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Freitag, 26. April 2024
Telekom-Kommentar E&W 6/2021

Streben nach Nachhaltigkeit

Telekom | Dominik Schebach | 06.06.2021 | Bilder | |  Meinung

Dominik Schebach
Bildlich gesprochen packen heutige Smartphones bald mehr Rechenleistung in unsere Taschen, als die NASA für die Mondlandung benötigte. Dafür sind diese Geräte auch recht aufwendig in der Herstellung. Umso erstaunlicher ist es, dass diese leistungsfähigen Minicomputer von ihren Benutzern im Durchschnitt alle 24 Monate ausgetauscht werden. – Aber es gibt Zeichen der Veränderung: Ich persönlich finde es ein ermutigendes Signal, wenn sich einige der größten Telkos Europas auf ein gemeinsames Eco Rating für Smart- und Featurephones einigen.

Die gemeinsame Initiative soll den Konsumenten verlässliche Informationen bezüglich der Umweltverträglichkeit ihrer Mobiltelefone zur Verfügung stellen. Ich gehe persönlich zwar nicht davon aus, dass damit sich plötzlich die großen Verschiebungen bei den Marktanteilen ergeben werden. Allerdings ist dieses Label laut Betreiber durchaus auf Wunsch der Konsumenten zustande gekommen und man sollte solche Initiativen nicht unterschätzen. Deswegen will ich dieses Label auch nicht als „Greenwashing“ bzw. Alibi-Aktion abtun. Schließlich wird das Umweltschutzargument auch in der Mobilkommunikation immer wichtiger. Das gilt sowohl für die fünf teilnehmenden Telekom-Konzerne, mit ihrer beachtlichen Einkaufsmacht, als auch die Hersteller, welche zu einer ressourcenschonenden Produktion ihrer Geräte animiert werden, wie auch für die Endkunden. Die wollen zwar nicht auf ihre Smartphones verzichten, aber immer mehr wollen zumindest ihren „Foot Print“ bei der Umweltbelastung verringern und da hilft jede zusätzliche Orientierung bezüglich Nachhaltigkeit, Reparaturfähigkeit oder Lebensdauer bei der Entscheidung.

Um so unverständlicher finde ich es, dass Apple hier nicht von Beginn an mitmacht. Hat man es einfach nicht für wert befunden, den potenziellen K.ufern beim Umweltschutz eine Entscheidungshilfe zu geben? Ich denke, als Hersteller in der Größenordnung von Apple hat man auch eine gewisse Verantwortung für einen schonenden Umgang mit der Umwelt. Daher gehe ich davon aus, dass Apple und die anderen noch fehlenden Hersteller sich ebenfalls dem Eco Rating anschließen werden – noch bevor der Druck der Kunden sie dazu zwingt. Und ich hoffe auch, dass von Seiten der EU diese Initiative unterstützt wird, damit auch kleinere Hersteller ohne große Schwierigkeiten an dem Label teilnehmen können und nicht vom Markt ausgeschlossen werden.

Der Telekom-Fachhandel sollte seinerseits dieses Label nicht bloß als weiteren Aufdruck auf der Verpackung abtun. So mancher Konsument wird bereits bei der Internet-Recherche Geräte mit „schlechten“ Werten für sich aussondern, andere werden gezielt nach der Bedeutung des Eco Ratings fragen, womit Nachhaltigkeit und Umweltschutz dann eben auch ein Verkaufsargument am POS sein werden. Wer da nicht Auskunft geben kann, verliert in den Augen der Kunden an Kompetenz. Gleichzeitig heißt das natürlich, dass sich der Telekom-Fachhandel auf längere Nutzungszyklen bei den Smartphones durch die Endkunden einstellen muss. Andererseits gewinnen damit das Zubehör wie Covers oder Schutzfolien sowie Smartphone-Versicherungen und Reparatur-Services zusätzlich an Bedeutung.

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