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Freitag, 26. April 2024
Ceconomy hält beim Ergebnis auf Vorjahresniveau

MediaMarktSaturn wird weiter zentralisiert

Dominik Schebach | 13.08.2020 | | 5  
Spekulationen über einen Wechsel an der Spitze von Ceconomy und MediaMarktSaturn, wie sie zuletzt in deutschen Medien laut wurden, haben sich vorerst nicht bestätigt. Die Führungsspitze von Ceconomy und MediaMarktSaturn sitzt weiterhin im Sattel. Dass Ceconomy bei der gestrigen Aufsichtsratssitzung ein bereinigtes EBIT auf dem Niveau des Vorjahres gemeldet hat, mag dabei geholfen haben. Was sich allerdings bestätigt hat, ist die fortschreitende Zentralisierung bei MediaMarktSaturn.

Die gestrige Aufsichtsratssitzung bei der Konzern-Mutter Ceconomy hat in dieser Hinsicht keine Überraschungen gebracht. Die angekündigten Restrukturierungen samt Vereinheitlichung der Organisationsstruktur werden durchgeführt, gleichzeitig soll europaweit in den nächsten 24 bis 36 Monaten 3500 Vollzeitstellen gestrichen werden. „Wir kommen planmäßig weiter voran. Mit dem neuen Operating Model schaffen wir die organisatorischen Grundlagen, um unsere strategischen Initiativen gezielt voranzutreiben. Mit einer europaweit einheitlichen, strafferen Führungsorganisation werden wir insgesamt kundenorientierter und schneller“, erklärt dazu Ferran Reverter, CEO von MediaMarktSaturn. „Zudem werden wir noch intensiver als bisher in die umfassende Weiterbildung unserer Mitarbeiter investieren. So soll das von uns neu aufgesetzte Programm „Passion4Customer“ wesentlich dazu beitragen, die Beratungs- und Servicekompetenz in den Märkten weiter auszubauen.“

Zentralisierung

Im Fokus des neuen Operating Model stehen demnach einheitliche Führungsstrukturen und standardisierte Abläufe. Dies gilt sowohl für die Verwaltungsfunktionen in den Landesgesellschaften, wie für die Marktorganisation. Das heißt z.B., dass in den derzeit rund 1.000 Stores eine Standardorganisation eingeführt werde, die von einem Chief Customer Officer geleitet werden soll. Damit wolle MediaMarktSaturn über alle Märkte ein „einheitlich überzeugendes Kundenerlebnis“ bieten.

Damit sich die Märkte verstärkt auf die Endkunden konzentrieren können, wollen Ceconomy bzw MediaMarktSaturn außerdem die Märkte vor Ort von administrativen Aufgaben „entlasten“. Diese Tätigkeiten werden in die Hauptverwaltungen der Landesgesellschaften verlagert, womit auch die zentrale Steuerung von Prozessen wie dem Sortimentsmanagement, dem Einkauf oder der Logistik weiter vorangetrieben werde. Darüber hinaus werden laut Ceconomy regionale Ländercluster gebildet und bestimmte Länder organisatorisch zusammengelegt.

Weniger Standorte

Angesichts der rückläufigen Kundenfrequenz in Folge der Corona-Krise will MediaMarktSaturn zusätzlich europaweit alle Standorte unter die Lupe nehmen. Bereits entschieden ist die dauerhafte Schließung von 14 Stores, weitere können in den nächsten Monaten folgen.

Beim Personal sollen die Einsparungen in den kommenden 24 bis 36 Monaten erfolgen. In diesem Zeitraum soll vorwiegend außerhalb Deutschland bis zu 3500 Vollzeitstellen wegfallen. Zum Stichtag 30. Juni 2020 beschäftigte das Unternehmen europaweit rund 45.000 Mitarbeiter auf Vollzeitbasis. Von den Einsparungsmaßnahmen erwartet sich MediaMarktSaturn Einsparungen in der Höhe von bis zu 100 Mio Euro jährlich.

