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Sonntag, 28. April 2024
Ceconomy unter Druck: „Wir sind nicht da, wo wir sein wollen“

Enttäuschendes Geschäft bei Media-Saturn

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 20.09.2018 | Bilder | | 2  Archiv
Der heiße Sommer sorgte bei der Media-Saturn-Mutter Ceconomy für Rückgänge im operativen Geschäft. (Foto: Imagebild, Saturn, Wolfgang Wolak) Der heiße Sommer sorgte bei der Media-Saturn-Mutter Ceconomy für Rückgänge im operativen Geschäft. (Foto: Imagebild, Saturn, Wolfgang Wolak)

Der Hitze-Sommer und das schwächelnde Geschäft bei MediaMarkt und Saturn machen der Elektronikhandelsholding Ceconomy schwer zu schaffen. So sehr, dass Ceconomy-Chef Pieter Haas seine Ertragsprognose herunterschrauben musste. Erwartet wird nun weniger Gewinn als noch im vergangenen Geschäftsjahr. Und auch der Fahrplan zum Erreichen der Mittelfrist-Ziele wackelt, wie Pieter Haas gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte.

Der heiße Sommer bereitete dem Unternehmen Probleme. „Wir hatten im Juli und August enttäuschende Umsätze sowohl bei Media Markt als auch bei Saturn”, so Ceconomy-Chef Pieter Haas gegenüber Reuters. „Wir sind deshalb zum Schluss gekommen, dass wir unsere Guidance anpassen müssen.” Reuters kommentiert: „Die Ceconomy-Aktien schickte er mit diesen Aussagen in den Sinkflug: Sie stürzten zeitweise um rund 9% ab.“

Auch Finanzchef Mark Frese ist mit seinen Aussagen sehr deutlich: „Wir sind nicht da, wo wir sein wollen. Wir werden jetzt jeden Stein umdrehen.” Ceconomy erwarte nun für das Geschäftsjahr 2017/18 ein Ebitda zwischen 680 und 710 Millionen Euro nach 714 Millionen Euro im Vorjahr. Der operative Gewinn (Ebit) werde zwischen 460 und 490 Millionen Euro liegen. Im Vorjahr standen hier noch 494 Millionen Euro in der Bilanz. Zuvor hatte Konzernchef Haas eine Steigerung der beiden Kennzahlen im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich prognostiziert. Laufe der September gut, könne Ceconomy am oberen Ende der neuen Spanne landen, stellte er in Aussicht.

Schwaches Deutschlandgeschäft

Vor allem die enttäuschende Entwicklung des Deutschland-Geschäfts im vierten Quartal sei Grund für die Senkung der Prognose. Das ungewöhnlich heiße Wetter im Juli und August habe zu einem „erheblichem Umsatz- und Ergebnisdruck” geführt. Die Verbraucher dächten bei der Hitze nicht ans Einkaufen, beklagte Haas bereits im August. Die Prognose-Senkung dürfte den Druck nun erhöhen. Großaktionär Haniel hatte die Kursentwicklung der Ceconomy-Aktie kritisiert. So meinte Haniel-Chef Stephan Gemkow gegenüber Reuters: „Die Wertentwicklung ist eine Enttäuschung, das sieht jeder, der auf den Kurszettel schaut.”

Wie Reuters schreibt, versucht Ceconomy-Chef Haas, das operative Geschäft und damit den Aktienkurs in Schwung zu bringen. „Er setzt auf eine bessere Verschränkung der Online-Shops mit den Filialen, auch das Service-Geschäft will er ankurbeln. Zudem will er die Kosten drücken – die Verwaltung soll schlanker und die Logistik effektiver gestaltet werden. Doch das reichte bislang nicht aus, um die Gewinnziele zu erreichen.“

Start mit Rückschlägen

Rückschläge brachte bereits der Start ins Geschäftsjahr – mit dem wichtigen Weihnachtsgeschäft. Ein erbitterter Preiskampf habe Ceconomy damals den Gewinn verhagelt, sagt Reuters. Haas versuchte aufzuholen, doch nun mache das schwächelnde Deutschland-Geschäft im Sommer Ceconomy einen Strich durch die Rechnung. „Wir haben unsere strategischen Initiativen in Deutschland nicht schnell genug umgesetzt”, zitiert Reuters Haas. „Das bedeutet, dass wir den Fokus noch stärker auf Media Markt und Saturn legen werden.” Das ändere jedoch nicht die strategische Ausrichtung und die Mittelfrist-Ziele. Deren Erreichen könne laut Frese allerdings länger dauern als angenommen: „Wir haben die Herausforderungen unterschätzt.” Ceconomy müsse prüfen, ob mehr Zeit benötigt wird, so Frese mit Blick auf den Zeitplan, der drei bis fünf Jahre zum Erreichen der Ziele vorsieht.

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Der Konzern senkte nun seine Ertragsprognose und erwartet weniger Gewinn als noch im vergangenen Geschäftsjahr. Auch der Fahrplan zum Erreichen der Mittelfrist-Ziele wackelt. Die Ceconomy-Aktien wurden damit in den Sinkflug geschickt, wie Medien kommentieren. (Grafik: finanzen.at)
Der Konzern senkte nun seine Ertragsprognose und erwartet weniger Gewinn als noch im vergangenen Geschäftsjahr. Auch der Fahrplan zum Erreichen der Mittelfrist-Ziele wackelt. Die Ceconomy-Aktien wurden damit in den Sinkflug geschickt, wie Medien kommentieren. (Grafik: finanzen.at)
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Kommentare (2)

  1. Lagerwert ist heilig

    … geanu, muss man sich nicht wundern, wenn ab April das Ziel ein geringer Lagerwert ist, damit die Aktienbewertung besser ausfällt und dadurch bewusst Umsatz vernichtet wird.
    Vielleicht sollte man wieder mit kaufmännischen Skills agieren und nicht nur mit virtuellen Kennzahlen

  2. Ware

    Vielleicht sollten sie wieder mal drauf schauen dass sie auch Ware zu verkaufen haben, ist ja oft schlimm wie die vom Sortiment beschränkt sind.

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