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Sonntag, 28. April 2024
DSGVO sorgt für Bewusstseinsbildung

Digitalisierungsstudie 2018 zeigt hohen Beratungsbedarf bei KMU

Hintergrund | Dominik Schebach | 13.09.2018 | |  Archiv
Prof. Dietmar Rößl (WU Wien - Institut für KMU Management), Alfred Harl (Obmann Fachverband UBIT der Wirtschaftskammer Österreich), Sonja Zwazl (Präsidentin Wirtschaftskammer NÖ), Walter Ruck (Präsident Wirtschaftskammer Wien), Sarah Gillessen (Management Consultant Arthur D. Little) , Jan Trionow (CEO Hutchison Drei Austria) haben heute, Donnerstag, die zweite Digitalisierungsstudie für KMUs präsentiert. Prof. Dietmar Rößl (WU Wien - Institut für KMU Management), Alfred Harl (Obmann Fachverband UBIT der Wirtschaftskammer Österreich), Sonja Zwazl (Präsidentin Wirtschaftskammer NÖ), Walter Ruck (Präsident Wirtschaftskammer Wien), Sarah Gillessen (Management Consultant Arthur D. Little) , Jan Trionow (CEO Hutchison Drei Austria) haben heute, Donnerstag, die zweite Digitalisierungsstudie für KMUs präsentiert.

Digitalisierung ist kein Modewort mehr, sondern passiert hier und jetzt. Diese Erkenntnis hat sich nun auch bei den KMU Österreichs weitgehend durchgesetzt, wie Digitalisierungsstudie 2018 der Wirtschaftskammer Österreich und des Fachverbandes UBIT gemeinsam mit dem Unternehmensberater Arthur D. Little, der WU Wien sowie dem Mobilfunker Drei zeigt. Demnach hat die DSGVO einiges zur Bewusstseinsbildung beigetragen, andererseits aber auch viele Schwächen aufgedeckt.

Es ist die zweite Auflage der Digitalisierungsstudie und international ziemlich einmalig. Die Untersuchungen von 2017 und 2018 befragten jeweils rund 1.100 Betriebe aus den Branchen Banken & Versicherungen, Gewerbe & Handwerk, Handel, Industrie, Information & Consulting, Tourismus & Freizeit sowie Transport & Verkehr. Der Vergleich der Studien zeigt dann auch das Voranschreiten der Digitalisierung und die Zunahme des entsprechenden Bewusstseins dazu in den österreichischen KMU. Paradebeispiel dazu sei die DSGVO, wie auch Studienleiterin Sarah Gillessen von Arthus D. Little erklärte. So hatten sich im vergangenen Jahr nur 32% von DSGVO betroffen gesehen. Dieses Jahr lag der Wert bereits bei 83%. Andererseits wurden durch die Umsetzung der DSGVO auch viele Ressourcen blockiert. So war die DSGVO in den vergangenen zwölf Monaten für 54% der KMU hier die größte Herausforderung.

„Die EU-Datenschutzgrundverordnung ist nahezu bewältigt – jetzt sind weitere Datensicherheit und die Digitalisierung aller betrieblichen Prozesse, wie etwa IT-Infrastrukturen, Administration, Kommunikationsprozesse, in Österreichs Unternehmen das wichtigste Ziel”, erklräte dann auch Alfred Harl, Obmann des Fachverbands Unternehmensberatung, Buchhaltung und Informationstechnologie (UBIT), heute bei der Präsentation der Studie.  „Webshops und der Endkundenhandel rücken zwar in den Fokus von Unternehmen, aber digitaler Transfer hört dort nicht auf. Es hat sich gezeigt, dass wir persönlich mehr Know-how zur Digitalisierung haben, als die Betriebe. Diese Diskrepanz gehört geschlossen.“

