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Freitag, 26. April 2024
Runder Tisch

Elektrotechniker: „Die Situation ist kritisch“

Die Branche | Julia Jamy | 18.03.2022 | |  
Unter der Führung von Bundesinnungsmeister Andreas Wirth, traf sich am 4. März eine hochkarätige Runde aus Industrie, Großhandel und Innung, um über die aktuellen Probleme der heimischen Elektro-Branche zu diskutieren. Unter der Führung von Bundesinnungsmeister Andreas Wirth, traf sich am 4. März eine hochkarätige Runde aus Industrie, Großhandel und Innung, um über die aktuellen Probleme der heimischen Elektro-Branche zu diskutieren. Steigende Energiekosten, Lieferkettenproblematik, Rohstoff- und Fachkräftemangel und jetzt der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Die Branche kommt nicht zur Ruhe. Aus diesem Grund traf sich am 4. März eine hochkarätige Runde aus Industrie, Großhandel und Innung im Haus der Elektrotechnik, um über die aktuellen Probleme der heimischen Elektro-Branche zu diskutieren.

„Business as usual“ ist für die heimische Elektrobranche nach wie vor nicht in Sicht. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie belasten steigende Energiekosten, Lieferkettenproblematik sowie Rohstoff- und Fachkräftemangel die Branche. Jetzt stellt auch noch der Krieg Russlands gegen die Ukraine die Branche vor großen Herausforderungen und es sieht nicht danach aus, als würde sich das so schnell ändern. „Die Situation ist kritisch. Eine Entspannung der Preis-oder Liefersituation ist nicht absehbar, auch nicht bis Ende des Jahres.“, sagt Karl Sagmeister, Vorsitzender des Fachausschusses Elektroinstallationstechnik.

Auch Bundesberufsgruppenobmann Martin Karall kann dem nur beipflichten: „Unsere Problematik ist momentan nicht nur das Preisthema, sondern auch die Lieferproblematik. Wir bekommen Liefertermine mit 28 bis 38 Wochen Wartezeit. Daran haben wir uns teilweise schon gewöhnt, aber das schlimme dabei ist, dass die Hersteller teilweise 10% Teuerungszuschlag verhängen, auch auf Ware, die bereits bestellt ist. Das ist nicht ganz fair. Es wird etwas teuer keine Frage, aber ich glaube nicht, dass jedes Produkt von jedem Hersteller gleichmäßig teurer wird.“

Preisschlachten

Vor einer ähnlichen Problematik steht auch der Blitzschutzbau. „Der Blitzschutzbau hängt rein am Metallpreis und wenn in einem Jahr fast 40% Preissteigerungen sind, trifft uns das hart.“, sagt der stellvertretende Berufsgruppenobmann Blitzschutz Arno Kransteiner und appelliert an die Elektrotechniker: „Die Elektrikerkollegen sind offenbar die einzigen Handwerker, die nie richtig rechnen gelernt haben. Die Auftragsbücher sind voll. Wir können uns nicht erwehren vor lauter Arbeit und dann gibt es Preisschlachten, wo ich mir denke: Könnt ihr nicht eins und eins zusammenzählen? Das gibt es doch nicht. Wir machen uns selbst das Leben zu den Rahmenbedingungen, die ohnehin nicht einfach sind, so schwer. Wenn die Elektrikerbranche bisschen an sich selber denken würde und nicht jeden Cent ums Biegen und Brechen runterrechnen würden, dann täten wir uns alle ein bisschen leichter. “

Das Problem kennt auch Bundesinnungsmeister Andreas Wirth: „Seit ich in der Branche bin gibt es Preisschlachten. Wir versuchen das als Bundesinnung immer wieder zu kommunizieren. Im Grunde geht’s hier um eine ganz simple Kalkulation. Und wenn dann ein Stundensatz von 40 Euro rauskommt, dann kann sich das einfach nicht ausgehen. Wenn unsere Mitglieder jetzt glauben Dumpingpreise machen zu müssen, dann werden sie das nicht überleben. Die Krankenkasse klopft am 15. an, das Finanzamt klopft am 15. an und die Gemeinden klopfen am 15. an. Und die Krankenkasse interessiert es nicht, ob man sich jetzt verkalkuliert hat. Aber es ist ein freier Wettbewerb und ein freier Markt und ich kann schließlich keinen Elektrotechniker verpflichten, einen Mindestpreis anzugeben. “

Lesen Sie den zweiten Teil des Round Tables der Elektrotechniker nächste Woche hier auf elektro.at und in der nächste E&W-Ausgabe 04/2022. 

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