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Mittwoch, 8. Mai 2024
Editor's ChoiceAus für Optima Klassik-Tarife

EVN kündigt rund 300.000 Kunden

Hintergrund | Dominik Schebach | 13.03.2023 | |  
Der Energieerzeuger EVN kündigt 300.000 Optima-Kunden. Der Energieerzeuger EVN kündigt 300.000 Optima-Kunden. (© Ulrike Leone/Pixabay) Wie die EVN Ende vergangener Woche mitgeteilt hat, wird der niederösterreichische Energieversorger die Strom- und Gas-Lieferverträge von rund 300.000 Kunden kündigen. Das Unternehmen begründet diesen Schritt mit der augenblicklichen Preisdynamik, welche für die Endkunden mit der nächsten Preisanpassung Anfang April eine schmerzhafte Preissteigerung mit sich gebracht hätte. Gleichzeitig mit der Kündigung bietet der Betreiber den Kunden der Optima Klassik Tarife den Umstieg auf neue Verträge mit auf 12 Monate garantierte Energiepreise an.

„Wir wollen unsere Kunden unbedingt behalten, aber wir brauchen Rechtssicherheit“, begründet EVN-Sprecher Stefan Zach den ungewöhnlichen Schritt des Unternehmens gegenüber E&W. „Die augenblicklichen Anpassungsmechanismen sind bei den aktuellen Verwerfungen auf den Energiemärkten schwierig. Daher wollen wir die Partnerschaft mit unseren Kunden erneuern.“ Zach bezieht sich hier auf mehrere Gerichtsentscheidungen, welche die EVN verpflichtet, bei Preisänderungen ihrer Optima Klassik-Tarife transparent und symmetrisch vorzugehen. Damit wurden die Tarife an den Österreichischen Strom- und Gaspreisindizes (ÖSPI & ÖGPI) gekoppelt. Je nach Entwicklung dieser Indizes werden nach den geltenden Allgemeinen Lieferbedingungen die Tarife zwei Mal pro Jahr – mit April und Oktober – angepasst und dementsprechend angehoben oder gesenkt. Nach den Verwerfungen auf den Energiemärkten in den vergangenen Monaten könnten die nächste Erhöhung deswegen allerdings besonders hoch ausfallen.

Um nun eine übermäßige Anhebung zu vermeiden, kündigt daher die EVN in den kommenden Wochen rund 300.000 Strom- und Gaskunden ihre Optima Klassik-Verträge. Gleichzeitig bekommen diese Kunden laut Zach ein attraktives und wettbewerbsfähiges Angebot, das die Kunden allerdings aktiv annehmen müssten. Die betroffenen Kundinnen und Kunden werden mit einem eingeschriebenen Brief über die Änderungen kontaktiert. Der neue Tarif – Optima Garant Natur 12 – ist ein einjähriges Fixpreis-Angebot. Die Kunden profitieren von der Preis-Stabilität. Im Vergleich zum auslaufenden Optima Klassik Tarif ist beim Optima Garant Natur 12 der jährliche Grundpreis etwas höher, der Arbeitspreis ist hingegen etwas günstiger und auf 12 Monate garantiert. Für einen durchschnittlichen Kunden mit einem Jahresverbrauch von 3.500 Kilowattstunden Strom und 15.000 Kilowattstunden Gas ändert sich damit praktisch nichts. Nehmen die Kunden das Angebot nicht an, so stellt die EVN mit 30. Juni 2023 die Energieversorgung der betroffenen Anlagen ein.

Eine automatische Umstellung auf den neuen Tarif sei laut Zach allerdings aus konsumentenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich. Mit dem nun gewählten Weg der Kündigung könne man dagegen sicherstellen, dass man wirklich alle Kundengruppen erreiche. „Wenn wir die Kunden automatisch auf einen neuen Tarif umstellen, laufen wir Gefahr, dass wir geklagt werden. Bieten wir den Kunden dagegen einen neuen attraktiven Tarif zum aktiven Umstieg an, so wissen wir aus Erfahrung, dass besonders ältere Personen und solche mit nichtdeutscher Muttersprache dieses Angebot nicht wahrnehmen“, so Zach. Gerade diese Gruppen seien aber von der folgenden Preissteigerung besonders betroffen. „Mit diesem neuen Angebot können wir die Preise über den kommenden Winter stabil halten. Das bringt sowohl unseren Kunden, als auch uns als Unternehmen Sicherheit in diesen unsicheren Zeiten”, so Zach.

Die ersten Briefe erreichen die Kundinnen und Kunden Mitte März. Der Versand erfolgt in Tranchen. „Wir möchten die Umstellung der einzelnen Kundinnen und Kunden zeitnahe abwickeln und auf allfällige Anrufe, E-Mails oder Besuche rasch reagieren“, meint Zach, der mit einer erhöhten Zahl an Anfragen rechnet. Um wirklich alle Kundinnen und Kunden gut zu erreichen, tourt EVN durch die einzelnen Gemeinden Niederösterreichs. „Vor allem ältere Menschen, aber auch Menschen mit sprachlichen Barrieren bevorzugen häufig den persönlichen Kontakt gegenüber dem Online-Angebot“ so Zach. „Gerne unterstützen wir beim Ausfüllen der Online-Formulare“.

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