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Samstag, 27. April 2024
„Alles ist (noch) gut“

Creditreform KMU-Umfrage Österreich

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 15.11.2018 | |  Archiv
Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung hat im Herbst 2018 wieder rund 1.700 österreichische KMU nach der aktuellen Wirtschaftslage und den zukünftigen Erwartungen für die kommenden Monate befragt. Die wichtigsten Ergebnisse sind:
Die Konjunktur verliert an Schwung. Die Geschäftslage ist aber weiterhin gut. Es herrscht eine rückläufige Umsatzentwicklung, es gibt weniger Aufträge. 31% rechnen dennoch mit weiter steigenden Umsätzen. (Grafik: Creditreform) 
Die Creditreform Wirtschafts- und Konjunkturforschung hat im Herbst 2018 wieder rund 1.700 österreichische KMU nach der aktuellen Wirtschaftslage und den zukünftigen Erwartungen für die kommenden Monate befragt. Die wichtigsten Ergebnisse sind: Die Konjunktur verliert an Schwung. Die Geschäftslage ist aber weiterhin gut. Es herrscht eine rückläufige Umsatzentwicklung, es gibt weniger Aufträge. 31% rechnen dennoch mit weiter steigenden Umsätzen. (Grafik: Creditreform)

Creditreform befragte im Herbst 2018 an die 1.700 österreichische Klein- und Mittelunternehmen nach der aktuellen Wirtschaftslage und den Ausblicken für die kommenden sechs Monate. Die Ergebnisse zeigen unter anderem: Die Konjunktur verliert an Schwung, die Geschäftslage ist aber weiterhin gut. Das Fazit des Wirtschafts- und Konjunkturforschungsinstitutes lautet: „Alles ist (noch) gut“.

Wie Creditreform feststellt, war die Konjunktur in Österreich im Herbst dieses Jahres gut in Form, hat jedoch an Schwung verloren. So legte das Creditreform Klimabarometer im Vergleich zum Vorjahr nur um 1,6 Zähler zu. Der Mittelstand war in der zweiten Jahreshälfte 2018 recht entspannt, wie Creditreform sagt: „Von einer abschwächenden Wirtschaftsdynamik war noch nicht viel zu spüren. Lediglich bei der Dienstleistungsbranche zogen erste dunkle Wolken am Horizont auf. Hier gaben sowohl der Geschäftslage- als auch der Erwartungsindex nach. In den anderen drei Hauptwirtschaftsbereichen legten beide Indizes dagegen zu, wenn auch nicht mehr so deutlich wie im Herbst 2017.“ 

Dass sich die konjunkturelle Dynamik im Land zum Ende des Jahres abgeschwächt hat, zeigt auch das Creditreform Klimabarometer. Hier konnte sich der Index im Herbst 2018 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Zähler von plus 23,9 auf plus 25,5 Punkte verbessern, liegt jedoch, anders als in den Jahren zuvor, unter dem Frühjahresergebnis (plus 27,6 Punkte). 

Besonders erfolgreich lief es in den letzten Monaten für die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes (plus 30,6 Punkte; Vorjahr: plus 27,9 Punkte) und der Baubranche (plus 30,1 Punkte; Vorjahr: plus 27,0 Punkte). Den mittelständischen Bauunternehmen gelang damit der größte Zuwachs aller vier Hauptwirtschaftsbereiche. Mit Abstand folgt der Handel (plus 21,7 Punkte; Vorjahr: plus 19,4 Punkte). Im Gegensatz zu den anderen Hauptwirtschaftsbereichen gab bei der Dienstleistungsbranche das Creditreform Klimabarometer nach und zwar um 1,7 Zähler (plus 22,9 Punkte; Vorjahr: plus 24,6 Punkte).

Geschäftslage weiterhin sehr gut 

Creditreform sagt: „Die meisten mittelständischen Betriebe waren in den letzten Monaten zufriedener mit ihrer Geschäftslage als im Jahr zuvor.“ Der Geschäftslageindex stieg um 2,9 Zähler auf heuer plus 27,9 Punkte (Vorjahr: plus 25,0 Punkte). Beim Handel legte der Index sogar um +4,0 Zähler zu (plus 23,1 Punkte; Vorjahr: plus 19,1 Punkte). Bei der Dienstleistungsbranche blieb die Stimmung im Jahresvergleich quasi unverändert (plus 25,6 Punkte; Vorjahr: plus 25,8 Punkte). 

