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Montag, 29. April 2024
Perspektivenwechsel

Neues Informationsportal: Einbruch aus Tätersicht

Hintergrund | Wolfgang Schalko | 27.10.2015 | |  Archiv
Die neue Informationsplattform www.bewusst-sicher-zuhause.at soll mehr Bewusstsein für präventive Einbruchs-Schutzmaßnahmen schaffen. (©VVO/APA-Fotoservice/Rastegar) Die neue Informationsplattform www.bewusst-sicher-zuhause.at soll mehr Bewusstsein für präventive Einbruchs-Schutzmaßnahmen schaffen. (©VVO/APA-Fotoservice/Rastegar)

Welche Schwachstellen nutzen Einbrecher, um in Häuser oder Wohnungen einzubrechen? Welche Objekte sind für Einbrecher interessant? Wie gehen die Täter bei der Auswahl von Objekten und bei Einbrüchen vor? Diese und ähnliche Fragestellungen standen im Fokus einer gemeinsamen Pressekonferenz von Experten des österreichischen Versicherungsverbandes VVO, KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) und des Bundeskriminalamtes (.BK) rund um den Launch eines neuen Informationsportals zum Schutz gegen Einbruch. Unter www.bewusst-sicher-zuhause.at können Interessierte Ihr Zuhause virtuell mit den Augen eines Einbrechers betrachten und eine innovative Schwachstelle-Analyse in Form eines Sicherheits-Checks durchführen.

Wer die eigene Wohnung oder das eigene Haus einmal aus der Sicht eines Einbrechers betrachtet, kann viel lernen. 17.109 angezeigte Einbruchsdelikte ereigneten sich im Jahr 2014. Das sind um 3,4 Prozent mehr wie im Jahr 2013 (16.548 Fälle). „Wirksamer Einbruchsschutz beginnt oftmals nicht mit mehr Schlössern, sondern zunächst einmal im Kopf“, erklärt VVO-Vizepräsident Vorstandsvorsitzender UNIQA Österreich Versicherungen AG Hartwig Löger. „Die beste Sicherheitstüre nützt eben nichts, wenn Sie nicht versperrt wird oder wenn Gartenmöbel z.B. unter einem Balkon gestapelt werden und damit für Täter eine ideale Einstiegsmöglichkeit ins wenig gesicherte Obergeschoss bieten.“

Durchschnittlich beträgt der Schaden rund 2.200 Euro, den die Täter pro Einbruch in private Objekte verursachen. „Unterschätzt wird oft die psychische Belastung die ein Einbruch mit sich bringt. In den meisten Fällen helfen einfache Maßnahmen, um sich gegen Einbrecher zu schützen“, so Löger.

Angst wächst – Initiative ist gering

Wie eine aktuelle Umfrage des KFV zum Sicherheitsbefinden der Österreicher in Bezug auf Einbrüche zeigt, treffen immer noch viel zu wenige Menschen Vorsorgemaßnahmen, um Ihr Heim zu schützen. „Unsere Umfrage zeigt, dass rund 69 Prozent der Befragten an einen deutlichen Anstieg von Einbrüchen in den letzten fünf Jahren glauben, dennoch nur zehn Prozent der befragten Österreicher befürchten im nächsten Jahr Opfer eines Einbruches zu werden“, erläutert Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit). Sieben Prozent der befragten Österreicher planen Sicherheitsmaßnahmen in den nächsten 12 Monaten für ihr Eigenheim zu treffen, weitere 22 Prozent überlegen dies vielleicht zu tun.

Selbst einfachstes Präventionsverhalten wird von den Befragten weiterhin sehr nachlässig gehandhabt. Beispielsweise prüft aktuell nur jeder zweite Befragte, ob nach dem Verlassen der Wohnung die Türe richtig verschlossen ist. Nur jeder Dritte informiert seine Nachbarn über Urlaube.

Einfache und oft kostengünstige Maßnahmen helfen

In der kommenden Dämmerungszeit zwischen Oktober und März nutzen Einbrecher die früher einsetzende Dunkelheit, um in Häuser und Wohnungen einzudringen und zu stehlen. „Analysen des .BK haben ergeben, dass die Täter besonders in der Zeit zwischen 16 Uhr und 21 Uhr aktiv sind, wenn die Bewohner noch nicht zuhause sind“, erläutert Ernst Geiger, Abteilungsleiter im Bundeskriminalamt.

Der beste Eigenschutz ist natürlich eine versperrte (!) Sicherheitstüre der entsprechenden Klasse und gesicherte Fenster und Türen. Auch eine Alarmanlage ist ein gutes Mittel. Oft sind es aber auch einfache und kostengünstige Maßnahmen, die Einbrecher abschrecken: Zeichen der Anwesenheit, durch zum Beispiel Lichtquellen und eine Zeitschaltuhr, auch in Verbindung mit akustischen Signalen, halten Einbrecher ab. Überhaupt sind Zeichen der Abwesenheit zu vermeiden: Briefkästen sollen immer entleert und Werbematerial vor der Türe entfernt sein. „Gute Nachbarschaftshilfe und gegenseitige Hilfe schrecken Täter ab. Bei verdächtigen Wahrnehmungen keine Scheu zeigen und immer die Polizei verständigen. Die Profis kommen und sehen sich das an“, erklärt Geiger.

Interaktiv gegen Einbrüche

Gekippte Fenster, Schlüssel unter der Fußmatte, unverschlossene Türen: Schwachstellen in seinem Haus oder seiner Wohnung entdecken, bevor es Einbrecher tun. All dies kann man ab nun auf dem neuen Präventionsportal www.bewusst-sicher-zuhause.at prüfen. In Form eines interaktiven Spieles erlebt man sein Eigenheim aus der Sicht eines Einbrechers. Zusätzlich kann eine innovative Schwachstelle-Analyse in Form eines Sicherheits-Checks durchgeführt werden.

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