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Montag, 29. April 2024
„90% der Online-Pure-Player werden nicht überleben“

IFH GF Dr. Kai Hudetz: The end of pure play

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 18.03.2016 | |  Archiv
Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, glaubt fest an die 2014 vom IFH Köln aufgestellte These, dass in einigen Jahren rund 90% aller reinen Online-Händler vom Markt verschwunden sein werden. (Foto: IFH Köln) Dr. Kai Hudetz, Geschäftsführer des IFH Köln, glaubt fest an die 2014 vom IFH Köln aufgestellte These, dass in einigen Jahren rund 90% aller reinen Online-Händler vom Markt verschwunden sein werden. (Foto: IFH Köln)

Das IFH Köln stellte 2014 im Rahmen eines Thesenpapiers zum Handel 2020 die Theorie auf, dass 90% der reinen Online-Händler in einigen Jahren vom Markt verschwunden sein werden. „Die große Marktbereinigung wird also nicht ausbleiben, auch wenn viele Online-Händler aktuell noch positiv gestimmt sind“, so der IFH GF, der in einem Video des IFH Köln erklärt, was hinter der These steckt, welche Rolle Amazon spielt und warum wir zwar kein großflächiges Händlersterben, wohl aber eine massive Veränderung der Geschäftsmodelle sehen werden.

Die These, dass 90% der reinen Online-Händler in einigen Jahren vom Markt verschwunden sein werden,  wurde 2014 vom IFH aufgestellt. Bis heute hat sie sich noch nicht bewahrheitet, Hudetz sieht aber sehr wohl Entwicklungen in diese Richtung: „Wir erkennen enorme Marktkonzentrationen. Auf den Plattformen tummeln sich nur mehr die ganz großen Händler. Diese wachsen auch viel schneller als die kleinen Anbieter, für die letztlich immer weniger übrig bleibt.“

„Die Online-Exzellenz“

Geht es um das Thema Marktbereinigung, spielt Amazon immer eine große Rolle – von der großen Angst vor Amazon bis hin zum Vorzeigehändler Amazon. Auf die Frage, welche Rolle Amazon seiner Meinung nach spielt, erläutert Hudetz: „Amazon ist der Treiber der ganzen Situation. Amazon wächst weiterhin mit rund 20%. Das Unternehmen hat eine enorme Schubkraft und ist so gut in dem was es tut – ob es Logistik, Preismanagement,  Sortimentsgestaltung oder das Prime-Programm betrifft. Amazon lässt anderen reinen Onlinehändlern wenig Luft zum Atmen und die fragen sich natürlich ständig, wie sie sich gegenüber Amazon differenzieren können. Ganz ehrlich: Da gibt es nicht viele Möglichkeiten und wenn man den Markt betrachtet, findet man auch nicht mehr so viele andere Online Pure-Player. Klar, da gibt es Zalando – der weicht aber auch schon stationär aus – und dann gibt es da noch Redcoon, der kämpft aber auch.“

The end of pure play

„What we see is the end of pure play“, sagt Hudetz und meint damit, dass sich immer mehr Unternehmen, die einst als reine Online-Händler starteten, in die stationäre Richtung orientieren: „Wir werden, was neue Geschäftmodelle betrifft, eine massive Veränderung sehen. Nicht jeder wird angesichts der immer dünner werdenden Luft im Online-Business kampflos aufgeben. Viele werden sich andere Möglichkeiten überlegen und versuchen online mit stationär zu verknüpfen. Solche Konzepte werden gefragter denn je sein, denn damit kann ich eine Marke aufbauen, damit kann ich meinen Kunden Mehrwerte bieten, die ich rein online nicht bieten kann.“ Wie Hudetz sagt, hat Amazon in Amerika ja schon angekündigt, sich stärker mit dem Thema Stationärhandel beschäftigen zu wollen. Der GF rät jedem in diesem Zusammenhang, sich lieber früher als später mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen.

Cross-Channel ist also die Zukunft des Handels? „Ja,“, so Hudetz darauf, wobei allerdings viel von der Definition des Begriffes abhänge. „Die Diskussionen rund um das Thema Cross-Channel sind nur schwarz und weiß, dabei gibt es so viele Grautöne. Wenn jemand sagt, Abholstationen in Universitäten sind kein stationäres Geschäft, also kann man auch nicht von Cross-Channel sprechen, dann ist das ok. Es ändert aber auch nichts am Kern der Tatsache, dass es sich mit so einem Angebot auch nicht mehr um einen reinen Online-Händler im herkömmlichen Sinne handelt“, so Hudetz, der abschließend noch mal darauf hinweist: „Der Konsument ist heute Cross-Channel. Er ist einfach auf allen Kanälen unterwegs und erwartet, dass Unternehmen mit ihm über all diese Kanäle kommunizieren. Er erwartet, dass ihm über all diese Kanäle Mehrwerte angeboten werden.“

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