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Donnerstag, 16. Mai 2024
„Kaufkraftverlust lässt Handelsumsätze im 3. Quartal 2023 einbrechen“

HV: Minus -6,8% im Non-Food-Handel

Hintergrund | Stefanie Bruckbauer | 08.11.2023 | |  
Die Österreicher müssen sparen. Wie der Handelsverband berichtet, ließ der Kaufkraftverlust die Handelsumsätze im 3. Quartal 2023 einbrechen. (Bild: Pixabay) Die Österreicher müssen sparen. Wie der Handelsverband berichtet, ließ der Kaufkraftverlust die Handelsumsätze im 3. Quartal 2023 einbrechen. (Bild: Pixabay) Wie der Handelsverband informiert, ließ der Kaufkraftverlust die Handelsumsätze im 3. Quartal 2023 um real -4% einbrechen. Vor allem der Non-Food-Handel (und hier insbesondere Elektro- und Möbel) verlor mit -6,8% (real) „dramatisch“, aber auch der Lebensmittelhandel kämpfe mit rückläufigen Umsätzen. Darüber hinaus schwäche sich die Beschäftigungsdynamik ab, sagt der HV, laut dem die Bundesregierung zwar einen ersten kleinen Schritt setzte, um längeres Arbeiten zu attraktivieren – echte „Anreize“ würden jedoch ausbleiben. Auch die Gesamtjahresprognose des HV ist wenig rosig, selbst der Onlinehandel soll deutlich verlieren.

Wie der Handelsverband berichtet, musste der österreichische Einzelhandel im dritten Quartal 2023 laut Statistik Austria einen inflationsbereinigten Umsatzrückgang von -4% verkraften. Im Lebensmittelhandel liegt das reale Minus bei -0,4%, der Non-Food-Handel verbuchte sogar ein reales Minus von -6,8%. „Der letzte Monat mit real gestiegenen Umsätzen war der September 2022. Seither waren die Umsätze 12 Monate in Folge rückläufig“, sagt der Handelsverband.

Multiple Krisen

„Der österreichische Handel verzeichnete heuer auch im dritten Quartal in fast allen Warengruppen drastische Verluste aufgrund der multiplen Krisen, die einen deutlichen Kaufkraftrückgang ausgelöst haben. Vor allem im Non-Food-Handel sind die jüngsten Zahlen besorgniserregend, die Umsätze sind um 6,8% erodiert“, bilanziert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes.

Jänner bis September: Rückgang der Handelsumsätze um real -3,7%

Im Zeitraum Jänner bis September 2023 verzeichnete der heimische Einzelhandel im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ein preisbereinigtes Umsatzminus von -3,7%. Der Einzelhandel mit Lebensmitteln erwirtschaftete in den ersten drei Quartalen ein reales Minus von -0,9%, der Handel mit Nicht-Nahrungsmitteln verbuchte einen preisbereinigten Rückgang von -5,8%.

Handelsverband-Prognose 2023: Einbruch bei den Handelsausgaben um real -3,9%

Damit würden die Zahlen der Statistik Austria auch die Prognosen des Handelsverbandes für das Gesamtjahr 2023 bestätigen, wie Will ausführt: „Der heimische Handel befindet sich auch im zweiten Jahr der Teuerungskrise weiter auf dem Rückzug. Insgesamt schrumpft die Nachfrage im Einzelhandel heuer signifikant um -3,9%. In manchen Handelssparten gehen wir sogar von einem inflationsbereinigten Rückgang von mehr als zehn Prozent aus. Auch der Onlinehandel wird 2023 erneut deutlich verlieren, wir erwarten ein preisbereinigtes Minus von 9,3.“

„Existenzielle Herausforderungen – Bundesregierung muss gegensteuern!“

Rainer Will sagt: „Die neuesten Zahlen der Statistik Austria bestätigen die dramatische Lage, auf die der Handelsverband schon seit vielen Monaten hinweist.“ Das hätten auch die Ergebnisse der jüngsten HV-Händlerbefragung belegt:

  • 27% der Händler haben noch immer nicht alle Corona-Entschädigungen in voller Höhe erhalten
  • 51% kämpfen mit Personalmangel
  • 52% können sich keine verstärkten Investitionen leisten, obwohl diese notwendig wären

„Man sieht, dass unsere Händler einen wesentlichen Beitrag geleistet haben, um die Auswirkungen der Inflation auf die Geldbörsen der Menschen abzufedern – auf Kosten der eigenen Marge und Substanz. Die Zahl der Insolvenzen ist im ersten Halbjahr bereits um zehn Prozent gestiegen, die Schließungen nehmen ebenso breitflächig zu. Viele Händler stehen mit dem Rücken zur Wand, davon ist insbesondere der Onlinehandel sowie der Elektro- und Möbelhandel betroffen“, sagt Rainer Will.

HV fordert Anreize am Arbeitsmarkt

Der HV fordert die Bundesregierung auf, „mit gezielten wirtschaftspolitischen Stabilisierungsmaßnahmen gegenzusteuern. Es braucht mehr Strukturreformen und weniger Verhandlungen über Symbolthemen, immerhin stehen tausende Geschäfte kurz vor der Schließung“, sagt Will.

Vor diesem Hintergrund begrüße der Handelsverband grundsätzlich die vor kurzem verkündeten Maßnahmen für längeres Arbeiten. Wer länger im Erwerbsleben bleibt, soll künftig stärker gefördert werden, etwa durch eine Erhöhung des Bonus für einen späteren Pensionsantritt.

Dass die Österreicher durch diese Einzelmaßnahme tatsächlich länger im Erwerbsleben gehalten werden, sei jedoch nicht zu erwarten, meint der HV-GF: „Hier kann leider nicht von einem tatsächlichen Anreiz gesprochen werden, höchstens von einem zarten ersten Schritt. Viel wichtiger wären eine echte Arbeitsmarktreform sowie eine spürbare Lohnsteuersenkung, damit es sich wieder lohnt, mehr arbeiten zu gehen – egal in welchem Alter.“

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