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Freitag, 3. Mai 2024
Gedanken zum „Tag der Batterie”

Hommage an die grauen Zellen

Wolfgang Schalko | 20.02.2022 | Bilder | |  Meinung

Wolfgang Schalko
Alljährlich wird am 18. Februar der internationale Tag der Batterie gefeiert. Dieser Tag ist der Geburtstag von Alessandro Volta (1745–1827), dem namensgebenden italienischen Physiker für die Einheit der elektrischen Spannung und dem Erfinder der Batterie bzw. der „Voltasäule” als deren Vorgängerin. Heute ist ein Leben ohne Batterien und Akkus kaum noch vorstellbar – spätestens dann, wenn man sich vor Augen führt, wo die Energiespeicher überall drauf-, dran- und drinstecken.

Kaum zu glauben, aber es war im Jahr 1800, als Alessandro Volta an der Royal Society in London seine Voltasäule der Öffentlichkeit vorstellte – bestehend aus übereinander geschichteten Kupfer- und Zinkplättchen sowie einem Elektrolyt. Damit war die erste brauchbare kontinuierliche Stromquelle geschaffen und der Grundstein für eine Reihe von Forschungsfeldern, darunter nicht zuletzt die Elektrotechnik und Elektronik, gelegt.

Ich kam im Rahmen des heurigen Tages der Batterie nicht umhin, mir ein paar Gedanken zu den heutigen Anwendungen von Batterien und Akkus zu machen. Dabei muss man schon nach wenigen Augenblicken demütig eingestehen, dass die von Volta eingeleitete Entwicklung in allerlei Großartigem gemündet hat und Batterien bzw. Akkus zentrale Bausteine unseres Alltags geworden sind. Im Verkehr, in der IT und Telekommunikation, in der Unterhaltung, im Haushalt, bei Spielzeugen, oder kurz gesagt: bei praktisch allem, das kabellos ist oder autark funktionieren soll. Dazu gehören Handys und Laptops ebenso wie Herzschrittmacher und Hörgeräte oder Küchenwaagen und Staubsauger bis hin zu Radios, Drohnen, Mährobotern und Elektrowerkzeugen. Nicht zu vergessen der gesamte Individualverkehr, denn nicht nur Elektroautos, sondern auch „normale” Verbrenner kommen ohne Batterie nicht vom Fleck.

Es ließen sich noch stundenlang Lobeshymnen auf diese so unglaublich praktischen Dinger singen, hätten sie nicht ein wirkliches grobes Manko: Sie werden leer. Vorzugsweise und mit gefühlter Gewissheit immer dann, wenn man es – A – entweder gerade gar nicht brauchen kann oder man – B – kein Ladegerät oder keine Ersatzbatterien/-akkus zur Hand hat oder – C – keine Zeit zum Wiederaufladen hat (Häufig eintretender Fall in der Praxis: A weil B oder C).

Wie viele seiner Mitglieder mag wohl der ÖAMTC auf Schwächen der energiespeichernden Hardware zurückführen? Wenn man sich schon zum Staubsaugen aufrafft, wieso macht einem dann der leere Akku einen Strich durch die Rechnung? Wer kennt nicht das ungute Gefühl, wenn der Handyakku unter 10% fällt? Und wer kann sich nicht an die langsamer werdenden Beats des Walkmans erinnern, die unweigerlich signalisierten, dass das Ende des Hörvergnügens kurz bevorstand. Ein schönes Beispiel dafür, dass man es auch übertreiben kann, hat mir meine Kollegin Steffi Bruckbauer gesteckt: Sie krönt ihr kabelloses Bügeleisen zur unsinnigsten akkubetriebenen Erfindung. Denn um 20 Sekunden bügeln zu können, muss man es 50 Sekunden auf die Ladestation stellen – für ein glattes T-Shirt kann man da schon eine viertel bis halbe Stunde einplanen.

Auch diese Liste ließe sich noch lange fortsetzen, würde im Grunde genommen – bis auf wenige Ausnahmen – am Ende jedoch lediglich unerhebliche Ärgernisse und verschmerzbare Komfortverluste beinhalten.

Wesentlich schwerer wiegt aber ohnehin ein Aspekt, der mir nicht augenblicklich, aber so nach und nach dämmerte – und der am Beispiel der E-Autos und Stromspeicher als Schlüssel zur Verkehrs- und Energiewende gerade in aller Munde sind: Alle Batterien und Akkus, die wir einsetzen, müssen zunächst einmal produziert werden. Dafür werden die richtigen „Zutaten” benötigt – in erster Linie Metalle und seltene Erden, die nicht in beliebigem Ausmaß vorhanden sind. Zumindest nicht an der Erdoberfläche, weshalb sich findige Unternehmen nun dem Tiefseebergbau zuwenden. In mehreren Kilometern Tiefe werden dabei mit einer Art „Unterwassermähdrescher” sog. Manganknollen, in denen sich die wertvollen Metalle verbergen, geerntet. Mit unvorhersehbaren – aller Wahrscheinlichkeit nach aber keinen allzu erfreulichen – Folgen für die Tiefseeökosysteme, wie Forscher warnen. Aber halt: Heute ist Tag des Kirschkuchens – und den will man sich mit so etwas ja nicht verderben…

Bilder
(© Pixabay)
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