünf Jahren Nutzung ersetzt. Der Wunsch nach einem besseren Gerät war in nur 25% der Fälle der Grund für den Neukauf – 2007 lag dieser Wert noch bei 70%. Auf die Ursache für diesen Wandel geht die Studie nicht genau ein. „Denkbar ist, dass die Konsumenten sich immer mehr mit Smartphones und Tablets beschäftigen und deshalb seltener ein neues Notebook wollen“, stellt heise in Frage.

Vor allem die Entwicklung bei Haushaltsgroßgeräten wird von den Autoren kritisch gesehen, denn der Anteil der Geräte die schon innerhalb der ersten fünf Jahre kaputt gehen steige auffällig: „2004 traten nur 3,5% der Defekte, die zum Neukauf führten, innerhalb der ersten fünf Jahre auf. 2012 waren es schon 8,3%. Die Nutzungsdauer sank von 14,1 auf 13 Jahre.“

Auf Smartphones wird in der Studie nicht genau eingegangen. Die Forscher verweisen hingegen auf Umfragen der Stiftung Warentest, denen zufolge 42% der Konsumenten alle zwei Jahre oder häufiger ein neues Smartphone kaufen. Als wichtigster Grund für den Neukauf wird der Wunsch nach einem besseren Modell, gefolgt vom Abschluss eines neuen Vertrags angegeben. Schwache Akkus und Defekte spielen eine untergeordnete Rolle.

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