Ergebnis

Aus Ergebnissicht ist die MediaMarktSaturn-Mutter mit einem blauen Auge durch die Corona-Krise gekommen. Der Umsatz ging im dritten Quartal währungs- und portfoliobereinigt um 8,4% auf rund 4,1 Mrd. Euro zurück. Mit der schrittweisen Wiedereröffnung des stationären Geschäfts kehrten die Umsätze im Mai wieder auf Vor-Krisen-Niveau zurück. Seither hat sich das Wachstum weiter beschleunigt. Insbesondere Deutschland, Österreich, die Schweiz und Italien verzeichneten im Mai und Juni einen starken Umsatzanstieg, während die Niederlande und Schweden sich über das gesamte Quartal hinweg deutlich positiv entwickelten. Die Märkte profitierten dabei u.a. von der anhaltend starken Nachfrage nach Homeoffice-, Homeschooling- und Home-Entertainment-Produkten.

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang das außerordentlich starke Wachstum im Online-Geschäft, das Ceconomy im Q3 erzielen konnte. Dieses legte um 143% (ohne MediaMarkt Griechenland: 145%). Damit stiegen die Online-Umsätze deutlich auf 1,4 Mrd. Euro und erhöhten ihren Anteil am Gesamtumsatz auf 35,2%. Dieses Online-Wachstum setze sich trotz der schrittweisen Öffnung der Märkte fort. Ein Drittel aller Online-Bestellungen (32%) im Q3 wurde dabei in den Märkten abgeholt. Im Zuge der Wiedereröffnungen nahm zuletzt auch die Pick-up-Rate wieder zu und lag im Juni bei etwa 43%.  Neben den anziehenden Umsätzen im Mai und Juni trug vor allem auch die Kostensenkungsmaßnahmen im Konzern dazu bei, dass das bereinigte EBIT im Q3 2019/2020 wieder das Vorjahresniveau erreicht habe (-43 Mio Euro).

„Nach dem Ende der Marktschließungen haben wir im Mai schnell wieder Fuß gefasst. Dank der spürbaren Umsatzerholung sowie umfassender Maßnahmen zur Gegensteuerung konnten wir das Quartal besser als erwartet abschließen. Wesentlichen Anteil daran hatte auch der Erfolg unseres Online-Geschäfts, welches im dritten Quartal mehr als ein Drittel zum Gesamtumsatz beigetragen hat“, erklärt dazu Ceconomy-CEO Bernhard Düttmann. „Mit fast drei Millionen Neukunden, die wir allein seit März in unseren Webshops begrüßen konnten, haben wir unsere Position im Online-Geschäftweiter gefestigt. Auf dieser starken Basis werden wir den Ausbau unserer Online-Vertriebskanäle nochmals beschleunigen und die Digitalisierung unseres Geschäftsmodells mit Nachdruck vorantreiben.“

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Kommentare (5)

  1. Als erfolgreicher langjähriger Geschäftsführer vom MM der ersten Stunde im Westen Wien’s kanne man über diese neue Organisationsstruktur nur den Kopf schütteln. Beratungs- Servicekompetenz erfordert Mitarbeiter. 50 Prozent und mehr hat man in den letzten Jahren an Mitarbeitern in den Märkten abgebaut, die Märkte sind personell ausgedünnt bis geht nicht mehr. Wie das gehen soll, da muss ein Wunderwuzzi her. Zu Tode gespart ist auch gestorben.

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    1. Hallo Herwig, das was jetzt bei Media passiert haben die Baumärkte schon lange hinter sich gebracht. Es gibt allgemein zu viel Verkaufsfläche!

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    2. Es hat sich in den letzten 20 Jahren auch sehr viel geändert. Kurz nach Eröffnung des Hietzinger Kais, mit GF Barborik waren die Personalkosten noch kein Thema. Um die 80 Personen haben in dem Markt eine Arbeit gefunden. Ich denke es wird bald wie in der Möbelbranche werden, Verkäufer werden nur nach Absprache mit Termin verfügbar sein, Studenten und Pensionisten werden die Ware nachschlichten. 20 bis 30 Personen werden über bleiben. Das wird die Zukunft sein.

      1. Baborik wird Baburek vom Media 1210 gewesen sein (das würde auch dem Personalstand von damals entsprechen), Herr Schaffler war erster GF des mit langer Verspätung eröffneten Media 1130.

  2. „Passion4Customer“, ich lach mich schlapp. „How do we fleece the suppliers even more“ wäre doch viel treffender.

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