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Sonntag, 28. April 2024
„Fast jedes 10. deutsche Ladengeschäft von Schließung bedroht“

Neue IFH-Studie „Stadt, Land, Handel 2020“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 17.08.2015 | Bilder | | 1  Archiv
Laut einer neuen IFH-Studie ist auf Grund der Auswirkungen der Digitalisierung auf Handel, Verbraucher, Städte und Regionen in Deutschland bis 2020 fast jedes zehnte Ladengeschäft von Schließung bedroht. (Foto: Screenshot IFH.de, Fotolia) Laut einer neuen IFH-Studie ist auf Grund der Auswirkungen der Digitalisierung auf Handel, Verbraucher, Städte und Regionen in Deutschland bis 2020 fast jedes zehnte Ladengeschäft von Schließung bedroht. (Foto: Screenshot IFH.de, Fotolia)

Eine neue IFH-Studie befasst sich mit den Auswirkungen der Digitalisierung auf Handel, Verbraucher, Städte und Regionen in Deutschland. Das Ergebnis: Große Veränderungen stehen bevor. „Der Strukturwandel im Handel ist im vollen Gange. Die Digitalisierung beeinflusst Flächen und Anzahl stationärer Geschäfte“, so die Autoren der Studie „Stadt, Land, Handel 2020“, die umfassend die Einflussgrößen auf die Handelsentwicklung nachzeichnet und aufzeigt, wie Städte an Attraktivität gewinnen können und wie sich der stationäre Handel in einzelnen Regionen entwickeln wird.

Rund 73% der deutschen Internetnutzer shoppen laut IFH im Netz. Vor allem Jüngere würden vermehrt auch online einkaufen. Die IFH-Modellrechnung ergibt für das Jahr 2020 einen Online-Umsatzanteil am deutschen Einzelhandel insgesamt zwischen 11,9  und 15,3% – ohne Güter des täglichen Bedarfs liegt dieser 2020 sogar bei bis zu 25,3%. „Durch die dadurch entstehenden Kannibalisierungseffekte könnten in den nächsten fünf Jahren rund 45.000 stationäre Geschäfte vor dem Aus stehen“, sagt IFH. Das bedeutet: Bis 2020 droht mehr als jedem zehnten Ladengeschäft die Schließung. Daneben würden vor allem die Bevölkerungsentwicklung die Handelslandschaft beeinflussen: „Schrumpft die Bevölkerung, sinken auch die Einzelhandelsumsätze.“

„Bis zu 27% weniger Einzelhandelsumsatz“

Für die Prognose der Handelsentwicklung in Deutschland haben die IFH-Experten zwei Trend-Szenarien errechnet: Das Online-Szenario fällt mit einer Umsatzentwicklung des stationären Einzelhandels bis 2020 von minus 11,5% recht pessimistisch aus. In diesem Szenario liegt die prognostizierte Bandbreite der Einzelhandelsentwicklung auf Ebene der deutschen Stadt- und Landkreise zwischen minus 27% und minus 1%. „Neben den Stadtstaaten Hamburg und Berlin haben die Bundesländer bzw. Regionen Baden-Württemberg, Mittel-/Südbayern sowie Südhessen und die südliche Niederrheinregion die geringsten negativen Auswirkungen auf den stationären Einzelhandel zu erwarten. Die größten Einschnitte wird es voraussichtlich in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen geben. Dies liegt unter anderem daran, dass sich durch den erwarteten Bevölkerungsrückgang in diesen Regionen Versorgungslücken verstärken und diese durch den Online-Handel aufgefangen werden“, erklärt Boris Hedde, GF des IFH Köln.

Was macht Standorte attraktiv?

Attraktive Innenstädte punkten laut IFH mit Gestaltung, Ambiente, Erlebnischarakter und Angebots- bzw. Sortimentsvielfalt. „Während in Sachen Erlebnis und Ambiente vor allem positive Akzente gesetzt werden können, führen Defizite im Warenangebot aus Konsumentensicht zu drastischen Einbußen der Attraktivität. Vor allem kleinere Städte haben hier vielfach Handlungsbedarf. Damit sich auch kleinere Städte für die Zukunft attraktiv aufstellen können, muss ein Umdenken erfolgen. Noch kann der Wandel aktiv gestaltet werden. Auch Kooperationen von Standorten oder ein strategisch angelegter prozessualer Rückbau können eine Chance sein“, so Boris Hedde.

Bilder
Das IFH Köln hat die Umsatzentwicklung des deutschen stationären Einzelhandels bis 2020 auf Stadt- und Landkreis-Ebene errechnet.
Das IFH Köln hat die Umsatzentwicklung des deutschen stationären Einzelhandels bis 2020 auf Stadt- und Landkreis-Ebene errechnet.
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Kommentare (1)

  1. Unterschiedliche Wirtschaftsstrukturen in Bayern

    Was ich in Bayern aber auch erlebe: viele Menschen, die jahrelang in einer Großstadt wie München lebten, ziehen ins Umland oder in nähere Städte zum Pendeln. Zu den Städten, zu denen Münchner auch hinziehen könnten, gehört bestimmt Augsburg mit seinem Arbeitsmarkt (vgl. die Jobs hier unter http://www.augsburger-jobanzeiger.de/ ), wo die Mietkosten auch ein Grund sind, dorthin umzuziehen.

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