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Samstag, 4. Mai 2024
Geschichten vom Nachtkastel – Teil 5

Parole, Parole, Parole…

Hintergrund | Andreas Rockenbauer | 28.01.2018 | Bilder | |  Archiv
Jeden Abend auf´s Neue: Die Qual der Wahl... Jeden Abend auf´s Neue: Die Qual der Wahl...

Nach einer kleinen schöpferischen Pause ist es nun wieder soweit: Ein Update zur Situation auf meinem Nachtkastel ist fällig. Obwohl sich in der Zwischenzeit einiges getan hat, ist der Gesamtzustand stabil: Es herrscht ein ständiges Kommen und Gehen...

Ich hab´s kurz nachgerechnet: Derzeit liegen knapp 1.800 Seiten bedrucktes Papier auf meinem Nachtkastel – und jede davon lesenswert. Das kann ich behaupten, obwohl ich noch mittendrin bin – beim Lesen.

Folgende Bücher habe ich gerade „in Arbeit”:

Die Kunst des guten Lebens – 52 überraschende Wege zum Glück (Rolf Dobelli; Sachbuch; Piper)

Ausseerland – Die Bühne hinter den Kulissen (Alfred Komarek, eine Art belletristisches Sachbuch, Kremayr & Scheriau)

Unter der Drachenwand (Arno Geiger, Roman, Hanser)

Wörterbuch der Unruhe (Ralf Konersmann; Sachbuch, S. Fischer)

Der unendliche Augenblick – Warum Zeiten der Unsicherheit so wertvoll sind (Natalie Knapp; Sachbuch; Rowohlt)

 

Die Kunst des guten Lebens

Wer ob des etwas esoterisch klingenden Titels jetzt die Nase rümpft, der ist auf dem Holzweg. Und er kennt Rolf Dobelli nicht. Denn seine Sachbücher (z.B. „Die Kunst des klaren Denkens” oder „Die Kunst des klugen Handelns”) – immer eine Sammlung von spannend geschriebenen Geschichten, Weisheiten und wissenschaftlichen Erkenntnissen mit großer praktischer Relevanz – sind stets ein Genuss und eines jedenfalls gar nicht: nämlich esoterisch.

Klappentext:

Wie soll ich leben? Was macht ein gutes Leben aus? Welche Rolle spielt das Schicksal? Welche Rolle spielt das Glück? Ist es besser, nach Glück zu streben oder Unglück zu umschiffen? Viele stellen sich diese Fragen, aber sie finden keine Antwort. Denn sie suchen den einen Weg zum guten Leben, und den gibt es nicht. Dafür ist die Welt viel zu kompliziert.

Kein Grund zur Verzweiflung: Der Bestsellerautor Rolf Dobelli zeigt, dass es nicht den einen, sondern viele überraschende Wege zum Glück gibt. Die 52 besten stellt er in diesem Buch vor. Es sind gedankliche Modelle, die uns helfen, die Welt neu zu sehen und zu verstehen.

Wenn Sie diese Wegweiser ganz praktisch im Alltag nutzen, sind Sie bestens gerüstet für Ihren ganz persönlichen Weg zum guten Leben! Rolf Dobellis kluge Texte begeistern Million von Lesern, sie sind nicht nur inhaltlich ausgesprochen bereichernd, sondern auch ein echtes Lesevergnügen.

Nachtkastelprognose:

Ein solches Buch liest man nicht wie einen Roman, sondern häppchenweise. Dazu sind die kurzen Kapitel sehr geeignet. Wird also noch länger auf meinem Nachtkastel liegen und mich immer wieder erfreuen

 

Ausseerland

Was das Thema dieses Buchs betrifft, bin ich – als erklärter und leidenschaftlicher Liebhaber des Ausseerlands – befangen. Das gebe ich gerne zu. Andererseits hatte es Alfred Komarek gerade deshalb besonders schwer, meine Erwartungen nicht zu enttäuschen. Aber der Mann kann schreiben, dass es eine Freude ist! Und wie er die Faszination dieses wunderschönen Fleckchens Erde, das ganz nebenbei übrigens der geographische Mittelpunkt Österreichs ist, samt seiner liebenswerten Menschen aufs Papier bringt: Genial! Und spannend!

Klappentext:

[…] Der preisgekrönte Autor Alfred Komarek nähert sich seinem Thema auf vielen reizvoll verschlungenen Wegen, die nur einer zu gehen versteht, dem dieses Ausseerland und seine Bewohner sehr vertraut sind.

In seinen Geschichten schildert Komarekt das innere Salzkammergut, das als ehemaliges kaiserliches Privateigentum und habsburgisches Schatzkästlein in wohl behüteter Abgeschiedenheit und fest gefügter Ordnung eine Welt für sich war. Die Gäste, Kaiser und Adel inklusive, waren willkommen, doch nicht wirklich bedeutend, und die zahlreichen Prominenten, die es sich heutzutage als Ehre anrechnen, im Ausseerland zu weilen, müssen erst einmal beweisen, dass sie auch Besseres zuwege bringen, als reich oder berühmt oder beides zu sein. […]

Es erzählt auch von ungewöhnlichen Schauplätzen und ungewöhnlichen Verbindungen: vom schwarzen Spiegel des Toplitzsees und Erzherzog Johanns Liebe, von Adolf Hitlers düsterem Geheimnis und von der kühlen Stille des Altausseer Salzbergwerks, in dem Kunstwerke von unschätzbarem Wert verborgen waren, und vielem mehr.

Nachtkastel-Prognose:

Nachdem ich es kaum weglegen kann – so spannend und gut ist es geschrieben, wird es bald wieder im Regal landen: Nachdem ich es mit großem Genuss gelesen habe!

 

Unter der Drachenwand

Sagen wir mal so: Ich bin kein Freund von Geschichten (mehr), die sich – auf welche Art auch immer – mit dem zweiten Weltkrieg beschäftigen. So bedeutend die Geschichte für uns auch ist, irgendwie langweilt mich das Thema mittlerweile. Bei Arno Geigers neuestem Roman mache ich aber gerne eine Ausnahme. Als bekennender Fan der wunderbaren Sprache Geigers lese ich einfach alles, was dieser Mann schreibt. Weil er es schafft, JEDES Thema derart kunstvoll (und dabei spannend) aufzubereiten und jede seiner Figuren derart liebvoll und genau zu zeichnen, dass das Lesen eine wahre Freude ist!

Klappentext:

Unter der Drachenwand ist der Roman eines Jahres: 1944. Der Krieg ist verloren, aber wie fern ist der Frieden? Einen Monat? Ein Jahr? Und was kommt dann? Kann es wirklich noch einmal besser werden?

Unter der Drachenwand zeigt drei junge Leute, die nicht wissen, wie es weitergeht: Veit, seit mehr als fünf Jahren Soldat, ausgelaugt und erschöpft, die Lehrerin Margarete mit fünfunddreißig aus Wien verschickten Mädchen, die Darmstädterin Margot mit ihrem Baby.

Arno Geiger erzählt von Veits Albträumen und der verstörenden Normalität im Dorf, vom Brasilianer, der von der Rückkehr nach Rio de Janeeiro träumt und sich um Kopf und Kragen redet, von der Zimmerwirtin und ihren Durchhalteparolen, von Nanni, die eines Tages einfach verschwindet, von Oskar Meyers verzweifeltem Kampf um das Überleben seiner verfolgten Familie.

Als Veits Verletzungen verheilt sind, kommt der neue Einberufungsbefehl. Noch ist das Jahr 1944 nicht vorbei.

Nachtkastelprognose:

Das vorherzusagen ist nicht schwierig. Mit diesem Buch wird das geschehen, was mit allen Geiger-Büchern bei mir passiert: Es wird rasch ausgelesen. Und dann warte ich auf das nächste...

