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Montag, 29. April 2024
Erschreckend wie schnell die Welt sich dreht ...

Damals & heute

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 11.02.2018 | |  Archiv
Das Händler-Dasein heute und früher ist nicht mehr das selbe, und Menschen, die das nicht wahrhaben, werden ein Problem bekommen. (Bild: Rainer Sturm/ pixelio.de) Das Händler-Dasein heute und früher ist nicht mehr das selbe, und Menschen, die das nicht wahrhaben, werden ein Problem bekommen. (Bild: Rainer Sturm/ pixelio.de)

Unlängst habe ich überlegt, welcher Beruf sich derart drastisch geändert haben könnte, wie der des Einzelhändlers - mir ist auf die Schnelle keiner eingefallen. Das Händler-Dasein heute und früher ist nicht mehr das selbe, und Menschen, die das nicht wahrhaben, werden ein Problem bekommen. 

(Bild: Rainer Sturm/ pixelio.de)

Früher war man zB ein guter Elektrohändler, wenn man über seine Produkte Bescheid wusste, deren Können verständlich erklären konnte und Serviceleistungen, wie Lieferung, Montage, etc, anbot. Hatte man all das im Griff, konnte theoretisch nicht viel passieren – es mussten lediglich Kunden ins Geschäft kommen, denen man all das feilbieten konnte. Dass diese mehr über die Produkte wussten, als der Händler selbst, kam kaum vor. Als Händler hatte man Einfluss auf seine Kunden und somit in gewisser Weise Macht über die Industrie, denn man entschied selbst, was man anpreist und was nicht. Man entschied als Händler auch noch mehr oder weniger selbst, was man für die Ware verlangt, was die eigene Leistung, der Aufwand, den man betreibt, wert ist. Man hatte als Händler großes Ansehen bei Kunden und Lieferanten, denn wenn man seinen Job gut machte, hatten alle etwas davon.

Und heute? …

Man ist mit einer Flut an austauschbaren Produkten und immer schnelleren Zyklen konfrontiert. Alle verkaufen das selbe, man ist vergleichbar und einem enormen Wettbewerb bzw. Preiskampf ausgesetzt. Die Kunden wissen besser über die Produkte bescheid als man selbst. Die Gespräche mit Lieferanten gestalten sich mühsam, weil die auch keine Spannen und sonstige Unterstützung mehr geben können vor lauter Konkurrenz. Konfrontationen mit Kunden stehen an der Tagesordnung, weil viele Hersteller zeitlich und finanziell derart unter Druck stehen, dass sie immer öfter unausgereifte Geräte auf den Markt bringen, die schlussendlich schlecht funktionieren. Als Händler steht man dazwischen und bekommt die Prügel wenn auf einer Seite etwas nicht funktioniert. Zu all dem gibt es immer mehr Hürden in Form von Auflagen, Bürokratie, Administration. Und dann kommen laufend neue Technologien auf den Markt, bei denen sich keiner so recht auskennt – aber als Händler muss man‘s wissen? 

Zusätzlich zu all dem, soll man den Kunden von heute bei ihrem Einkauf höchstmögliche Bequemlichkeit bieten, man soll ein großes positives Erlebnis schaffen. Nicht nur, dass der technische Aufwand für ein g‘scheites Omnichannel-Service, sodass der Kunde ein nahtloses, kanalübergreifendes Einkaufserlebnis hat, finanziell kaum zu stemmen ist … alleine die Ideenfindung, Strategieentwicklung und -umsetzung ist ein Gewaltakt, den man ohne externe Hilfe (die man wieder zahlen muss) bzw. ohne zusätzliches Personal (das man erst mal finden, einarbeiten und dann auch zahlen muss) kaum bewältigen kann. Es braucht viel Kraft und technisches Know-How, den Ansprüchen der Kunden von heute und vor allem von morgen gerecht zu werden. Diese erwarten, dass sie egal von wo aus, egal wann und egal auf welchem Weg zu den gewünschten Produkten kommen. Und der Händler muss ihnen überall dort mit seinem Angebot begegnen, wo es diese gerade gelüstet zu shoppen – ob face-to-face im Geschäft, zuhause am Computer oder unterwegs vom Smartphone aus; ob im Händler-Webshop oder auf Online-Marktplätzen wie Amazon oder Alibaba. Damit die Kunden in dem immer größer werdenden Angebot überhaupt auf einen Händler aufmerksam werden, muss dieser auf sich aufmerksam machen. Doch wie und wo? Auch hier gibt es unendliche Möglichkeiten. Marketing ist zur waren Wissenschaft geworden. Da gibt es die traditionellen Methoden wie Flugblätter, Anzeigen in Zeitungen oder Aussendungen. Und dann gibt es da noch die ganze riesen große Onlinewelt mit Googlesuche, Social Media-Marketing, Bannerwerbung, E-Mail-Newsletter, usw usf.

(Gedankenpause …)

Ich finde es ist erschreckend wie schnell die Welt sich mittlerweile dreht. Dabei gibt es teils echt skurrile Auswüchse. Gerade erst letztens sah ich eine Dokumentation über China und die dortige bargeldlose Gesellschaft. Es ist nicht wie bei uns, dass nahezu jeder eine Kredit bzw- Bankomatkarte besitzt und diese neben der Barzahlung gelegentlich bis häufig nutzt. Nein, in China läuft mittlerweile alles über Mobil-Payment in Form von QR-Codes. Jedes Produkt, jede Dienstleistung, jeder Mensch hat einen QR-Code, dieser wird vom Zahlungspflichtigen mit dem Smartcode gescannt und schon beginnt der Zahlungsvorgang. Das echt Schräge daran ist, dass mittlerweile selbst Strassenmusiker und Bettler (!) ihre Schildchen mit QR-Codes vor sich stehen haben. Die Passanten scannen im Vorbeigehen den Code und überweisen ihre „Spende“… Ich frage mich ja was mit unserer High-Tech-Welt passiert, wenn irgendjemand mal den „großen Stecker“ zieht …   

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