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Freitag, 26. April 2024
Insgesamt 137 Millionen Euro Umsatz in Österreich

Musikmarkt: Starkes Umsatzplus bei Streaming und Vinyl

Multimedia | Wolfgang Schalko | 23.02.2017 | |  Archiv
Die Zuwächse am Streaming-Markt basieren hauptsächlich auf bezahlten Premium-Abos von Diensten wie Spotify. (©Spotify)
Die Zuwächse am Streaming-Markt basieren hauptsächlich auf bezahlten Premium-Abos von Diensten wie Spotify. (©Spotify)

2016 wurden insgesamt 137 Mio Euro am österreichischen Musikmarkt erwirtschaftet (-4,4% gegenüber 2015). Die Umsätze mit Streaming-Abos legten um 56% auf bereits 17,5 Mio Euro zu. Die Vinyl-Verkäufe stiegen mit einem Umsatzplus von 25% auf 7,1 Mio Euro.

Die physischen Tonträger CD, DVD und Vinyl sind bei den österreichischen Musikfans weiterhin sehr beliebt und bleiben mit 73,3 Mio Euro die größten Umsatzbringer am heimischen Musikmarkt. Hingegen stagnieren die Lizenzeinnahmen über die Verwertungsgesellschaft LSG v.a. wegen der Rechtsunsicherheit bei der Privatkopievergütung – Stichwort Amazon-Verfahren – bei 23 Mio Euro. Weitere rund 7 Mio Euro steuern die Umsätze mit Merchandising-Produkten sowie die Lizenzierung von Musik für Filme oder Werbung (Synch-Rechte) zum Gesamtumsatz bei.

Der Erfolgslauf bezahlter Musikstreaming-Abos setzte sich auch 2016 fort: Mit einer Umsatzsteigerung von 56% auf 17,5 Millionen Euro sorgt Streaming bereits für mehr als die Hälfte der Umsätze am digitalen Musikmarkt. In Summe wurden im Vorjahr in Österreich bereits mehr als zwei Milliarden Songs gestreamt. Beflügelt wird das dynamische Wachstum am Streaming-Markt vor allem durch bezahlte Premium-Abos von Diensten wie Spotify, Deezer oder Apple Music. Äußerst bescheiden ist hingegen der Beitrag des weltweit größten Musikstreaming-Dienstes, nämlich der Gratisplattform YouTube, der bei lediglich 5% der heimischen Streaming-Umsätze liegt. Diese auch als „Value Gap“ bezeichnete Schieflage ist laut IFPI Austria – Verband der Österreichischen Musikwirtschaft darauf zurückzuführen, dass YouTube eine faire Verantwortung für die Abgeltung des Contents ablehnt und sich dabei – zu Unrecht – auf ein rechtliches Haftungsprivileg im EU-Recht beruft. Dieses Schlupfloch soll allerdings bei der anstehenden Modernisierung des EU-Urheberrechts geschlossen werden.

Innerhalb des Digitalmarktes kommt es zu einem Paradigmenwechsel. Während die Streaming-Umsätze bereits das fünfte Jahr in Folge steigen, geraten Downloads bei allerdings nach wie vor substanziellen Umsatzwerten unter Druck. So wurden mit dem Download ganzer Alben in 2016 9,3 Millionen Euro (-21%) und mit Einzelsong-Downloads 6,5 Millionen Euro (-16%) erwirtschaftet. Die Rückgänge bei den Downloads können erfreulicher Weise von den Streaming-Diensten mehr als wett gemacht werden – insgesamt verzeichnet der Digitalmarkt ein Plus von 7,3%.

Dietmar Lienbacher, Präsident des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Die anhaltenden Erfolge österreichischer Künstler und der endgültige Durchbruch von Musikstreaming sind sehr positiv zu bewerten. YouTube verzerrt den Streaming-Markt allerdings gewaltig und trägt bei hohen Userzahlen und immensen Werbeeinnahmen nur minimal zu den Einnahmen von Künstlern und Labels bei. Wir wollen YouTube als Partner, aber unter fairen Marktbedingungen.“

Franz Medwenitsch, Geschäftsführer des Verbands der österreichischen Musikwirtschaft: „Streaming ist der Wachstumsmotor am österreichischen Musikmarkt, aber noch wichtiger ist die Vielfalt des Angebots. Bei den Musikstilen und Genres, bei den Künstlerinnen und Künstlern und vor allem auch bei den Formaten, von der Vinyl-Schallplatte bis zum Streaming-Abo. Die Konsumenten entscheiden, und sie hatten noch nie so viel Auswahl. Die Musikbranche kann optimistisch in die Zukunft blicken.“

Plus 25 % mit Vinyl-Schallplatten, CD größter Umsatzbringer
Vinyl-Schallplatten erfreuen sich größter und weiterhin steigender Beliebtheit. 2016 wurden mehr als 300.000 Schallplatten verkauft, der höchste Wert in Österreich seit 1993. Auch beim Umsatz gab es wieder ein kräftiges Plus von 25% auf 7,1 Millionen Euro. Damit hat sich der Vinyl-Markt seit 2012 verdreifacht und erreicht nun einen Marktanteil von 7% am Gesamtmarkt. Begünstigt durch größere Flächen im Handel und die wachsende Zahl jüngerer Plattenfans hat sich die Vinyl-Schallplatte endgültig vom Nischenprodukt zu einem trendigen Lifestyle-Produkt entwickelt.

CDs haben trotz reduzierter Flächen im Handel weiterhin ein treues Käufersegment aus sehr unterschiedlichen Musik-Genres. Neben Schlager, Rock und Heavy Metal wird die CD vor allem auch von Klassik-Käufern stark nachgefragt. Mit 60,2 Millionen Euro (12% weniger als im Jahr davor) und einem Marktanteil von 56% ist die CD nach wie vor der größte Umsatzbringer. Weitere sechs Millionen Euro wurden im vergangenen Jahr mit Musik-DVDs umgesetzt. Mit physischen Tonträgern wurde im Vorjahr ein Umsatz von insgesamt 73,3 Millionen Euro erzielt. Das bedeutet zwar einen – im internationalen Vergleich moderaten – Rückgang von 9%, gemessen am Pro-Kopf Umsatz liegt Österreich bei physischen Produkten jedoch weltweit unter den Top 5.

Seiler und Speer sind die Topseller des Jahres 2016. Ihr mit 4-fach Platin ausgezeichnetes Erfolgsalbum „Ham Kummst“ führt die Liste der offiziellen „Austria Top 40″ Album-Verkaufscharts an. Weiters schafften es Andreas Gabalier (MTV Unplugged), die Seer (20 Jahre – nur das Beste!) und das Neujahrskonzert 2016 mit den Wiener Philharmonikern und Mariss Jansons unter die Top 10 der Jahrescharts. Insgesamt platzierten sich nicht weniger als 30 Alben-Produktionen aus Österreich in den Top 100 Album-Charts, 11 davon schafften – für mindestens eine Woche – den Sprung ganz an die Spitze der Verkaufscharts.

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