Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Dienstag, 30. April 2024
Mobilfunker übermitteln Wunschliste an die Politik

FMK: Datennutzung schießt in die Höhe

Telekom | Dominik Schebach | 19.05.2017 | |  Archiv

Anlässlich seiner Jahres-Pressekonferenz präsentierte das Forum Mobilkommunikation einen Blick auf den österreichischen Mobilfunkmarkt. Dabei zeigte sich einmal mehr, dass der Bedarf an Datendiensten in Österreich ungebrochen steigt. Innerhalb eines Jahres nahm das Volumen der übermittelten Daten um 105% zu. Angesichts der wachsenden Anforderungen an die Netze, wünscht sich das FMK von der Politik weitere Unterstützung beim Ausbau der Infrastruktur.

Zum Stichtag 31.12.2016 befanden sich in Österreich exakt 13.488.491 aktive SIM-Karten im Umlauf. Das bedeutet, dass sich die Zahl der SIM-Karten gegenüber dem Vorjahr nicht wesentlich verändert hat. Eine deutliche Steigerung dieser Zahl erwartet das FMK erst mit der breiten Etablierung von M2M– und IoT-Anwendungen, sowie mit der verpflichtenden Einführung des eCall-Systems, das ab 2018 in allen Neuwagen in der EU verpflichtend eingebaut werden muss.

Stark zugenommen hat allerdings die Nutzung: So wurde 2016 mit 21,8 Milliarden Minuten um fast 800 Millionen Minuten mehr telefoniert als noch 2015 (21,03 Minuten). Die Betreiber führen das auf die geänderte Tarifstruktur zurück, mit der die Minuten nun weitgehend im Paket integriert ist, und die klassische Telefonie einen meist besseren Gesprächskomfort bietet als Telefonie-Apps. Zudem wuchs das über Mobilfunknetze übertragene Datenvolumen: Seit Einführung von mobiler Breitbandtechnologie wuchs das über Mobilfunknetze übertragene Datenvolumen im Schnitt um ca. 70% jährlich. Mit der Einführung von LTE schießt aber das übertragene Datenvolumen mit einem Plus von 105 % in den Himmel: 2016 wurden 652,9 Millionen Gigabyte übertragen.

Ein Schlaglicht auf das veränderte Nutzerverhalten wirft die gleichzeitig vom FMK vorgestellte Mobilfunk-Umfrage unter 500 Nutzern: Demnach bleibt SMS mit 75% Zustimmung weiterhin die beliebteste Anwendungen der Mobilkommunikation (gleich nach dem Telefonieren). Niemand will auf den Dienst verzichten, obwohl im vergangenen Jahr nur noch 3 Milliarden SMS in Österreich versandt wurden. Damit hat der Dienst 2016 einen neuen Tiefststand erreicht. Dafür hat sich seit 2012 hat sich die mobile Nutzung von Sozialen Medien nahezu verdreifacht: waren vor 5 Jahren gerade mal 13% via Smartphone auf Facebook, Instagram, WhatsApp & Co, sind es heute 66%. Gleichzeitig werden mehr Fotos und Videos über Smartphones verschickt als zuvor.

Aber auch das Einkaufsverhalten ist betroffen: Wer heute mit dem Smartphone in der Tasche einkaufen geht, kauft nicht mehr nur, was direkt vor Ort verfügbar ist und zum ausgeschriebenen Preis, sondern stellt Preisvergleiche mit anderen Händlern direkt im Geschäft an. So gaben 20% der befragten Personen an, regelmäßig am POS online zu checken, ob das selbe Produkt bei einem anderen Händler günstiger zu bekommen ist. 17% stellen auch noch Produktvergleiche an, ebensoviele kaufen dann Produkte online am Smartphone. 2012 waren das noch deutlich weniger: 7%, bzw. 5%.

Wunschliste

Aus Sicht der Betreiber kam es 2015 zu einer Gesundung im Markt. Es konnten nach Jahren des Umsatzrückganges wieder ein leichtes Umsatzplus (3,0%) und ein sehr kräftiges Plus des EBITDA (70,2%)  geschrieben werden. So betrachtet sind die Zahlen 2016 (Umsatz: -2%, EBITDA: -26,7%) weniger bemerkenswert, spiegeln aber deutlich wider, dass unter anderem die Markteintritte neuer MVNOs zu einem weiteren Preisverfall der Tarifpakete geführt haben. Dies ist gut für Verbraucher, führt allerdings zu einem herausfordernden Investitionsklima für die Mobilfunknetzbetreiber. – Und weitere Investitionen sind nach Ansicht der Detreiber dringend notwendig. Denn die Anforderungen an die Netze steigen nicht nur wegen der größeren Nachfrage im privaten Bereich, sondern auch neuen Anwendungen in der Wirtschaft, der Verwaltung und im Bildungssektor.

„Mit diesem Paradigmenwechsel steigt auch die Anforderung an eine leistungsfähige Telekommunikationsinfrastruktur. LTE bietet zwar die Grundlage für die nächsten Jahre, mittelfristig geht aber an der Weiterentwicklung Richtung 5G kein Weg vorbei“, sind sich  Rüdiger Köster, Präsident des FMK und CTO von T-Mobile Austria und Lothar Roitner, Vizepräsident des FMK und Geschäftsführer des FEEI einig. Österreich müsse nun rasch an der Vorbereitung für das 5G-Netz arbeiten. Denn tatsächlich zeige der so genannte 5G-Readyness-Index, dass die Alpenrepublik heute lediglich den Rang 24 von 32 belegt, während führende 5G-Nationen wie etwa Schweden und Dänemark bereits die ersten Umsetzungsschritte ihrer verabschiedeten 5G-Strategien absolvieren.

Das FMK wünscht sich daher, dass die behördlichen Verfahren für die Einrichtung der für 5G notwendigen Klein- und Kleinstzellen vereinfacht und beschleunigt werden. Damit der Netzausbau möglichst effizient stattfinden könne, sei zudem ein  aktives Sharing zwischen den Betreibern – die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur-Einrichtungen – notwendig, was derzeit von den regulatorischen Rahmenbedingungen verboten sei. Selbst Frequenzsharing in entlegenen Regionen wird vom FMK angedacht. Dies bedarf allerdings einer verbindlichen Regelung durch den Gesetzgeber.

Weitere Forderungen zur Unterstützung eines schnellen Ausbaus der Netze an die Politik umfassen die Möglichkeit, öffentlichen Grund und Gebäude entgeltfrei zur Nutzung für Sendeinfrastruktur in Anspruch nehmen zu können; sowie „marktverträgliche Auktionsergebnisse bei der Frequenzvergabe“, um den Unternehmen nicht das benötigte Investitionskapital zu entziehen. Eine eindeutige Spitze gegen die RTR und deren Abwicklung der letzten Auktion, die der Branche 2 Mrd Euro für die LTE-Frequenzen kostete.

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden