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Montag, 29. April 2024
Creditreform: Insolvenztrends in Deutschland

„Verbraucherinsolvenzen sinken, Unternehmensinsolvenzen kaum“

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 10.12.2015 | |  Archiv
Laut Creditreform wurden in Deutschland erneut weniger Insolvenzen registriert. Die Gesamtzahl aller erfassten Insolvenzen beläuft sich auf 126.200 Fälle, das ist der niedrigste Wert seit 2004. (Bild: Bernd Kasper/ pixelio.de) Laut Creditreform wurden in Deutschland erneut weniger Insolvenzen registriert. Die Gesamtzahl aller erfassten Insolvenzen beläuft sich auf 126.200 Fälle, das ist der niedrigste Wert seit 2004. (Bild: Bernd Kasper/ pixelio.de)

Wie Creditreform informiert, wurden in Deutschland aufgrund der guten Wirtschaftslage erneut weniger Insolvenzen registriert. Im Jahr 2015 mussten 23.230 Unternehmen Insolvenz anmelden (2014: 24.030). „Das ist der niedrigste Wert seit der Einführung der Insolvenzordnung im Jahr 1999“, so Creditreform. Und auch bei den Verbraucherinsolvenzen kam es in diesem Jahr nochmals zu einem deutlichen Rückgang um 8,6% (2014: minus 5,4%)auf 79.030 Fälle (2014: 86.460). Das ist laut Creditreform gleichbedeutend mit einem Zehnjahrestiefststand.

Der Rückgang bei den Unternehmensinsolvenzen entspricht minus 3,3%, hat sich allerdings deutlich verlangsamt (2014: minus 8,0%; 2013: minus 9,1%). „In Teilbereichen der deutschen Wirtschaft ist sogar wieder ein ansteigender Trend erkennbar – etwa im Verarbeitenden Gewerbe oder dem Bau“, sagt Creditreform.

Auch die sonstigen Insolvenzen gingen in Deutschland zurück (minus 2,4%), nachdem es in den beiden Vorjahren noch zu einem Anstieg gekommen war (2013: plus 0,3%; 2014: plus 1,7%). „Die Gesamtzahl aller erfassten Insolvenzen beläuft sich somit auf 126.200 Fälle (2014: 135.020; minus 6,5%) – das ist der niedrigste Wert seit 2004“, wie der Gläubigerschutzverband feststellt.

„Mehr Insolvenzen im Mittelstand – aber weniger Schäden“

Da es zu weniger großen Firmeninsolvenzen gekommen ist, verringerten sich die Schäden für die Insolvenzgläubiger auf 19,6 Milliarden Euro (2014: 26,1 Mrd. Euro). Entsprechend sank auch die Zahl der von Insolvenzen betroffenen Arbeitsplätze von 264.000 auf 225.000. „In diesen Entwicklungen spiegelt sich auch wider, dass mittlerweile weitgehend Kleinstunternehmen mit höchstens fünf Beschäftigten (80,4% der Fälle) das Insolvenzgeschehen in Deutschland prägen“, sagt Creditreform.

Einen höheren Anteil am Insolvenzgeschehen hatten in diesem Jahr auch Unternehmen mittlerer Größe (21 bis 50 Arbeitnehmer bzw. 51 bis 100 Arbeitnehmer), wie Creditreform feststellt: „Dagegen waren größere Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern seltener unter den Insolvenzkandidaten zu finden.“ Eine ähnliche Entwicklung zeige sich mit Blick auf die Umsatzgröße: „So gab es mehr Insolvenzen bei Unternehmen mit 0,5 bis 5,0 Millionen Euro Umsatz (plus 2,1%), aber weniger Großinsolvenzen von Unternehmen mit mehr als 50 Millionen Euro Umsatz (minus 50,0%).“

Junge Unternehmen

Bei einem insgesamt rückläufigen Insolvenzgeschehen zeigt sich gegen den Trend eine Zunahme der Insolvenzen bei jungen Unternehmen kurze Zeit nach der Gründung (plus 1,4%) sowie bei Unternehmen in der Altersgruppe 18 bis 19 Jahre (plus 6,5%) und auch bei älteren Unternehmen ab 20 Jahren (plus 0,8%).

Weiter erhöht hat sich laut den Erhebungen des Gläubigerschutzverbandes auch der Anteil der Rechtsform „Unternehmergesellschaft“ (UG haftungsbeschränkt) am Insolvenzgeschehen in Deutschland. „7,5% (2014: 7,1%) aller in diesem Jahr gemeldeten Unternehmensinsolvenzen firmierten als UG. Die relative Insolvenzbetroffenheit dieser Rechtsform ist deutlich höher als die der GmbH.“

Unterschiede

Das Verarbeitende Gewerbe (plus 3,4%) sowie – in abgeschwächter Form – auch das Baugewerbe (plus 0,9%) verzeichnen einen Anstieg der Insolvenzen gegenüber dem Vorjahr. Dienstleistungsgewerbe (minus 5,2%) und Handel (minus 3,6%) weisen hingegen weiter ein rückläufiges Insolvenzgeschehen auf. Entsprechend ging die Insolvenzquote in diesen Wirtschaftsbereichen noch einmal zurück. 

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