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Montag, 29. April 2024
Preise ändern sich innerhalb von fünf Minuten um 80 Euro

AK kritisiert undurchsichtige Online-Preise

Hintergrund | Dominik Schebach | 08.05.2017 | | 2  Archiv

Nach einem Test kritisiert die Arbeiterkammer Niederösterreich die Praxis der personalisierten Angebote im Internet. Dabei werden vor allem bei Dienstleistungen die Preise nach Endgerät, Anzahl der Anfragen usw automatisch angepasst. Die AK NÖ kritisiert, dass damit die Vergleichbarkeit der Angebote verloren gehe, und fordert ein Ende dieser Praxis.

Wie der Test der AK ergab, können sich die Preise für Dienstleistungen oder Produkte im Internet innerhalb weniger Minuten ändern. Für ihren Test hat die AK an sechs Erhebungstagen im März 33 Preisabfragen von den Webseiten Amazon, Lufthansa, Air Berlin, Austrian Airlines, Opodo, Booking.com und Heine-Versand durchgeführt. Verwendet wurden über 20 verschiedene Endgeräte, konkret stationäre PCs, Laptops, Notebooks, Smartphones, iPhones und iPads, die über Wien, Niederösterreich, Salzburg, Kärnten und Tirol verteilt waren; ein Laptop befand sich in Düsseldorf.

Dabei zeigte sich, dass vor allem die Preise im Dienstleistungsbereich (Booking.com und bei Flugbuchungen) zum Teil intransparent sind. Sie änderten sich teilweise innerhalb von fünf Minuten (etwa bei der AUA um 80 Euro) oder waren je nach Endgerät unterschiedlich. Wer allerdings glaubt, dass iPhone- oder iPad-BenutzerInnen grundsätzlich mehr zahlen als etwa die Benutzer von Android-Smartphones oder Laptops, der irrt. Es kam auch vor, dass iPhone- und iPad-BenutzerInnen einen geringeren Preis angezeigt bekamen als andere Endgeräte (z.B. bei Air Berlin).

Spitzenreiter in Sachen Preis-Intransparenz war die Flugbuchungsplattform Opodo. Je nach Erhebungstag gab es bei der konkreten Abfrage bis zu neun unterschiedliche Preise pro Abfrage und Preisdifferenzen von bis zu 167 Euro. Bei Booking.com gab es Preisdifferenzen bei zwei von acht abgefragten Hotels (etwa Madrid je nach Erhebungstag und Endgerät von bis zu 154,35 Euro oder elf Prozent. Bei den restlichen Hotels gab es lediglich Rundungsdifferenzen. Beim Heine-Versand war laut AK bei allen fünf abgefragten Produkten der Preis auf der österreichischen Webseite um bis zu 100 Euro (6,7%) teurer als auf der deutschen. Die Preisschwankungen über die zwei Erhebungswochen betrugen bei Amazon bis zu elf Euro, bei Lufthansa bis zu 40 Euro, bei Air Berlin bis zu 130 Euro, bei der AUA bis zu 160 Euro, bei der Booking-Site Opodo bis zu 113,40 Euro und bei Booking.com bis zu 232,35 Euro.

Wenig überraschend fordert die AK nun ein Verbot dieser Praxis. „Dieser undurchsichtigen Praxis im Online-Handel muss sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene ein Riegel vorgeschoben werden“, erklärte AK Niederösterreich-Präsident und ÖGB NÖ-Vorsitzender Markus Wieser. „Es wird für den Einzelnen immer weniger möglich, einen Marktpreis herauszufinden und eine wirtschaftlich günstige Entscheidung zu treffen. Die AK fordert daher, dass dieser undurchsichtigen Praxis im Online-Handel sowohl auf nationaler als auch auf EU-Ebene ein Riegel vorgeschoben wird.“ Darüber hinaus sollten Preise nur einmal pro Tag verändert werden dürfen.

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Kommentare (2)

  1. Wie wurde der Test gemacht?

    Im Flugbereich werden durch die Airlines je nach Nach Nachfrageverhalten die Preise erstellt (Yieldmanagement ) das ist auch nichts neues sondern seit Jahrzehnten so. Die Unterstellung das Opodo die Preise manipulieren würde ist seltsam denn die greifen ins Pricing überhaupt nicht ein sondern zeigen den Preis der Airline an den sie von denen bekommen. Das es Unterschiede je nach Abfrage gibt kann mit Verfügbarkeiten und eben dem Yieldmanagement der Airline also zusammenhängen (auch bezüglich der verwendeten Geräte).

  2. Einen „Marktpreis“ ???

    Was sagt denn da die Kartell-Behörde dazu?? 😉

    Auf der einen Seite kritisiert man, dass Produkte im Web bei vielen Händlern den gleichen Preis haben und vermutet illegale Preisabsprachen oder Vorgaben der Hersteller – und jetzt beschwert man sich, dass Produkte unterschiedlich viel kosten???

    Ich finde ja die Tankstellen Regelung schon schwachsinnig. Wer kurz nach 12h tankt ist quasi selbst schuld… danach darf es ja nur mehr billiger werden. Soll das dann auch auf allen Web-Plattformen und künftig auch bei der elektronischen Preisauszeichnung so kommen? (wobei mehrfache Preisänderungen rauf+runter an einem Tag, wie bei Tankstellen früher, schon grenzwertig sind)

    Wird jetzt eine Onlineshop Preisänderung 1x pro Tag oder nur 1x pro Woche erlaubt? Speziell wie oben im Text bei Urlauben und Flügen mit Restplätzen… kann ich mir nicht vorstellen.

    Ein Preis auf allen Endgeräten, das aber gerne. Denn das ist echt unter jeder Kritik!

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