Aufschlussreich ist in dieser Hinsicht auch der Digitalisierungsindex, der neu erhoben wurde und Unternehmen den Kategorien „Digitaler Neuling“, „Digital bewusst“, „Digital orientiert“ und „Digitaler Champion“ zu. „Der Großteil der befragten KMU, über sieben Branchen hinweg, befindet sich im Bereich ‚Digitaler Neuling‘ oder ‚Digital bewusst‘. Die Branchen, Bank und Versicherung‘ sowie ‚Information und Consulting‘ sind am stärksten digitalisiert. Hier werden bereits 30% der Umsätze über Apps oder Webseiten erzielt. Aufholbedarf gibt es in der Sparte ‚Gewerbe und Handwerk‘ wie Gillessen, Studienleiterin von Arthur D. Little: „Die einfachen und kostengünstigen Möglichkeiten und Tools, die dabei unterstützen können, sind jedoch bei den KMU nicht ausreichend bekannt.“

Top-Themen der Digitalisierung

Andererseits sehen 61% der befragten KMU die voranschreitende Digitalisierung als Chance, neue Kunden zu gewinnen; die Hälfte hofft auf Kostenersparnis. Auffallend ist, dass eher jene Branchen mit einem niedrigen Digitalisierungsindex einen Beschäftigungsrückgang durch die Digitalisierung erwarten, während 18% im vorderen Indexbereich angesiedelte Unternehmen häufiger einen Anstieg der Beschäftigung voraussehen. „Unternehmen ist inzwischen bewusst, dass die Digitalisierung sie wesentlich und grundlegender betrifft und betreffen wird: Das zeigt sich an der massiven Steigerung der Nennungen von Auswirkungen auf interne Abläufe (+61%), auf das Produktportfolio (+56%), auf völlig neue Konkurrenten (+50%), auf neue Märkte, Geschäfts­felder und Kundengruppen (+33%), als zentrale Herausforderungen und zudem Chancen der Digitalisierung“, erklärte dazu auch Prof. Dietmar Rößl vom Institut für KMU-Management der Wirtschaftsuniversität Wien.

Als größte Hindernisse bei der weiteren Digitalisierung wurden von den KMU selbst vor allem fehlendes Know-how, sowie die finanziellen und rechtlichen Rahmenbedingungen ausgemacht. So sieht fast Hälfte der Unternehmen weiteren Beratungsbedarf zur Digitalisierung, sowie leistungsfähige Infrastruktur. Zwei Themen, die besonders Drei ansprechen will. „Wir wollen unsere Geschäftskunden nicht nur mit unseren Lösungen, sondern auch mit Wissenstransfer auf die Herausforderungen der Digitalisierung vorbereiten“, so Jan Trionow, CEO von Hutchison Drei Austria. Deshalb hat Drei Business die KMU Digitalisierungsstudie zum Anlass genommen, um die Initiative ‚Drei Digitalimpuls‘ ins Leben zu rufen. Seit Anfang 2018 können heimische Firmen ihren digitalen Status Quo auf www.drei.at/digitalimpuls innerhalb weniger Minuten selbst ermitteln. 

Die Wirtschaftskammern Wien und Niederösterreich wollen das Thema ebenfalls weiter forcieren. So fordern sie nicht nur einen weiteren Breitband-Ausbau, sondern vor allem auch einen stärkeren Fokus auf die Digitalisierung in Schule und Ausbildung. Zusätzlich sollen Programme zu Wissenstransfer, Beratung sowie Unterstützung konkreter Digitalisierungsprojekte gefördert werden, wie die Präsidenten der WK Wien und Niederösterreich, Walter Ruck und Sonja Zwazl bekräftigten. Der Fachverband UBIT will dagegen vor allem den Mangel an IT-Fachkräften bekämpfen. Zudem sei nach Ansicht von UBIT-Obmann Alfred Harl vor allem die Fortführung bzw der Ausbau des Förderprogramms KMU DIGITAL enorm wichtig.

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