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Freitag, 26. April 2024
Energie-Debatte

Rexel Austria: „Smart Building ist in der Klimapolitik Trumpf“

Julia Jamy | 29.11.2022 | |  
Im Rexel-Logistikzentrum (OÖ) konnte durch Energiemonitoring
eine Stromeinsparung von 15 Prozent erreicht werden. Im Rexel-Logistikzentrum (OÖ) konnte durch Energiemonitoring eine Stromeinsparung von 15 Prozent erreicht werden. (© Zoe Goldstein) Explodierende Energiekosten, blockierte Beschaffungswege und Versorgungsknappheit stellen die Unternehmen vor großen Herausforderungen. Den Auswirkungen der Energiekrise kann sich kaum mehr jemand entziehen. Robert Pfarrwaller, CEO von REXEL Austria, plädiert dafür, dass eines der größten Einsparungspotentiale im Gebäudebereich liegt. Im Sinne von „Smart Building“ werden z.B. durch Messinstrumente und Zähler Energieflüsse sichtbar. So soll in Industrieunternehmen, öffentlichen Gebäuden, aber auch Privathaushalten Optimierungspotential identifiziert und Energie effizienter eingesetzt werden.

Der Bericht „Energie in Österreich“ des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie für das Jahr 2022 zeigt, dass der produzierende Sektor knapp 30 Prozent des gesamten Endenergieverbrauchs in Österreich ausmacht und für knapp 35 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich ist. „Somit ist klar, dass die Industrie beim Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle spielt. Einerseits haben die Industriebetriebe aufgrund steigender Energiekosten rein aus ökonomischer Sicht ein Interesse daran nachhaltiger und ressourcenschonender zu arbeiten, andererseits informieren sich auch Konsumenten heutzutage zu diesen Themen und richten ihr Kaufverhalten danach aus“, sagt Pfarrwaller. Schlussendlich sind die meisten Industrieunternehmen auch durch internationale, europäische und nationale Abkommen gesetzlich verpflichtet, Maßnahmen in dieser Hinsicht zu setzen.

Smart Building

„Der Gebäudebereich kann zum Gamechanger in der Klimapolitik werden, kein anderer Sektor erreicht annähernd gleich großes Potenzial. Dieses wird aber kaum ausgeschöpft. Sanierung darf nicht bei der Dämmung, neuen Fenstern oder dem Tausch von Öl- und Gaskesseln enden. Das Management von Licht, Konsumverhalten, Energieproduktion (Photovoltaik) und -speicherung sowie Automatisierung bzw. Digitalisierung müssen heute eine gleichwertige Rolle im Gebäudemanagement spielen“, ist der CEO von REXEL Austria überzeugt. Wie eine kürzlich veröffentlichte Studie vom Austrian Institute of Technology (AIT) zeigt, kann durch „Smart Building“ eine 20-prozentige CO2-Reduktion erreicht werden. Die Umsetzung sieht mitunter stärkere Automatisierung in Gebäuden vor – insbesondere in Bereichen, die viel Energie verbrauchen, wie Beleuchtung, Kühlung und Heizung.

Vorbildfunktion

In Smart Buildings wird nur dann Energie verbraucht, wenn sie tatsächlich benötigt wird. Das reicht von einfachen Bewegungsmeldern bis hin zu intelligenten, vernetzten Gebäudesteuerungen. Intelligente Vernetzung im Gebäude bringt nicht nur Kostensenkung und aktiven Klimaschutz, sondern auch mehr Lebensqualität. Pfarrwaller erläutert: „Der erste Schritt muss immer sein, die eigene Energie-Infrastruktur kritisch zu hinterfragen. Wir merken, dass die Nachfrage nach Energiemonitoring-Lösungen, die gezielt Lastspitzen identifizieren und Energieverschwendung aufzeigen, enorm steigt. Bei den derzeitigen Energiepreisen amortisiert sich so eine Investition noch viel schneller und ist daher noch interessanter für Unternehmen.“

Über die aktuelle Energiepreisthematik hinaus, würden Nachhaltigkeit, Reduktion des CO2-Fußabdrucks und Energieeffizienz auch langfristig eine große Rolle spielen. Somit ist Pfarrwaller zufolge jedes Unternehmen gut beraten, sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen.  „Im Idealfall schafft ein Unternehmen ein autarkes Energiesystem aus erneuerbaren Quellen, unter anderem mithilfe von Solarenergie und Elektromobilität. So entsteht Unabhängigkeit von fossilen Energien, Preisschwankungen und Versorgungssicherheit. Es wird ein eigener Versorgungskreislauf geschaffen, in dem man Produzent und Konsument gleichzeitig ist. Dieses System ist auch im Kleinen anwendbar, Stichwort Smart Home, das ist sehr stark im Kommen. Wenn Unternehmen ihre Vorbildwirkung erfüllen, ziehen Privathaushalte nach“, so Pfarrwaller abschließend.

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