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Freitag, 8. November 2024
Editor's Choice[Update] Gigaset Österreich: Betrieb läuft weiter

Gigaset AG in Deutschland in Insolvenz

Telekom | Dominik Schebach | 21.09.2023 | | 1  
Gigaset ist Marktführer bei DECT-Schnurlostelefonen in Europa. Gigaset ist Marktführer bei DECT-Schnurlostelefonen in Europa. Der Vorstand der deutschen Gigaset AG hat gestern Abend beschlossen, wegen Zahlungsunfähigkeit einen Antrag auf die Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens für die Dachgesellschaft Gigaset AG zu stellen. Für deren unmittelbare Tochter, die Gigaset Communications GmbH soll ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beim zuständigen Amtsgericht Münster beantragt werden. Laut Unternehmen werden die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten von Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone unverändert fortgeführt. Ziel ist die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis des Telekommunikationsunternehmens.

Gigaset in Bocholt ist Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone. Das Unternehmen ist zudem einer der letzten Hersteller für Mobiltelefone und Smartphones in Europa. Die Geschäftsaktivitäten des Traditionsunternehmens mit 175-jähriger Firmengeschichte beinhalten zusätzlich Cloud-basierte Smart Home Angebote sowie Geschäftstelefonie-Lösungen für SoHo, KMU und Enterprise-Kunden. Das Unternehmen, welches aus der Kommunikationssparte von Siemens hervorgegangen ist, zählt rund 850 Mitarbeiter und unterhält Vertriebsaktivitäten in mehr als 50 Länder. So betreut Gigaset von Wien aus Mittel- und Osteuropa.

Der Hintergrund für den Insolvenzantrag sei laut Unternehmen ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im 2. Halbjahr 2023 und somit eine deutlich unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung. Die sich abschwächende Nachfrage nach Gigaset-Produkten – wofür das Unternehmen eine allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung in Deutschland und Europa verantwortlicht macht – habe entsprechenden Auswirkungen auf die Unternehmensliquidität. Mit Kapitalgebern geführte Verhandlungen für neues Eigen- bzw. Fremdkapital seien wiederum zu keinem ausreichend konkreten Ergebnis gekommen, um den notwendigen Finanzmittelzufluss zur Fortführung der Gigaset außerhalb eines Insolvenzverfahrens abzusichern.

Magnus Ekerot, CEO und Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG erklärte hierzu: „Gigaset ist es während der letzten Jahre nicht gelungen, den Rückgang im Kerngeschäft mit DECT-Schnurlostelefonen durch die richtigen Weichenstellungen in den neuen Geschäftsbereichen zu kompensieren. Diese ungesunde und einseitige Geschäftsausrichtung und der nunmehr eingetretene unerwartete und erhebliche Umsatzrückgang im 2. Halbjahr 2023 haben zur aktuellen Lage geführt.“ Wie das Unternehmen in seiner Pressemeldung mitteilte, sollen die Geschäftsaktivitäten unverändert fortgeführt werden. Dabei werde allerdings im Rahmen des Restrukturierungsprozesses die Wirtschaftlichkeit jedes einzelnen Geschäftsbereichs intensiv geprüft.

„Unsere Mitarbeitenden werden auch in dieser herausfordernden Situation ihr Bestes geben, um unseren Kunden qualitativ hochwertige und nachhaltige Telekommunikationslösungen zur Verfügung zu stellen“, so Ekerot weiter. In Deutschland werden die Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden werden bis Ende November 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des Insolvenzausfallgelds getragen. Mit dem Insolvenzverfahren will der Vorstand offensichtlich nun das Unternehmen von Grund auf neu strukturieren. Die weiteren Maßnahmen zur Fortführung des operativen Geschäftsbetriebs, sollen laut Ekerot gemeinsam mit dem einzusetzenden Sachwalter sowie unter Einbindung des Gläubigerausschusses in den kommenden Wochen umgesetzt werden.

[Update, 21. September 2023] Stellungnahme Gigaset Österreich: Betrieb läuft weiter

Inzwischen hat uns auch eine Stellungnahme der österreichischen Vertriebstochter, Gigaset Communications Austria GmbH, erreicht: „Die Gigaset AG mit Sitz in Bocholt (Deutschland) sowie deren mittelbare Tochtergesellschaft, die Gigaset Communications GmbH, haben Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens am zuständigen Amtsgericht Münster gestellt. Als operatives Herzstück der Gigaset hat die Gigaset Communications GmbH hierbei einen Antrag auf ein sogenanntes Eigenverwaltungsverfahren unter Fortführung des Geschäftsbetriebs gestellt. Damit verfolgt Gigaset einen geordneten Restrukturierungsprozess in Eigenverwaltung, mit dem Ziel, die operativen Geschäftstätigkeiten zukunftsfähig fortzuführen. Die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten von Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone werden damit unverändert fortgeführt.

Die Tochtergesellschaft Gigaset Communications Austria GmbH mit Sitz in Wien hat keinen Insolvenzantrag gestellt. Damit bleiben die betrieblichen Abläufe in Österreich uneingeschränkt bestehen und alle Dienstleistungen von Gigaset werden unverändert fortgesetzt.“

 

 

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Kommentare (1)

  1. Ich tu mich schon schwer beim Nachrichten lesen.
    Hier z.B. als wäre allerlei verschiedenes schuld für die negativen Zahlen, einzig alleine die Führung ist schuld würde ich meinen. Kinder haben in der Volksschule schon Handys und die wundern sich das Schnurlos zurück geht.

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