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Donnerstag, 2. Mai 2024
Österreichische Medientage

Digitalradio Österreich: Plädoyer für DAB+

Multimedia | Wolfgang Schalko | 23.09.2015 | | 1  Archiv
Aus Sicht des Vereins Digitalradio Österreich und Obmann-Sv. Wolfgang Struber wird die digitale terrestrische Radioübertragung die Hörfunklandschaft völlig neu ordnen. (©Digitalradio Österreich/APA-Fotoservice/Rossboth) Aus Sicht des Vereins Digitalradio Österreich und Obmann-Sv. Wolfgang Struber wird die digitale terrestrische Radioübertragung die Hörfunklandschaft völlig neu ordnen. (©Digitalradio Österreich/APA-Fotoservice/Rossboth)

„Wer im digitalen Medienzeitalter auf europäischer Ebene eine Rolle spielen möchte, kommt um DAB+ nicht herum“, erklärte Wolfgang Struber, Obmann-Stv. des Vereins Digitalradio Österreich, beim Radiogipfel im Rahmen der Österreichischen Medientage in Wien. DAB+ sei kein technologisches, sondern ein medien-, verkehrs- und sicherheitspolitisches Thema, außerdem sei eine zukunftssichere Senderinfrastruktur auch für die Demokratie systemrelevant.

Die Mediengattung Hörfunk ist der letzte Rundfunkbereich in Österreich, der noch nicht digitalterrestrisch ausgestrahlt wird. Der europäische Trend zeige aber eine klare Entwicklung zur Digitalisierung mittels des Hörfunkstandards DAB+, der technische, ökonomische, ökologische und medienpolitische Vorteile bietet. „Die Digitalisierung der Rundfunkübertragung von Fernseh- und Radioprogrammen bedeutet für die Konsumenten neben Programmvielfalt auch Zugang zu deutlich mehr Informationen und damit zu mehr Meinungsvielfalt“, führte Wolfgang Struber, Obmann-Stellvertreter des Vereins Digitalradio Österreich, aus. Mit dem Inkrafttreten des Privatradiogesetzes 2001 wurde die KommAustria als Regulierungsbehörde geschaffen, mit dem gesetzlichen Auftrag, für mehr Medienvielfalt in Österreich zu sorgen.

Diesem Auftrag ist sie im Mai dieses Jahres nachgekommen und hat ein aktualisiertes Digitalisierungskonzept „zur Einführung, zum Ausbau und zur Weiterentwicklung von digitalem Rundfunk“ verabschiedet – mit DAB+ als digitalen Übertragungsstandard. „Bundesweit ausgestrahltes Digitalradio wird die Hörfunklandschaft völlig neu regeln“, so Struber weiter. Die bisher geltende „Marktordnung“ – für ihn gleichbedeutend mit Innovationszurückhaltung und Austrocknung des Radiomarktes – löse sich auf. 18 neue Programme auf DAB+, wo bisher nur 1 Programm gesendet werden konnte, zeigten, welche Dynamik auf Österreich zukommt. „Eine zeitgemäße, zukunftssichere, nationale Senderinfrastruktur ist für eine Demokratie systemrelevant“, betonte Struber. Nicht zuletzt sei die Sicherung der Unabhängigkeit des Rundfunks im Bundesverfassungsgesetz festgehalten. „Digitalradio ist ein Gewinn für die Demokratie.“

Mehr Service, Unabhängigkeit und Sicherheit

Emergency Warning Functionality (EWF) und der digitale Standard für Verkehrsinformation TPEG ermöglichen zudem eine Vielfalt neuer und besserer Services im Bereich Verkehrssicherheit, Katastrophenhilfe und Zivilschutz. Dies mache deutlich, wie sehr der Aufbau eines digitalen, leistungsfähigen und zuverlässigen Rundfunksendernetzes ein Infrastrukturprojekt im öffentlichen Interesse ist. Struber: „DAB+ ist kein technologisches, sondern ein medien-, verkehrs- und sicherheitspolitisches Thema.“

Wenn die Gattung Radio im Zeitalter technischer Konvergenz als Massenmedium mit Entwicklungsperspektive überleben will, dann müsse sich auch das Radio der Digitalisierung öffnen. Terrestrisches Radio sei die einzige, universelle Technologie, die allerorts frei empfangen werden kann. Radio sei die einzige Plattform, die Dienste im öffentlichen Interesse bieten und verbreiten kann. In seiner analogen Form gebe es aber keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten. Gleichzeitig sei Internet nicht als Ersatz für terrestrisches Radio, sondern als eine Ergänzung zu sehen, die unserem hybriden Medienverhalten entspricht: individuell, unterwegs, fragmentiert, sozial und interaktiv. Struber abschließend: „Die Medienpolitik und der Gesetzgeber sind zur positiven Ausgestaltung des Ökosystems Radio gefordert. Hier bedarf es einer gesetzgeberischen Willensbekundung, die für die Etablierung von Digitalradio DAB+ in Österreich den Weg ebnet.“

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Kommentare (1)

  1. bayerisches DAB+

    Österreichisches Fernsehen und Radio = ein Kasperltheater… in Salzburg empfange ich zum Glück bayerisches DAB+ … ich höre keinerlei mehr österreichisches Radio – sowas brauche ich nicht mehr. Der für Salzburg-Stadt entscheidende Sender Untersberg ist seit Oktober 2014 auch im DAB+ Betrieb…

    Ich vermisse österreichisches Radio kein bisschen…
    In Salzburg kenn ich einen ganz tollen Red Zac Händler der seitdem DAB+-Empfänger verkauft und den Leuten den Sinn erklärt.

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