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Dienstag, 15. Oktober 2024
Kosten zum Schutz vor Überlastungen im Stromnetz beziffert

APG: Heuer bereits 125,6 Millionen Euro für Redispatch-Maßnahmen erforderlich

Photovoltaik Energiezukunft | Wolfgang Schalko | 02.11.2023 | |  Markt, Wissen
Österreichs Strombezug aus dem öffentlichen Netz betrug auf Basis von ersten Analysen in den Septemberwochen (KW 36-39) gesamt rund 4.097 GWh. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021 ist das ein Rückgang um 10,6%. Der Stromverbezug wird hier allerdings nur aus dem öffentlichen Netz berechnet. Da viele Haushalte bzw. Gewerbebetriebe den eigenen Stromverbrauch zum Teil mit einer Photovoltaik-Anlage decken, wird die Prognose für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz zunehmend erschwert. Österreichs Strombezug aus dem öffentlichen Netz betrug auf Basis von ersten Analysen in den Septemberwochen (KW 36-39) gesamt rund 4.097 GWh. Im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2017 – 2021 ist das ein Rückgang um 10,6%. Der Stromverbezug wird hier allerdings nur aus dem öffentlichen Netz berechnet. Da viele Haushalte bzw. Gewerbebetriebe den eigenen Stromverbrauch zum Teil mit einer Photovoltaik-Anlage decken, wird die Prognose für den Strombezug aus dem öffentlichen Netz zunehmend erschwert. (© APG) Laut Austrian Power Grid (APG) kosteten die notwendigen Eingriffe in die Fahrpläne der Stromversorgung allein im September 10 Millionen Euro. Bei diesen sog. Redispatch-Maßnahmen erfolgt der gezielte und kontrollierte Einsatz thermischer und hydraulischer Kraftwerke, um Überlastungen im Stromnetz zu verhindern und die sichere Stromversorgung zu gewährleisten.

Derartige Maßnahmen mussten im Jahresverlauf bis Ende September bereits an 169 Tagen ergriffen werden, an 20 Tagen davon allein im September. Ein Umstand, der aus Sicht von APG zu denken gibt und auch teuer zu Tragen kommt. Die für die sichere Stromversorgung dringend erforderlichen Redispatch-Maßnahmen kosteten dieses Jahr bis Ende September bereits 125,6 Millionen Euro – das sind um 31,6 Millionen Euro mehr als im gesamten Jahr 2022 gebraucht wurden. Die rede ist hier von Kosten, die am Ende der Stromkunde bezahlen muss. Ein leistungsstarkes Stromnetz mit ausreichenden Kapazitäten sowie entsprechende Speicherkapazitäten in allen Ebenen des Stromsystems würde den Redispatch-Bedarf erheblich verringern und damit die Kosten reduzieren. Der unmittelbare Ausbau der Netzinfrastruktur sowie der Stromspeicher haben für die APG daher oberste Priorität.

Erneuerbaren-Anteil bei 87%

In den Septemberwochen (KW36-39) konnten die erneuerbaren Energien in Österreich 3.576 GWh Strom erzeugen und damit bilanziell 87% des heimischen Stromverbrauchs (4.097 GWh) decken. Hauptanteil daran hatte die Wasserkraft, die im September mit 2.693 GWh rund 75% der Erneuerbaren ausmachte. Die Windenergie trug mit 492 GWh rund 14%zu den Erneuerbaren bei und die Photovoltaik-Anlagen mit 267 GWh rund 7%.

„Im Sinne der Energiewende und des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien ist der rasche Ausbau der Photovoltaik-Anlagen ausdrücklich zu begrüßen. Mit dem erwarteten Ausbau von nahezu 2.000 MW Photovoltaik in diesem Jahr wird eine Leistung mit der Größenordnung aller Donaukraftwerke innerhalb eines Jahres an das Netz angeschlossen“, erklärt Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG.

Gleichzeitig stellt diese Dynamik die Netze vor neue Herausforderungen. Die vermehrte Eigenproduktion durch Photovoltaik-Anlagen führt zu massiven Rückspeisungen von regionalen Stromüberschüssen aus dem Verteilernetz in das Übertragungsnetz. Die ursprünglich gewohnte Verbrauchsspitze zu Mittag gibt es an sonnigen Tagen nicht mehr – im Gegenteil: Der Stromfluss dreht sich vollständig um und die regionalen Stromüberschüsse müssen über das Übertragungsnetz zu den Speicherkraftwerken oder ins Ausland transportiert werden. Das verändert auch die Strompreiskurve signifikant und führt an verbrauchsschwachen Wochenenden zur Mittagszeit sogar zu negativen Marktpreisen, wenn es für den Strom keine Abnehmer mehr gibt, oder aufgrund von Netzengpässen eine weiträumige Verteilung nicht möglich ist. Demnach gelte es, den Stromverbrauch zunehmend in jene Zeiten verlagern, wo in Zukunft Überschüsse aus Erneuerbarem Strom erzeugt werden.

„Diese Entwicklung zeigt uns die große Dringlichkeit, die Stromnetze zu verstärken und alle Akteure des Energiesystems zu digitalisieren, um mögliche Flexibilitäten der Stromkunden für das Stromsystem nutzbar zu machen. Das schaffen wir nur mit noch schnelleren Genehmigungsverfahren und einem neuen Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ELWG), welches den Rahmen für ein modernes kundenzentriertes Energiesystem schafft,“ so Christiner weiter.

Verantwortung beim Stromverbrauch

Es sei trotz dieser betrieblichen Herausforderungen wichtig, weiterhin verantwortungsvoll beim Stromverbrauch zu agieren. Mit der Stromeinsparung werden auch CO2 und gesamtsystemische Kosten reduziert und damit ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Systemsicherheit geleistet. Gerade die CO2-Reduktion müsse weiter vorangetrieben werden, etwa durch eigenverbrauchten PV-Strom. Darüber hinaus sei der nachhaltige Ausbau der Stromnetze, der Erneuerbaren-Produktion, sowie der Speicher das Gebot der Stunde.

Tipps zum Stromsparen sind unter www.apg.at/stromspartipps oder auf der Seite des Klimaministeriums www.mission11.at zu finden. Darüber hinaus ist es der Bevölkerung mit dem APG Powermonitor möglich, die effektivsten Stromsparstunden zu sehen und somit einen aktiven Beitrag zur CO2 Reduktion und zur Systemsicherheit zu leisten. Der APG Powermonitor ist unter www.apg-powermonitor.at abrufbar.

Hohe Netzeinspeisung durch Wasserhochburgen des Landes

Über das regionale Stromnetz der APG wird auch der Energieaustausch innerhalb des Landes ermöglicht. Stromüberschüsse der einzelnen Bundesländer können dadurch österreichweit verteilt und Defizite kompensiert werden. Tirol konnte im September 249 GWh in das überregionale Netz einspeisen und Oberösterreich 207 GWh. Wien musste mit 294 GWh, neben der Steiermark (246 GWh), am meisten Strom aus dem Netz beziehen.

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