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Telekom-Kommentar E&W 3/2020

Nächstes Jahr in Barcelona

Telekom | Dominik Schebach | 08.03.2020 | Bilder | | 2  Meinung

Dominik Schebach
Derzeit hagelt es an Messe-Absagen wegen des Corona-Virus'. Prominentes Opfer ist auch der Mobile World Congress. Man kann nur hoffen, dass dies ein einmaliger Vorfall bleibt.

Seit 1987 findet die Mobilfunkmesse jährlich statt. Anfänglich in London, dann nach einer Zwischenstation in Madrid, in Cannes und seit 2006, nachdem die Veranstaltung an der Cote d´Azur aus allen Nähten geplatzt ist, in Barcelona. Zuerst als GSM World Congress bekannt, trägt die Veranstaltung seit 2008 den Namen Mobile Word Congress. Unter diesem Namen lockte die Messe jedes Jahr Vertreter der Infrastruktur-Hersteller, Smartphone-Produzenten, App-Anbieter, Netzbetreiber und natürlich eine Unzahl von Journalisten nach Barcelona. Im vergangenen Jahr waren es mehr als 100.000 Besucher. Dank der Präsentation neuer Smartphones und neuer Mobilfunktechnologien hat der MWC für eine Industriemesse immer ungewöhnlich viel Aufsehen erregt – Was allerdings auch kein Wunder ist, schließlich ist das Interesse der Endkunden an neuen Smartphones ungebrochen hoch – und die Hersteller haben auch immer brav geliefert. Mit anderen Worten, der Mobile World Congress ist nicht nur die bedeutendste Mobilfunkmesse in Europa, wenn nicht der Welt, er bietet auch den Endkunden einen wichtigen Ausblick auf die Neuigkeiten der Branche.

Dieses Jahr fällt die Veranstaltung das erste Mal in ihrer Geschichte aus. Der Corona Virus macht auch vor gut etablierten Industriemessen nicht halt. Die Branche ist deswegen nicht stehen geblieben. Die großen Hersteller haben ihre neuesten Smartphone-Modelle entweder bereits vor dem MWC vorgestellt, oder die Präsentation ins Web verschoben. Die Medien haben den Ball aufgenommen und über die Neuerscheinungen entsprechend berichtet. Natürlich, schließlich ist das unser Job, könnte man sagen. Man kommt allerdings nicht daran vorbei, dass der Mobilkommunikationsbranche dieses Jahr etwas fehlt – das direkte Vergleichen der unterschiedlichen Smartphone-Debütanten, die Hintergrund-Informationen, die Suchen nach den Technologie-Neuigkeiten von Übermorgen und schließlich einfach der Überblick über eine Branche, die seit ihrem Entstehen eine  immer wichtigere Rolle in unserem Leben spielt. Kurz, der Branche ist ihr Stimmungsbarometer abhanden gekommen. Andererseits ist angesichts des Corona-Virus‘ die Stimmung so oder so im Keller. Abgesehen davon, dass ein Festhalten an der Messe unter diesen Umständen einfach unverantwortlich gewesen wäre. Deswegen – ja – es geht auch ohne Messe. Aber zur Gewohnheit sollte es nicht werden.

Wenn nur jetzt die Excel-Sheet-Krieger der Welt nicht meinen, man könnte vielleicht auch in Zukunft auf eine teure und aufwändige Messe wie den MWC verzichten. Denn das würde ein verheerendes Signal aussenden. Anstatt einmal im Jahr alle Augen auf sich zu ziehen, würde die Branche in diesem Fall wohl einfach im Hintergrundrauschen der News verschwinden. Vor allem für die kleineren Hersteller, die schon jetzt beim Marktanteil an die Wand gedrückt werden, wäre es dann schwer, die notwendige Aufmerksamkeit zu erzeugen. Aber auch die Vorstellung neuer Mobilfunktechnologien würde unter einem Bedeutungsverlust des MWC leiden. Hoffen wir also, dass die diesjährige Pause ein einmaliges Phänomen bleibt und sich die Branche nächstes Jahr wieder in Barcelona trifft.

Bilder
Man kann nur hoffen, dass die diesjährige Absage des MWC ein einmaliges Phänomen bleibt.
Man kann nur hoffen, dass die diesjährige Absage des MWC ein einmaliges Phänomen bleibt. (© Schebach)
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Kommentare (2)

  1. Ich denke für die ganze Messebranche wir es auch in Zukunft schwieriger…
    Manche verantwortliche Aussteller werden nämlich nachrechnen und vielleicht feststellen das die nicht abgehaltene Messe gar nicht so ein einen Impact hatte und daher überlegen ob die Kosten nächstes Jahr überhaupt notwendig seien…
    (Oder endlich als Todschlagargument genutzt wird diese Kosten einzusparen)
    Mal sehen, eine Messe kann man nämlich nicht nur in Zahlen messen…

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    1. Ja eh! Auch wenn es anstrengend und teuer ist, ist es für die Mitarbeiter mal gut „rauszukommen“, Kollegen aus anderen Ländern zu treffen und mit Mitbewerbern und Endkunden zu reden. Und vielleicht am Abend ein Cerveza am Meer zu genießen 😉 Bin mir sicher, dass werden sich viele nicht entgehen lassen (wollen).

      1

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