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Freitag, 26. April 2024
PV Austria begrüßt „wichtigen Beitrag für die Energiewende”

BM Gewessler: Sonnenstrom auf einer Million Dächer in Österreich

Photovoltaik | Wolfgang Schalko | 11.09.2020 | | 1  Wissen
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte umfangreiche Ausbaupläne für PV-Anlagen. Klimaschutzministerin Leonore Gewessler präsentierte umfangreiche Ausbaupläne für PV-Anlagen. (© BMK / Cajetan Perwein) Klimaschutzministerin Leonore Gewessler hat ihre Pläne für den Ausbau der Sonnenstrom-Produktion in Österreich präsentiert. Bis 2030 sollen 11 TWh zusätzliche Kapazität in Österreich errichtet werden. Dafür ist unter anderem geplant, auf einer Million Dächern eine PV-Anlage zu errichten. Die Bundesregierung hat sich vorgenommen, dass bis 2030 in Österreich 100 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen.

„Die Energiewende ist eines der wichtigsten Projekte in den nächsten zehn Jahren. Dazu müssen wir alle an einem Strang ziehen. Mit einem guten Fördersystem und stabilen rechtlichen Rahmenbedingungen sorgen wir dafür, dass in Zukunft auf einer Million Dächern Sonnenstrom produziert werden kann“, sagte Klimaschutzministerin Leonore Gewessler im Rahmen einer Pressekonferenz. „Das neue Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz wird dafür eine wichtige Grundlage sein. Damit schaffen wir ein neues Fördersystem mit einer kontinuierlichen Förderung. Und wir sorgen dafür, dass jeder Haushalt zumindest so viel Strom produzieren darf, wie er verbraucht.“

Die für den Ausbau notwendige gesetzliche Grundlage wird mit dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) geschaffen, das in Kürze in Begutachtung gehen soll. Dort sind neben kontinuierlichen Förderungen auch mehr Transparenz über den aktuellen Stand der Energiewende und vereinfachte Anschlussbedingungen vorgesehen.

PV-Branche begrüßt Ausbaupläne

Herbert Paierl, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands Photovoltaic Austria (PVA) war bei der Pressekonferenz mit dabei und repräsentierte die Stimme der Branche: „Wir begrüßen das vorgestellte ‚Eine-Million-Dächerprogramm‘ zur Forcierung des Ausbaus auf Österreichs Dächern. Um den notwendigen PV-Boom zu erreichen müssen wir die Bremse lösen und brauchen dazu neben dem Bund auch Länder und Gemeinden mit an Bord. Dort liegen wesentliche Kompetenzen, um Gebäude- und Flächennutzung erst zu ermöglichen. Hier gilt es entsprechende Maßnahmen zur Solar-Revolution zu setzen.“

Im „Eine-Million-Dächerprogramm“ ortet der PVA einen deutlichen Handlungsauftrag an die Bundesländer, um hier wichtige weitere Schritte zu setzen. Zwar verfügt Österreich mit 2,4 Mio. Gebäuden vermeintlich über genug Dachflächen zur Produktion von Sonnenstrom mittels Photovoltaik-Anlagen, dennoch zeigt eine aktuelle Analyse von Hubert Fechner („Ermittlung des Flächenpotentials für den Photovoltaik-Ausbau in Österreich“, Fechner 2020), dass von dem Gebäudebestand unter den aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen nur ein Teil – nämlich knapp 20 Prozent – auch tatsächlich nutzbar ist. Technische, wirtschaftliche, ökologische, soziale und vor allem bürokratische Faktoren reduzieren das Dachpotenzial dramatisch. Folglich kann nur jedes fünfte Gebäude mit einer PV-Anlage ausgestattet werden. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen kann damit gerade einmal die Hälfte des „Eine-Million-Dächerprogramms“ umgesetzt werden. Das entspricht einer installierten PV-Leistung von vier Gigawatt (GW) bzw. 36% des angestrebten PV-Zubaus von 11 GW bis 2030.

Damit das grundsätzlich hohe Potenzial an Dachflächen in Österreich auch nutzbar wird, müssen bestehende Rahmenbedingungen „entstaubt“ und PV-freundlicher sowie bessere Informationsgrundlagen geschaffen werden, so die Stoßrichtung des PVA. Damit einhergehend ist ein konsequenter Abbau von Barrieren auf Landesebene unerlässlich. „Die Dachpotenziale sind in jedem Fall vollständig auszuschöpfen und die restlichen Kapazitäten werden wir mit anderen Flächen erschließen müssen. Dazu braucht es eine verstärkte Doppelnutzung von Standorten wie Verkehrs- oder Freiflächen sowie den Einsatz innovativer PV-Anwendungen auf Lärmschutzwänden oder als schwimmende PV“, erläutert Paierl die umfassenden Einsatzmöglichkeiten der PV. Das geplante Begleitprogramm zur Verbesserung der Mobilisierung von Dachanlagen, spezielle Fördertöpfe für innovative Anlagen sowie ein jährliches Monitoring sind daher wichtige Maßnahmen zur Zielerreichung.

PV-Verpflichtung würde weitere 20% des Zubaus schaffen

Aus Sicht des PVA sind ohne einer verpflichtenden Errichtung von PV-Anlagen auf neu errichteten Gebäuden die Ziele des „Eine-Million-Dächer-Programms“ daher kaum erreichbar. „Ähnliche Vorschriften, wie der Anschluss an die Wasser- bzw. Abwasserversorgung oder die Einhaltung eines gewissen Baustandards, bestehen bereits für den Gebäudeneubau. Diese Vorgaben sind mit der verpflichtenden PV-Anlagenerrichtung zu vervollständigen. Wien geht hier mit gutem Beispiel voran“, bringt es Paierl auf den Punkt. Wenn sich der bisherige Trend fortsetzt, werden in den nächsten zehn Jahren 250.000 neue Gebäude errichtet Allein mit einer österreichweiten PV-Verpflichtung im Neubau kann bis 2030 eine PV-Leistung von 2,1 GWp installiert werden – was immerhin 20% des notwenigen PV-Zubaus bis 2030 entspricht.

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Kommentare (1)

  1. Wenn man sich den zukünftig zu erwartenden Energieverbrauch ansieht wird man erkennen das das nur ein Anfang sein kann. Und wir viel zu zögerlich wertvolle Zeit beim nötigen PV-Ausbau verlieren.
    Wir werden ca: 110GWp und davon ca: 80GWp AgroPV brauchen (keine Freiflächen-Anlagen die Agrar ausschließen)!
    mfg.
    christian.werenka@gmail.com

    p.s. Diese Aussage kann ich belegen!

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