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Montag, 29. April 2024
Österreich erstmals dabei

Global Retail E-Commerce Index

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 07.04.2015 | |  Archiv
Österreich ist erstmals im A.T. Kearney Global Retail E-Commerce Index, dem Ranking der weltweit im E-Commerce führenden Länder, vertreten. Österreich ist erstmals im A.T. Kearney Global Retail E-Commerce Index, dem Ranking der weltweit im E-Commerce führenden Länder, vertreten.

Die Unternehmensberatung A.T. Kearney hat die jüngste Ausgabe des Global Retail E-Commerce Index herausgegeben, der eine Rangliste der 30 wachstumsstärksten Märkte für E-Commerce beinhaltet. Die Ergebnisse zeigen: Die USA lösen China als wachstumsstärkstes Land ab. Deutschland ist auf Platz fünf aufgestiegen. Und: Österreich ist erstmals in der Rangliste der Top 30-Märkte vertreten und nimmt dabei Platz 27 ein. Darüber hinaus werden vier wesentliche Trends, die den Onlinehandel prägen, benannt: Notwendigkeit von Omnichannel-Strategien, Internationalisierung, steigende Zahl von E-Commerce-IPOs und zunehmende Vernetzung der Verbraucher.

Der Onlinehandel setzt seinen weltweiten Wachstumskurs fort: „Der globale Onlineumsatz stieg 2014 um 20% auf über 800 Milliarden US-Dollar“, so A.T. Kearney im Global Retail E-Commerce Index, der den Einzelhandel bei der Entwicklung globaler Online-Retailstrategien und der Identifizierung von Investitionschancen unterstützen soll. Der Index stellt ein Ranking der 30 wachstumsstärksten Länder für den Onlinehandel dar. Bewertet wurden Größe des Onlinemarkts, Verbraucherverhalten, Infrastruktur und Wachstumspotenzial.

Top-3: USA, China, Großbritannien 


Die USA, die 2013 auf Rang zwei hinter China lagen, haben 2014 mit anhaltendem Wachstum, einer anziehenden Konjunktur und einem stärkeren Verbrauchervertrauen die Führung übernommen. Insgesamt legte der amerikanische E-Commerce-Markt 2014 laut A.T. Kearney um 15% zu.


Auch der E-Commerce-Markt im Raum Asien-Pazifik wächst weiterhin – „die Region wird bezogen auf Onlineumsätze bald die größte weltweit sein“, sagt A.T. Kearney –, dennoch rutschten viele asiatische Länder im diesjährigen Index ab. „China, die letztjährige Nummer Eins, hat eine weitere Expansion seines E-Commerce-Marktes verzeichnet, verliert aber einen Rang wegen eines etwas schwächeren E-Commerce-Wachstums und auch aufgrund von Fragen hinsichtlich seiner langfristigen makroökonomischen Rahmenbedingungen. Das betrifft vor allem die Infrastrukturinvestitionen und Verbraucherausgaben.“ 


In Europa machen Großbritannien (3.), Deutschland (5.) und Frankreich (6.) jeweils einen Platz gut. Belgien (mit einer Verbesserung um 15 Plätze auf den 9. Rang) und Dänemark (12 Plätze nach oben auf Rang 15) sowie Spanien (neu im Index auf Rang 18) haben wie A.T. Kearney sagt „beeindruckende Fortschritte“ gemacht. 
In Lateinamerika schnellt Mexiko auf den 17. Platz nach oben, während Brasilien und Argentinien aufgrund ihrer schwachen Konjunktur starke Einbußen im Index erleiden. „In diesen Ländern könnten grundlegende Infrastrukturprobleme – Logistik und Transport in Brasilien, staatliche Regulierung in Argentinien – das zukünftige Wachstum des E-Commerce-Markts gefährden“, so die Unternehmensberatung.

Österreich ist erstmals in der Wertung und nimmt Platz 27 vor Saudi-Arabien, Argentinien und Irland, ein.

Vier Trends, die die Branche bestimmen 


Die Studie benennt vier übergeordnete Themen, die Einfluss auf die diesjährigen Index-Resultate hatten und sich um Geschäftsstrategie, Kunden und Channels drehen: die Notwendigkeit von Omnichannel-Strategien, Internationalisierung, die steigende Zahl von E-Commerce-IPOs und der ständig vernetzte Verbraucher.

