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Samstag, 18. Mai 2024
Erneuerbare Energien-Kommentar E&W 7-8/2023

Weiter denken

Wolfgang Schalko | 09.07.2023 | | 1  
Wer sich Mitte Juni durch die Messehallen in München schob (angesichts der Besuchermassen war an ein normales Gehen nicht zu denken), der musste geradezu zwangsläufig ins Staunen kommen – ob der Innovationskraft, mit der sich die PV-Branche auf der Intersolar präsentierte, ebenso wie durch die spürbare Begeisterung, mit der das Fachpublikum die Neuheiten, Trends und Themen regelrecht aufzusaugen schien. Begleitet wurden die emotionalen Regungen vom Big Business, das zweifelsohne ebenfalls zu einer Leitmesse gehört und ganz offenkundig gemacht wurde. Und am Ende durfte auch ein gewisser Hoffnungsschimmer nicht fehlen: Dank Branchen wie dieser ist hinsichtlich der Zukunft unseres Planeten noch nicht Hopfen und Malz verloren.

Blickt man nach Österreich, dann stellt man fest, dass wir nicht nur – wie ohnehin üblich – etwas kleinere Brötchen backen müssen, sondern rund um Photovoltaik, Elektromobilität und Energiezukunft momentan leider nicht einmal einen sprichwörtlichen Ofen haben. Soll heißen, uns fehlt hierzulande grundsätzlich eine Plattform für die Erneuerbaren-Thematik. Diese braucht keineswegs so groß zu sein wie das Münchner Vorbild – aber „gut“ muss sie sein! Prädestiniert dafür wären die Power-Days als etablierte Fachmesse im Bereich Elektrotechnik. Schneider Electric Österreich-GF Karl Sagmeister hat im Interview, das ich für diese E&W-Ausgabe mit ihm geführt habe, in Bezug auf die Neuausrichtung der Power-Days die richtige Frage gestellt: Wo informiert sich der Energiebeauftragte einer mittelgroßen Gemeinde über das Thema Energiewende? Wir müssen, wenn die Transformation in ein nachhaltiges Energiesystems gelingen soll, vieles weiter denken und auch größer denken als bisher.

Ein gutes Beispiel dafür, was dann möglich ist, liefert Walter Kreisel. Der Freistädter Unternehmer und Gründer von neoom, der uns im Juni ebenfalls Rede und Antwort stand (nachzulesen in der E&W Printausgabe, nachzuhören im E&W Podcast) hat sich nichts Geringeres als die Revolution des Energiesektors zum Ziel gesetzt. Nicht alleine, versteht sich, aber die Parallelen, die sich zu Steve Jobs und dem Umkrempeln des Musikmarktes durch die Einführung von iPod und iTunes ziehen lassen, sind ebenso erfrischend wie erstaunlich. Denn die Energie, so die konsequent weitergedachte Folge der Energiewende, werde in absehbarer Zeit nichts mehr kosten bzw. zumindest keinen relevanten Kostenfaktor mehr für Haushalte darstellen – die Internet-Flatrate lässt grüßen. Dass sich damit auch die Geschäftsmodelle am Energiesektor ändern müssen, liegt auf der Hand – zumal Kreisel selbst einen sehr langfristigen Plan mit neoom hat, dessen Erfolg sich nicht zuletzt auf die zunehmende Bedeutung und Monetarisierung von Services und Dienstleistungen stützt.

Die aktuelle Kehrseite der Medaille bilden die verfügbaren bzw. eben nicht verfügbaren Netzkapazitäten. Die Debatten um die Notwendigkeit der „Ertüchtigung der Netze” haben schon einige Jahre auf dem Buckel, jene darüber, wem angesichts der nun herrschenden Misere der Schwarze Peter zuzuschieben ist, sind hingegen müßig. Fakt ist: Mit dem „Weiter-Denken” hat’s hier nicht nicht geklappt, ergo muss die neue Devise lauten: schneller handeln!

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Kommentare (1)

  1. Gehört zwar nicht hier her aber beim Artikel „Doch nicht so smart?“ kann kein Kommentar geschrieben werden.
    Der Artikel zeigt nur das man etwas schreiben kann was aber keinen Nutzen hat.
    Interessant wäre gewesen ein paar Vor und Nachteile verschiedener Systeme und nicht das es sie gibt.

    2

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