Niedrige Zinsen verbessern Ertragslage
Das niedrige Zinsniveau verbessert die Ertragslage der KMU. Trotzdem hat ein Drittel der Betriebe ein negatives Ergebnis (Grafik: KMU Forschung Austria).Im ersten Moment klingt die Nachricht der KMU-Forschung erfreulich. Laut dem Institut konnten die österreichischen KMU in den vergangenen fünf Jahren ihre Ergebnisse der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit verbessern. Der Grund dafür ist aber nicht eine Steigerung des Betriebserfolgs, sondern das kontinuierlich sinkende Zinsniveau, womit die augenblickliche Ertragssituation nur ein trügerisches Bild der Wirklichkeit widergebe.
Rund 68.000 Jahresabschlüsse in ihrer Bilanzdatenbank hat die KMU Forschung Austria ausgewertet. Demnach konnten die kleineren und mittleren Unternehmen ihre durchschnittliche Umsatzrentabilität seit Beginn der Wirtschaftskrise verbessern. Die positive Entwicklung im Zeitablauf ist jedoch nicht auf eine tatsächliche Steigerung des Betriebsergebnisses (vor Finanzerfolg) in Folge einer Verbesserung des operativen Geschäftes zurückzuführen, sondern vielmehr auf eine Verbesserung des Finanzergebnisses auf Grund des kontinuierlich sinkenden Zinsniveaus. Lag das Ergebnis vor Finanzerfolg 2008/09 noch bei durchschnittlich 4,3% der Betriebsleistung, so betrug es 2013/14 nur mehr 3,9%.
„Das niedrige Zinsniveau trägt damit zur Verbesserung der Rentabilität bei“, so Peter Voithofer, Direktor der KMU Forschung Austria. Das hätte zwar positive Effekte – so nutzen viele Unternehmen die Chance ihren Eigenkapitalpolster zu erhöhen – andererseits ist auch die Bemessungsgrundlage für die Ertragsteuern höher – somit ergeben sich für den Staat höhere Steuereinnahmen.
Ein Drittel negativ
Es bestehe aber auch die Gefahr, dass das geringe Zinsniveau auch strukturelle Schwächen der KMU überdecke. „Dass trotz des niedrigen Zinsniveaus immer noch mehr als 1/3 der KMU negative Ergebnisse erzielt, weist einerseits auf den starken Wettbewerb in vielen Branchen hin und indiziert andererseits, dass weitere unternehmerische Entscheidungen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit insbesondere auch in diesen Unternehmen erforderlich sind“, so Voithofer abschließend.
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