Glasfaser: Open Fiber Austria appelliert an Bau- und Immo-Wirtschaft
Mit eigenen Standards will die OFAA die Errichtung offener Inhouse-Glasfasernetze in größeren Wohnhäusern und Bürogebäuden erleichtern. (© Open Fiber Austria) Der Zugang zu schnellem und verlässlichem Internet gilt heute als Grundbedürfnis. Dazu braucht es nicht nur eine flächendeckende Infrastruktur, die leistungsfähigen Anschlüsse müssen auch in der Wohnung oder dem Büro verlegt werden. Mit einem eigenen Standard für die Inhouse-Verkabelung will die Open Fiber Austria (OFAA), der Interessensverband der offenen Glasfasernetze, nun die Bau- und Immobilienwirtschaft an Bord holen.Wie es am besten gelingen kann, Gebäude und die darin befindlichen Wohneinheiten effizient und einheitlich an die Glasfaserinfrastruktur anzuschließen, darüber diskutierten Ende Jänner 80 führende Experten unter der Moderation von Herbert Flatscher, CEO von FiberEins und einem Pionier am österreichischen Glasfasermarkt, im Rahmen des ersten Fiber Expert Talks zum Thema „Inhouse-Verkabelung für Mehrparteienhäuser und Bürogebäude.“
Die OFAA reagiert damit auf den Umstand, dass es keinen etablierten Standard für die Inhouse-Verkabelung von größeren Wohn- oder Bürogebäuden gibt. Während es bei Einfamilienhäusern diese Vorgaben schon vorliegen, bestehe bei Mehrfamilienhäusern und Gewerbebauten nach wie vor Bedarf, ein einheitliches Vorgehen für die Verkabelung hin zu den Wohn- und Büroeinheiten zu definieren. Das Ziel der OFAA ist in diesem Zusammenhang, eine offene Infrastruktur innerhalb des Gebäudes zu schaffen. Dieses Netz könne in weiterer Folge gleichzeitig von allen Telekommunikationsanbietern transparent und zu gleichen Bedingungen genutzt werden. Dadurch werde nach Auffassung der OFAA sowohl ein gesunder Wettbewerb als auch eine effiziente Versorgung zugunsten der Nutzer sichergestellt. Damit werde der Wert von Immobilien gesteigert und die Verbraucher profitieren von einer zukunftsorientierten Versorgung zu geringeren Kosten.
„In den meisten Fällen werden die Leitungen nicht als kritische Infrastruktur mitgeplant, sondern von den großen Telekommunikationsanbietern verlegt. Bei Gebäuden mit vielen Endkunden kommt es sogar zur Situation, dass unterschiedliche Anbieter jeweils eine eigene Glasfaserleitung bauen. Dadurch entstehen voneinander getrennte, parallele Netze – was aus einer gesellschaftlichen Betrachtung heraus weder nachhaltig noch wirtschaftlich ist. Schlimmer noch ist die Tatsache, dass diese Glasfaserinfrastrukturen für andere Telekomanbieter nicht zur Verfügung stehen“, erklärte dazu Flatscher. „Damit haben Endkunden keine freie Wahl ihres Diensteanbieters. In kleineren Gebäuden kann es passieren, dass man auf einen einzelnen Anbieter, einen mobilen Anschluss oder gar auf veraltete Kupferleitungen angewiesen ist. Jedenfalls bleibt die Wahlmöglichkeit für Kunden begrenzt.“
Um das Ziel eines einfachen Glasfaserzugangs für alle Konsumenten auch zu erreichen, müssten sich allerdings auch die Rahmenbedingungen in der Bauwirtschaft ändern, wie Igor Brusic, Vorstand der Open Fiber Austria, ausführte: „Unsere Vision ist, dass Bewohner so einfach zur Glasfaser kommen wie zum Strom aus der Steckdose. Aktuell wird sowohl bei Neubauten als auch Sanierungen auf die Installation von zukunftssicherer Glasfaserinfrastruktur zu wenig Rücksicht genommen. Ein Versäumnis mit schwerwiegenden Folgen: Der nachträgliche Einbau ist um ein Vielfaches aufwendiger und kostspieliger.“
Die Open Fiber Austria appelliert deswegen an die Bau- und Immobilienunternehmen, die Verkabelung bei der Planung nicht außen vor zu lassen. Glasfaser sollte, ähnlich wie Wasser oder Strom, als Infrastruktur mitgeplant werden und ist eine strategische Investition, die sich in vielerlei Hinsicht bezahlt macht: Ein Glasfaseranschluss wertet Immobilien auf. Wird Glasfaser als offene und gemeinsam genutzte Infrastruktur errichtet, ergeben sich weitere Vorteile für die Bauträger: einerseits gibt es keine Abhängigkeit von einzelnen Anbietern, zudem wird die Wartung und Bewirtschaftung vereinfacht. Bei einem Neubau oder einer Kernsanierung sind die Kosten vernachlässigbar, ein nachträglicher Einbau hingegen ist kostenintensiv. Im Rahmen des Förderprogramms „Breitband Austria 2030: OpenNet“ wird dagegen die Inhouse-Verkabelung für offene Glasfasernetze unterstützt.
Erste Gesprächsrunde
Um den Ausbau und den Betrieb von offenen Inhouse-Glasfasernetzen zu vereinfachen, hat die OFAA zudem ein Team unter der Leitung von Arno Abler ins Leben gerufen. Gemeinsam mit interessierten Experten sollen bereits in den nächsten Monaten Mindeststandards, sowie eine praktische Planvorlage für Installation und Betrieb nachhaltiger und offener Glasfaserinfrastrukturen in Gebäuden erarbeitet werden. Der erste virtuelle Austausch findet am 15. Februar statt und steht Interessierten aus den Bereichen Telekommunikation, Immobilien- und Bauwirtschaft, sowie Verwaltung offen. Eine Anmeldung ist erforderlich: www.ofaa.at
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