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Sonntag, 12. Mai 2024
Editor's ChoiceRückblick auf das zweite Corona-Jahr

Trefelik: „Nicht nur Lichtblicke, sondern auch sehr viel Schatten“

Hintergrund | Julia Jamy | 16.02.2022 | |  
Der heimische Einzelhandel erzielte im Jahr 2021 Netto-Umsätze von rund 73,6 Milliarden Euro. Dennoch  gab es für den Handel nicht nur Lichtblicke „sondern auch sehr viel Schatten“, sagt Handelsobmann Rainer Trefelik. Der heimische Einzelhandel erzielte im Jahr 2021 Netto-Umsätze von rund 73,6 Milliarden Euro. Dennoch gab es für den Handel nicht nur Lichtblicke „sondern auch sehr viel Schatten“, sagt Handelsobmann Rainer Trefelik. (© WKÖ) Der heimische Einzelhandel erzielte im Jahr 2021 Netto-Umsätze von rund 73,6 Milliarden Euro und damit ein nominelles Umsatzwachstum von 5,0%. Sogar gegenüber dem Vorkrisenniveau 2019 bedeutet dies ein Plus von 5,1%. Die Bilanz sei aber nur auf den ersten Blick positiv, wie Handelsobmann Rainer Trefelik heute im Rahmen einer Pressekonferenz mitteilt.

„Es ist zwar erfreulich, dass unterm Strich insgesamt ein Plus steht, doch bei genauerem Hinsehen gab es für den österreichischen Einzelhandel im Jahr 2021 nicht nur Lichtblicke, sondern auch sehr viel Schatten“, sagt Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Vor allem habe die Corona-Krise einige grundlegende Veränderungen gebracht und den Handel massiv gespalten. „Die Bilanz ist somit nur auf den ersten Blick positiv. Wenn man von der Durchschnittsbetrachtung weggeht, dann gibt es auch deutliche Verlierer“, sagt Trefelik. Er bezieht sich dabei auf eine Analyse des Economica Instituts für Wirtschaftsforschung, das im Auftrag der Bundessparte Handel die Konjunktur des Einzelhandels 2021 auf der Basis von Daten der Statistik Austria untersuchte.

Starke Umsatzrückgänge im Elektrohandel

Konkret zählten vor allem der Lebensmittelhandel mit einem Umsatzwachstum von 10,8 % gegenüber 2019 sowie der Handel mit Bau- und Heimwerkerbedarf, dessen Umsatz im Vorjahr um 14,2 % über Vorkrisenniveau lag, und der Möbelhandel (plus 7,3 %) zu den Gewinnern der Krise. Der Bekleidungshandel (minus 19% gegenüber 2019) sowie der Elektrohandel (minus 4,6 %) mussten starke Umsatzrückgänge hinnehmen.

Online-Boom bremst sich ein

Der heimische Internet-Handel konnte laut WKÖ zwar auch 2021 von den Lockdowns profitieren. Wieder mit 2019 verglichen, lag das Plus im Online-Handel sogar bei 18,4 %. „Doch der Online-Boom des ersten Pandemie-Jahres scheint vorbei zu sein“, sagt Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der WKÖ.  Konnte der österreichische Online-Handel im Jahr 2020 noch ein Umsatzplus von 17,4 % einfahren, so wuchsen die Umsätze der Online-Bestellungen 2021 über alle Branche nur noch um 1,1 %.

Positiver Ausblick

Für das heurige Jahr ist der Ausblick laut WKÖ durchaus positiv. Da die Konsumausgaben der privaten Haushalte laut Wifo-Prognose nominell um 9,7 % steigen werden, soll davon auch der heimische Einzelhandel profitieren. Die Herausforderungen für die Branche sind laut Trefelik dennoch nicht zu unterschätzen: „Kernthemen werden sein, dass Geschäftsmodelle adaptiert und einkaufsseitige Preissteigerungen bewältigt werden müssen. Aber auch ausreichend Fachkräfte zu bekommen, wird immer schwieriger“, so der Handelsobmann. Zudem müsse es für jene Branchen, die nach wie vor unter den Pandemie-Auswirkungen leiden, weiterhin Unterstützungen geben. „Insgesamt ist es aber wichtig, den Fokus endlich weg von Corona zu lenken und zu einem weitgehend normalen Leben zurückzukehren. Dann haben auch alle wieder mehr Lust auf Bummeln und Shoppen“, so Trefelik.

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