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Freitag, 3. Mai 2024
So was spricht man ungern aus

mpf

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 20.02.2022 | Bilder | | 2  Meinung
Impfpflicht ja. Impfpflicht nein. Unabhängig davon ob sie nun doch irgendwann kommt oder nicht, habe ich mir so meine Gedanken darüber gemacht, warum es so viele Impfskeptiker gibt bzw warum das Impfen bei so vielen Menschen im Land irgendwie ein ungutes Gefühl hervorruft.

Ich bin letztens über einen Beitrag eines Autors und Bloggers gestoßen, der sich darüber Gedanken machte, warum es gerade in deutschsprachigen Ländern so viele Impfskeptiker gibt. Dieser Sachverhalt war mir nicht bewusst, hat sich mit einem Blick auf die Statista-Statistiken allerdings bestätigt. Sieht man sich die Statista-Grafik zur weltweiten Impfabdeckung an, dann sieht man, dass die deutschsprachigen Länger im Ranking der Impfstreber weit ab vom Schuss liegen. Deutschland liefert noch am besten ab und liegt auf Platz 37, die Schweiz liegt auf Platz 56 (wobei man jetzt darüber streiten könnte, ob die Schweizer wirklich Deutsch sprechen 😉 ) und Österreich auf Platz 61. Zu den Ländern, die vor uns liegen, also zu den impffreudigen, zählen unter anderem Uruguay, Bhutan, Bahrain und Kambodscha …

Doch woran liegt es? Ich glaube ich weiß es. Es liegt an der Sprache. Betrachten wir nur einmal das Wort „impfen“. Drei Konsonanten hintereinander: „mpf“ – so was spricht man ungern aus. „Vacunar“ oder „vaccinare“ hingegen klingen wie Urlaub, wie ein lauschiger Sommerabend auf der Terrasse mit einem Aperol Spritz in der Hand. Oder „chak veaksang“ und „laqah“. Das heißt „impfen“ auf Khmer (die Sprache der Kambodschaner) bzw auf Arabisch – zumindest wenn man Google Translate glaubt 😉 Diese Begriffe sind klangvoll, muten fast schon poetisch an. Mit dem Wort „impfen“ hingegen assoziiert man eher den Versuch, an einem kalten, verregneten Herbsttag in einen vollbesetzten Bus zu steigen.

Wenn ich recht habe mit meiner Theorie, dass es also tatsächlich an der Sprache liegt, dann wäre auch logisch, warum die „Impfpflicht für manche so abschreckend ist. Da prallen mit „mpfpflgleich sechs (!) Konsonanten aufeinander. Noch dazu zwei „pf“, also „pfpf“. Da flüchtet man sich doch lieber in eine „Impfphobie“. Die lässt sich (mit einem geschickt hinter dem „f“ von „impf“ versteckten „ph“ von „Phobie“) nämlich wunderbar g’schmeidig als „Impfobie“ aussprechen. „Pfpf“ hingegen ist schwierig. „Pfpf“ hat einen Sound, der akustisch automatisch abstößt und entfernt an entfleuchte Darmwinde erinnert. „Pfpf“ klingt abwertend. Es ist das Gegenteil von einem Zustimmungsgrunzen und einem Beipflichtungsbrummen, es ist viel mehr wie ein Verachtungsschnauben oder ein kopfschüttelndes Entrüstungsprusten. Ähnlich unbeliebt sind aus genannten Gründen auch Pimpfpfählung, Stopfpfau, Kopfpflaster, Knopfpfirsich, Stampfpfanne, Pfropfpflaume, Schimpfpfarrer, Strumpfpfändung, Schlumpfpfeifer, Zopfpfadfinder oder auch Pfropfpfrnak (mein Highlight! 10 Konsonanten und nur 2 Vokale). All diese Worte sind unsympathisch und nicht nur das! Sie sind obendrein in Pandemiezeiten hoch gefährlich. Denn spricht man sie aus (und damit auch das ihnen innewohnende „pfpf“), dann gibt man extrem pfiele Tröpfchen pfon pfich 😁

 

 

 

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