Besuchen Sie uns auf LinkedIn
Donnerstag, 5. Dezember 2024
Kommentar zum bevorstehenden Weihnachtsfest

DAS sind die Momente

Über den Rand | Stefanie Bruckbauer | 10.12.2023 | |  
Weihnachten steht bevor. Konfrontiert mit gestressten Menschen und X-Mas-Overload wohin man schaut, mache ich mir so meine Gedanken zum Fest und stelle fest: Auch wenn es Jahr für Jahr dasselbe ist, bleibt es dennoch etwas Besonderes und ich liebe es!

Weihnachten steht bevor. Letztens auf der Wiener Mariahilfer Strasse habe ich allerdings wenig davon bemerkt. Es hing zwar überall glitzernde Weihnachtsdeko und aus den Lautsprechern dröhnte „Last Christmas“ im ungewollten Mix mit „Frö-öhliche Weihnacht überall“, doch die Menschen waren alles andere als fröhlich, sie waren vielmehr hektisch, genervt, überfordert und aggressiv. „Die meisten Leute feiern Weihnachten, weil die meisten Leute Weihnachten feiern“, sagte Kurt Tucholsky und ich frage mich: Denken die Menschen überhaupt noch an den Sinn von Weihnachten, bzw. darüber nach? Oder haben wir den Urgedanken schon längst vergessen und begraben unter Bergen von Packerln und Sackerln, voll mit Zeugs, das zum Großteil keiner braucht und will. „Weihnachten ist die große Zeit des Zuviel“, sagte James Henry Leigh Hunt, der von 1784 bis 1859 lebte und es damals schon auf den Punkt brachte. Dabei war Weihnachten im 18./ 19. Jahrhundert, verglichen mit dem was heutzutage abgeht (und schon mit Ende des Sommers beginnt), mit Sicherheit harmlos.

Verstehen sie mich nicht falsch: Ich liebe es an Weihnachten meine Lieben zu beschenken, ihnen eine Freude zu machen. Und ich liebe es selbst beschenkt zu werden. Wenn unter unserem Christbaum viele Packerln liegen, gleich wie kleine Geheimnisse, die mich anglitzern und nur darauf warten, gelüftet zu werden. Die leichte Aufregung beim behutsamen Öffnen der Schleifen habe ich mir seit Kindheitstagen behalten. Ich genieße es, lasse mir Zeit, versuche Geschenkbänder und Papier so zu lösen, dass beides danach theoretisch wieder verwendet werden könnte – was eh nie passiert, aber egal. Ich finde, Geschenkpackerln sind es wert mit Bedacht und Vorsicht behandelt und nicht einfach brutal aufgerissen zu werden. Diejenigen, die mich beschenken, haben sich sichtlich viel Mühe dabei gegeben die Geschenke schön zu verpacken, viel Liebe hineingesteckt. Es wäre dreist das in Sekunden zu vernichten.

Diverse Studien zeigen, dass viele Österreicher dieses Jahr zu Weihnachten sparen müssen. Aufgrund der anhaltenden Teuerung sieht sich jeder Vierte veranlasst, weniger Geschenke zu kaufen, jeder Achte kann sich sogar gar keine Geschenke leisten. Es klingt brutal, aber vielleicht besinnt sich dadurch wieder manch einer auf den wahren Kern dieses Festes und erfreut sich einfach nur am Zusammensein mit seinen Lieben. Auch mir geht es im Grunde darum. Die Geschenke, mit denen ich so eine Freude habe, sind ein netter Nebeneffekt. Aber noch mehr freue ich mich darauf einen schönen Abend mit meiner Familie zu verbringen. Dabei läuft es jedes Jahr gleich ab – und wird trotzdem nicht langweilig. Ich schmücke das Haus und den Garten schon Wochen vorher. Überall glitzert es, goldene Herzen und große rote Kugeln hängen an allen möglichen Stellen. Dazwischen unzählige Kerzen in kleinen weißen, Keramikhäuschen, angezündet sieht es dann aus, wie ein kleines bewohntes Dorf. Da und dort finden sich Weihnachtsmänner in allen Variationen, seit wenigen Jahren gibt es bei uns Zuhause auch Weihnachtswichtel in allen Größen, denen die Mütze bis zur Nase reicht. Es ist ein Deko-Supergau, den ich jedes Jahr im Advent auslebe, und ein massiver Christmas-Overload, der unsere Gäste erwartet – und ich liebe es … wenn dann nämlich auch sie ein Leuchten in den Augen bekommen und für einen kurzen Moment Kind sind, voller Staunen und Freude.

Wir sitzen dann beisammen, essen und trinken, plaudern und lachen viel. Jeder spürt diesen Zauber, verdrängt alles Ungute – zumindest für diesen einen Tag. Irgendwann später werden die Kerzen am Baum angezündet, er wird mit „Oh“ und (ganz wichtig!) den Worten „So schön wie heuer war er noch nie!“ bewundert. Wir verlagern das Gelage (Wortwitz!) ins Wohnzimmer und feiern dort weiter, reden, lachen und dazwischen wird nach und nach ein Geschenk ausgepackt …

DAS sind die Momente, auf die ich mich Jahr für Jahr freue, und an die ich mich auch Tage nach Weihnachten noch gerne erinnere – nachfühle. Und genau solche Momente wünsche ich auch Ihnen! In diesem Sinne, ein wunderschönes, frohes Weihnachtsfest!

 

 

 

Diesen Beitrag teilen

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

This site is protected by reCAPTCHA and the Google Privacy Policy and Terms of Service apply.

An einen Freund senden