Notwendigkeit von Omnichannel-Konzepten

Der stationäre Handel ist und bleibt laut A.T. Kearney der bevorzugte Vertriebskanal. Hier wird nach wie vor der meiste Mehrwert geschaffen, da die Kunden Gelegenheit haben, die Produkte anzusehen und anzufassen, die Marke direkt zu erleben und mit dem Verkaufspersonal zu interagieren. „Erfolgreiche Einzelhändler wissen, wie sie an jedem Kundenkontaktpunkt Mehrwert generieren.“ Mirko Warschun, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Konsumgüterindustrie und Handel in EMEA (Europa, Mittlerer Osten und Afrika), erklärt: „Zweifelsfrei bietet der Onlinehandel enorme Wachstumschancen für Einzelhändler. Führende Unternehmen im stationären Handel wie auch reine Online-Retailer haben allerdings erkannt, dass die Zukunft der Branche nicht nur im Onlinegeschäft liegt, sondern in kreativen Omnichannel-Angeboten, die Online-Shopping und traditionellen Einkauf miteinander verknüpfen.“ 
Auch viele deutschen Händler stärken durch umfangreiche Onlinesortimente, die nahtlose Verbindung von Online- und Filialgeschäft sowie verlässliche Lieferzeiten ihre Onlinepräsenz und setzen vermehrt auf ein Multichannel-Einkaufserlebnis. Darüber hinaus entwickle sich die Landschaft der reinen Onlinehändler in Deutschland rapide weiter. „Was vor gut sechs Jahren mit Zalando im Mode- und Bekleidungsbereich begann, hat sich inzwischen auf weitere Kategorien ausgeweitet. Der Onlineshopping-Club Westwing vertreibt beispielsweise seit 2011 Produkte rund ums Wohnen ausschließlich online. Springlane ist mit einem Sortiment von 15.000 Produkten und mehr als 700 Marken Deutschlands führender Onlinefachhändler für alles rund ums Kochen und bereits in mehreren europäischen Ländern aktiv“, zeit A.T. Kearney auf.

Internationalisierung

„Große Onlinehändler suchen nach Wachstumschancen in neuen Märkten – oft ohne stationäre Präsenz. Verbraucher weltweit kaufen zunehmend Produkte online, besonders über ihre Mobiltelefone.“ Hier würden sich klare Chancen bieten. Hinzu kommt, dass Online-Zahlungsmethoden immer sicherer werden: „Der Visa Token Service, der die traditionellen 16-stelligen Kontonummern mit Einmal-Codes ersetzt, ist nur ein Beispiel für die Erhöhung der Cybersicherheit“, sagt A.T. Kearney. In vielen Schwellenländern mit hohen Wachstumsraten sei das Internet die sicherste und schnellste Möglichkeit, Produkte von internationalen Markenunternehmen zu erwerben. Auch internationale Versand- und Fulfillment-Prozesse werden besser. Firmen wie Borderfree unterstützen die Händler beim weltweiten Versand ihrer Produkte und bieten Hilfe bei Währungsumrechnung, Zoll und Retouren. Warschun erklärt: „Der Schlüssel zum Erfolg auf internationaler Bühne ist die lokale Anpassung der Onlinepräsenz und die einheitliche Außendarstellung als globale Marke.“

„Die (wieder) steigende Zahl von E-Commerce-IPOs“

Angesichts der großen Mengen privaten Kapitals, die in den letzten Jahren in den E-Commerce-Markt geflossen sind, und einiger aufsehenerregender Börsengänge sind laut A.T. Kearney weitere Börsengänge zu erwarten – „da viele private Investoren jetzt versuchen werden, Gewinne zu realisieren.“

„Der (ständig) vernetzte Verbraucher“ 
 


Das Internet hat sich zu einer Rund-um-die-Uhr-Aktivität entwickelt. Das wirkt sich auch auf den Onlinehandel aus. „Was vernetzte Verbraucher online kaufen, sagt viel über das Verbrauchervertrauen, die Akzeptanz von E-Commerce und die landesspezifische Entwicklung aus“, sagt A.T. Kearney. Insgesamt sind Elektronik, Kleidung, Serviceleistungen, Bücher und Tickets die Topkategorien im E-Commerce. Lebensmittel und Haushaltswaren werden am wenigsten nachgefragt. Im Einzelnen ist dies von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland haben Verbraucher in jüngerer Vergangenheit vor allem Elektronikartikel, Mode und Bekleidung sowie Bücher online gekauft. 
Warschun: „Der Global Retail E-Commerce Index verweist auf Trends, die globale Handelsunternehmen und Markenstrategen nicht ignorieren können. Weltweit agierende Retailer und Markenartikelhersteller haben gewiss den Vorteil, dass sie dank ihrer Marken, Systeme, Größe oder Bekanntheit einfacher über ihre Grenzen hinauswachsen können. Doch sie benötigen eine effiziente Strategie, um von den Chancen zur Umsatz- und Gewinnsteigerung zu profitieren.“

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