 

Wörterbuch der Unruhe

Es sind insgesamt 30 Wörter, die Konersmanns Wörterbuch, verpackt in ausgesprochen interessante Essays, bevölkern. Sie sind nicht immer ganz einfach zu lesen, aber stets bereichernd. So heißt es etwa zum Wort „Geschichte”: Das Geschichtemachen beginnt mit dem Anfang, das Geschichteschreiben mit dem Schluss, der durch den Erzählpunkt gesetzt ist. Erzählte Geschichte blickt zurück, wendet sich aber von dem historischen Gegenstand aus auch wieder nach vorn und gelangt auf derselben Linie erneut in die Jetztzeit, die sie faktisch niemals verlassen hat. Ich mag das Buch.

Klappentext:

In seinem großen Erfolg „Die Unruhe der Welt” ging Ralf Konersmann der Frage nach, wie die abendländische Kultur die Unruhe zu lieben gelernt hat. Nun erweitert er auf Basis ungenutzter Quellen und neuer Schwerpunkte seine Untersuchungen durch ein Wörterbuch. Er unternimmt Streifzüge zu den Orten, an denen die Unruhe Gestalt annimmt und sich uns als normalste Sache der Welt präsentiert: von „Arbeit” über „Coolness” und „Unbehagen” bis zur „Zerstreutheit”.

Es sind funkelnde, brillant formulierte Begriffsreportagen zu der Frage, welcher Argumentationslinien und Überredungsstrategien sich die Unruhe bedient, um uns sos sehr für sich einzunehmen.

Das „Wörterbuch der Unruhe” – so kann man sagen – ergänzt den Blick auf die Unruhe der Welt um den Blick auf die Welt der Unruhe.

Nachtkastelprognose:

Für dieses Buch gilt dasselbe, das auch für jenes von Dobelli gilt: Es wird häppchenweise genossen und auch ein bisschen durcheinander, was die Wörterbuch-Struktur durchaus fördert. Außerdem nur dann, wenn meine Sinne noch wach sind, wenn ich es zur Hand nehme. Wird noch länger da liegen, wo es derzeit liegt.

 

Der unendliche Augenblick

In diesem Buch betrachtet Natalie Knapp ein überaus aktuelles Thema aus sehr verschiedenen, jedesmal sehr interessanten Blickwinkeln. Es geht ganz allgemein um Veränderung und das, was sie mit uns macht. Das Buch ist in drei Teile gegliedert: Metamorphosen (Übergänge in der Natur), Irrungen und Wirrungen (Übergänge des menschlichen Lebens) und Strömungen (Gesellschaftliche Übergänge). Äußerst wohltuend: Stets wird dabei der positive Aspekt von Veränderung herausgearbeitet und das Thema auf inspirierende Weise beleuchtet.

Klappentext:

Im Leben jedes Einzelnen wie in der Entwicklung ganzer Gesellschaften gibt es immer wieder Phasen des Übergangs, zum Beispiel von der Kindheit zum Erwachsenenalter, von einer Epoche zur nächsten. Schleichend oder plötzlich löst sich die gewohnte Ordnung auf, eine neue muss erst gefunden werden.

Solche Übergänge mögen beunruhigen, aber sie bieten auch Freiräume, in denen sich etwas entfalten kann, was später ungemein wertvoll sein wird. Wie wir mit ihnen umgehen, hat großen Einfluss auf unsere Lebensqualität.

Natalie Knapp zeigt, was wir aus der Natur und den Schicksalen anderer Menschen lernen können, welche Einsichten sich aus Philosophie und Geschichte gewinnen lassen. Und sie identifiziert jene Kräfte, die uns in schweren Zeiten tragen.

Nachtkastelprognose:

Jedes Kapitel des Buchs für sich benötigt Reflexion, um größtmöglichen Nutzen daraus ziehen zu können. Und das wiederum verlangt nach Zeit. Viel Zeit. Es wird also mit jenen von Konersmann und Dobelli noch länger zu meiner Linken verweilen

 

Ich wünsche Ihnen allen spannenden Lektüre (mit Ihren ganz persönlichen Bestsellern) und freue mich immer über Buchempfehlungen!

Fortsetzung folgt…

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