Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Mittwoch, 1. Mai 2024
Internationale Insolvenzprognose 2015

„Besser aber noch nicht gut“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 14.01.2015 | Bilder | |  Archiv
Laut internationaler Insolvenzstatistik von Prisma ... . (Foto: Bernd Kasper/ pixelio.de) Laut internationaler Insolvenzstatistik von Prisma ... . (Foto: Bernd Kasper/ pixelio.de)

Die internationale Insolvenzprognose 2015 von Kreditversicherer Prisma zeigt: Die Anzahl der Insolvenzen sinkt das dritte Jahr in Folge, ist aber immer noch 12% über dem Vorkrisenniveau. Die durchschnittlichen Aussenstandsdauern werden global gesehen länger. Und Unternehmen kämpfen mit den Folgen der geopolitischen Krisenherde sowie mit der schwächelnden Konjunktur - nicht nur bei uns in Europa, sondern auch in China.

Wie Prisma sagt, hat sich der erwartete Abwärtstrend der Unternehmensinsolvenzen 2014 bestätigt, „er wird sich auch 2015 fortsetzen.“ (2013 -2%, 2014 -12%, 2015 -3%). „Das Ausmaß von -12% im letzten Jahr ist sehr erfreulich und war so nicht prognostiziert“, sagt Prisma. Trotzdem gebe es auch Grund zur Besorgnis, denn das gesamte Niveau sei immer noch 12% höher als vor der Wirtschaftskrise 2008/2009. „Die Weltwirtschaft kommt nicht ausreichend in Schwung, Konfliktherde bedeuten die eingeschränkte Verfügbarkeit kurzfristiger Finanzierung, die strukturellen Reformen in einigen reichen Ländern und Schwellenländern werden viel zu zaghaft angegangen“, so der Kreditversicherer in seiner Insolvenzprognose. 

„Der Rückgang der Insolvenzen dürfte sich 2015 zwar fortsetzen, aber wieder an Tempo verlieren (-3%). Es ist im Hinblick auf Wachstum, Welthandel und Kreditverfügbarkeit nur mit moderaten Verbesserungen zu rechnen. Negative Impulse für Nachfrage und Liquidität sind nach wie vor nicht auszuschließen, auch auf politischer Ebene.“, erklärt Ludwig Mertes, Markenvorstand bei Prisma.

Entwicklungen

Die Insolvenzexperten von Euler Hermes und Prisma sehen fünf unterschiedliche Entwicklungsformen:

  • Länder, die das Vorkrisenniveau bereits 2014 wieder erreichen: USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Südkorea, Taiwan und Südafrika.
  • Länder mit einem niedrigen Niveau und voraussichtlicher Steigerung 2015: Deutschland, Österreich.
  • Länder mit Fortschritten, aber weiter bestehenden Risiken: Dänemark, Irland, Litauen, Niederlande, Portugal, Spanien, Türkei, Belgien und Luxemburg.
  • Länder mit einem hohen Niveau und Schwierigkeiten, die Entwicklung zu stabilisieren: Frankreich, Italien, Finnland, Griechenland, Norwegen, Ungarn, Tschechische Republik, Slowakei und Rumänien.
  • Länder mit steigenden Insolvenzzahlen: China, Russland, Brasilien und Polen.

Länderentwicklungen

Bezogen auf die Insolvenzen in Österreich, sagt Prisma: „Der Abwärtstrend ist zu Ende. Die Insolvenzzahlen waren 2013 und 2014 rückläufig, 2015 steigen sie aber vermutlich wieder an.“ Konkret heißt das: 2014 gab es 5.423 Insolvenzen (-0,7% zum Vorjahr). Für 2015 wird mit einem Plus von 3% gerechnet. Prisma: „Die Pleitefälle werden zwar zahlreicher, bleiben aber weiterhin deutlich kleiner als in der Vergangenheit. Der KSV1870 berechnete im Oktober 2014 den größten Zuwachs bei den Gesamtinsolvenzen im Bundesländervergleich in Vorarlberg (+17%), gefolgt von Wien (+8%) und der Steiermark (+6%). Diese drei Bundesländer sind stark exportorientiert.“

Deutschland

In Deutschland sieht die Situation laut Prisma wie folgt aus: „Der Musterschüler fällt zurück. In Deutschland steigen die Insolvenzen gegen den Trend.“ Deutsche Unternehmen sollen zunehmend mit den Folgen der zahlreichen geopolitischen Krisenherde kämpfen. Zudem mache „den exportstarken Deutschen“ die schwächelnde Konjunktur im Euroraum sowie ein verlangsamtes Wachstum in China zu schaffen. Deshalb wird für 2015 ein geringeres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um +1,2% (2014: +1,4%) prognostiziert, sowie gleichzeitig steigende Insolvenzzahlen. „Nach einem Rückgang der Insolvenzen um -6% im Jahr 2014 (24.490 Fälle) nehmen diese im kommenden Jahr um +2% zu und belaufen sich dann auf knapp 25.000 Fälle“, sagt Prisma. Die deutsche Transport- und Papierbranche seien besonders gefährdet. Es wird in diesen Branchen ein Zuwachs von +9% bzw. +8% erwartet. „Derzeit zahlen deutsche Kunden nach weniger als 60 Tagen – ein Anstieg um bis zu 10 Tagen wird erwartet“, so der Kreditversicherer.

Bilder
... waren die Insolvenzzahlen in Österreich 2013 und 2014 rückläufig. Der Kreditversicherer vermutet aber, dass sie 2015 wieder ansteigen werden. (Grafik: Prisma)
... waren die Insolvenzzahlen in Österreich 2013 und 2014 rückläufig. Der Kreditversicherer vermutet aber, dass sie 2015 wieder ansteigen werden. (Grafik: Prisma)
Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden