Einigung für Handels-KV: Streik abgewendet

„Die Verhandlungen waren schwierig und zäh, haben aber im fünften Anlauf doch noch zu einem Ergebnis geführt und wir konnten einen Abschluss erreichen“, erklärte Rainer Trefelik, Obmann der Bundessparte Handel, Dienstagnacht nach Bekanntgabe der Einigung. In der fünften Runde hatten die Arbeitgeber in ihrem Angebot zwei Varianten vorgelegt: Variante Eins hätte eine Steigerung der Gehälter um 8% gebracht und sich aus einer Erhöhung der KV-Tafel um 5% plus einer Prämie von 3% zusammengesetzt. Variante Zwei beinhaltete die lineare Erhöhung um 7%.
„Die Gewerkschaft hat sich für die lineare Erhöhung entschieden. Das ist aus unserer Sicht bedauerlich, denn das andere Modell hätte unterm Strich mehr gebracht und außerdem aufgrund der Steuerbefreiung einen enormen Nettovorteil für die Arbeitnehmer bedeutet, in vielen Fällen sogar noch heuer. Im Durchschnitt hätte die Prämie rund 1000 Euro netto betragen“, so Trefelik.
Die nun erzielte Einigung bewirkt eine Steigerung der Gehälter für die Angestellten im heimischen Handel um 7%, mindestens jedoch 145 Euro brutto monatlich. Das ergibt eine durchschnittliche Erhöhung um 7,19%, das Einstiegsgehalt von derzeit 1800 Euro wird auf 1945 Euro im Monat angehoben. Das Lehrlingseinkommen steigt im ersten Lehrjahr auf 800 Euro, im zweiten auf 1025 Euro, im dritten Lehrjahr auf 1300 Euro und im vierten Jahr auf 1350 Euro. „Das macht die Lehre im heimischen Handel sehr attraktiv und bedeutet unterm Strich eine Erhöhung um fast 9% für unsere Lehrlinge. Das sehen wir als wichtige Investition in die Zukunft des Handels“, so Trefelik.
Gewerkschaft feiert Erfolg
Seitens der Gewerkschaft wird das Ergebnis als voller Erfolg verkauft. Schließlich wurde die Lösung mit einer Einmalzahlung abgeblockt. „Für uns war es sehr wichtig, dass wir einen dauerhaft wirksamen Gehaltsabschluss über der zugrunde gelegten Inflationsrate für alle und eine stärkere Anhebung der unteren Gehaltsgruppen erreichen konnten. Eine Einmalzahlung wäre auf Perspektive ein riesiges Verlustgeschäft für die Beschäftigten gewesen. Es steht ja den Handelsbetrieben frei, zusätzlich zur kollektivvertraglichen Erhöhung steuerfreie Prämien auf betrieblicher Ebene zu gewähren“, so die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.
Nach Ansicht der Gewerkschafter rechtfertig das erzielte Ergebnis damit die aufgebaute Drohkulisse der vergangenen Tage. Ohne den Druck der Betriebsversammlungen und die Streikbereitschaft wäre demnach dieser Abschluss nicht möglich gewesen.
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