Rückläufige Umsatzentwicklung 

„Die Umsatzkurve des österreichischen Mittelstandes hat im Herbst 2018 eine Delle auf hohem Niveau bekommen“, wie Creditreform feststellte. Betrug der Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen vor einem Jahr noch plus 25,9 Prozentpunkte, so sind es heuer plus 20,9 Prozentpunkte. In den vergangenen Monaten haben 35,1% der Befragten (Vorjahr: 39,1%) höhere Umsätze erwirtschaftet. Auf der anderen Seite mussten 14,2% (Vorjahr: 13,2%) einen Umsatzrückgang verkraften. 

Bei der Dienstleistungsbranche (32,1%; Vorjahr: 41,7%) und dem Handel (32,1%; Vorjahr: 31,1%) freute sich jeder dritte Befragte über Umsatzsteigerungen. Allerdings klagte beim Handel auch jeder fünfte (20,6%; Vorjahr: 19,9%) über ein Umsatzminus – so viel wie in keinem anderen Hauptwirtschaftsbereich. Somit erzielte dessen Saldo aus gestiegenen und gesunkenen Umsätzen mit plus 11,5 Prozentpunkten den niedrigsten Wert aller vier Bereiche (Vorjahr: plus 11,2 Prozentpunkte). 

Trotz der im Herbst 2018 rückläufigen Umsatzentwicklung schauen die Mittelständler zuversichtlicher als noch vor einem Jahr auf ihre künftige Umsatzlage. Der Saldo aus steigenden und sinkenden Umsätzen kletterte von plus 16,1 auf plus 22,4 Prozentpunkte. Derzeit kalkulieren 31% der Befragten mit einem Umsatzplus (Vorjahr: 29,3%) und 8,6 % mit einem Umsatzminus (Vorjahr: 13,2%). 

Weniger Aufträge 

„Die Auftragsbücher der mittelständischen Unternehmen waren in den letzten Monaten nicht so gut gefüllt wie im Herbst 2017“, sagt Creditreform. In den letzten Monaten verzeichnete jeder dritte Betrieb (33,3%; Vorjahr: 36,6%) höhere und jeder siebte geringere Auftragseingänge (14,9%; Vorjahr: 13,9%). Besonders von Auftragsrückgängen betroffen waren im Vergleichszeitraum die mittelständischen Handelsunternehmen (21,4%; Vorjahr: 16,6%). Beim Handel betrug der Auftragssaldo lediglich plus 9,1 Prozentpunkte (Vorjahr: plus 13,2 Prozentpunkte). 

Dass die Auftragsentwicklung im Herbst dieses Jahres nicht so günstig war wie im Jahr zuvor, scheint jedoch kaum Einfluss auf die Auftragserwartungen des Mittelstandes zu haben. Der Saldo aus steigenden und sinkenden Aufträgen beträgt plus 13,0 Prozentpunkte – nach plus 13,6 Prozentpunkten im Jahr zuvor. Mit mehr Aufträgen rechnen 23% der Befragten (Vorjahr: 25,2%) und jeder zehnte Betrieb befürchtet dagegen weniger Auftragseingänge (10%; Vorjahr: 11,6%). 

Conclusio: Alles ist (noch) gut 

Nachdem das Creditreform Klimabarometer als Gradmesser für die Wirtschaftslage und –stimmung der österreichischen KMU im vergangenen Frühjahr die besten Werte seit 2007/2008 auswies, scheint der Höhepunkt nun im Herbst 2018 erreicht worden zu sein. „Die Geschäftslage ist nach wie vor sehr gut, aber die Erwartungshaltungen für die kommenden Monate sind etwas gedämpft. Ursache dafür sind die bekannten Themen um den BREXIT, die protektionistische US-Politik sowie die zu erwartende Zinswende in Europa. Noch können sich aber die heimischen Unternehmen auf ihre Exporterfolge (befeuert durch die deutsche Exportwirtschaft), den stabilen Binnenkonsum und eine sinkende Arbeitslosigkeit verlassen. 2019 wird aber sicher ein spannendes Jahr mit zahlreichen Herausforderungen werden“, fasst Creditreform zusammen. 

Das Creditreform Klimabarometer

Das Creditreform Klimabarometer basiert auf einer Umfrage unter circa 1.700 mittelständischen Betrieben in Österreich. Der Index setzt sich zusammen aus den Einschätzungen der Befragten zum eigenen Betrieb, zur eigenen Branche sowie zur konjunkturellen Lage allgemein. Dabei fließen in die Gesamtbewertung des Konjunktur-klimas sowohl die Äußerungen zur aktuellen Lage als auch zur zukünftigen Entwicklung ein. Aus den positiven und negativen Antworten werden jeweils Salden gebildet, die wiederum die Berechnungsgrundlage für den Gesamtindex bilden. Das Klimabarometer zielt in erster Linie auf die Stimmung im Mittelstand ab. 

 

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