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Mittwoch, 8. Mai 2024
Start ins neue Geschäftsjahr

Ceconomy: Bilanz Q1 und Interview

Die Branche | Stefanie Bruckbauer | 19.02.2024 | | 3  Unternehmen
Ceconomy spricht angesichts der Bilanz von Q1 des laufenden Geschäftsjahres von einer „guten Kundennachfrage“, mit der man in das neue Geschäftsjahr gestartet sei – und das trotz rückläufiger Umsatzzahlen in der DACH-Region. Generell ging die Nachfrage im stationären Geschäft zurück, allerdings konnte im Online-Segment ein leichtes Umsatzplus erzielt werden. Zudem laufe das Marketplace-Business erfreulich und in Sachen Kundenzufriedenheit habe man einen neuen Höchstwert erreicht.

Ceconomy, die Mutter hinter MediaMarkt(Saturn), sei mit einer „guten Kundennachfrage in das neue Geschäftsjahr gestartet“ und habe im ersten Quartal 2023/24 einen Umsatz von 7,0 Mrd. Euro (Q1 2022/23: 7,1 Mrd. Euro) verzeichnet. Währungs- und portfoliobereinigt lag man damit laut Unternehmensangaben „um 3,7 % über dem Vorjahresniveau“. Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT2) lag im Berichtszeitraum bei rund 248 Mio. Euro und damit um rund 18 Mio. Euro über dem Vorjahreswert (Q1 2022/23: 230 Mio. Euro). Wie Ceconomy erklärt, profitierten die Marken von einer „hohen Kundennachfrage“ in der „Black-Period“ und im Weihnachtsgeschäft sowie einer „erfreulichen Entwicklung“ in den Segmenten West-/Südeuropa sowie Osteuropa.

Rückgang in der DACH-Region

Diese „erfreuliche Entwicklung“ bezieht sich auf den Geschäftsverlauf im Segment West-/Südeuropa (Umsatz + 2,4%), insbesondere auf die Niederlande. Und auch das Segment Osteuropa erzielte „erneut ein kräftiges Wachstum“, wie Ceconomy berichtet. Im DACH-Segment ging der Umsatz hingegen zurück, was an einem schwachen Einzelhandels- und Marktumfeld und geringerer Kundennachfrage in Deutschland liege, wie Ceconomy beschreibt.

Erfolgreiches Weihnachtsgeschäft – Online-Anteil wächst

Q1 umfasst bei Ceconomy bzw. MediaMarktSaturn auch das Weihnachts- und Vorweihnachtsgeschäft und dieses soll für das Unternehmen im aktuellen Geschäftsjahr „sehr erfolgreich“ gelaufen sein. Die Nachfrage im stationären Geschäft ging zwar zurück, doch im Online-Geschäft konnte mit insgesamt 1,8 Mrd. Euro ein leichtes Umsatzplus von 0,2 % verbucht werden. Der Online-Anteil am Gesamtumsatz stieg im ersten Quartal damit auf 26,4 % (Q1 2022/23: 25,8 %). Besonders beliebt bei Kunden für den Weihnachtseinkauf waren europaweit laut Ceconomy übrigens Artikel aus den Warengruppen Gaming, Bodenpflege und Weißware.

Marketplace- und Retail Media-Geschäft top, Services & Solutions-Geschäft stabil

Das Marketplace-Angebot, als Verlängerung des Sortiments von MediaMarktSaturn, entwickle sich erfreulich, wie es in der Bilanzausendung heißt: Der Marketplace-Umsatz wurde mit 81 Mio. Euro verdoppelt (Q1 2022/23: 36 Mio. €). Ende Dezember hatte das Unternehmen laut eigenen Angaben bereits über 1.200 Verkäufer mit insgesamt knapp 1,6 Millionen Produkten auf seiner Plattform.

Der Services & Solutions-Anteil am Gesamtumsatz blieb mit 5,6 % stabil (Q1 2022/23: 5,6 %). Gut entwickelten sich laut Ceconomy Garantieverlängerungen.

Rekordwert bei Kundenzufriedenheit

Ceconomy (bzw. MediaMarktSaturn) haben ein großes Ziel: Das Kundenerlebnis und die Kundenzufriedenheit auf allen Kanälen weiter zu verbessern. Ein Richtwert für die Messung des Fortschritts ist der Net Promoter Score (NPS). Im ersten Quartal hat das Unternehmen den Wert auf 56 steigern können – „der bisher höchste Wert seit Beginn der Messung“, sagt das Unternehmen, laut dem es auch bei der Anzahl der MediaMarktSaturn-Clubmitglieder einen Rekordwert gibt: „Die Kundentreueprogramme MyMediaMarkt und MySaturn verzeichneten im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres das erste Mal insgesamt rund 40 Millionen Mitglieder.“

Generative KI für Mitarbeiter und Kunden

Ceconomy (bzw. MediaMarktSaturn) arbeitet laut eigenen Angaben auch fortlaufend daran, das Einkaufs- und Arbeitserlebnis für Kunden und Mitarbeiter „noch attraktiver“ zu gestalten. Vor diesem Hintergrund wurde in den letzten Monaten an der Entwicklung business-relevanter Tools auf Basis von Generativer KI (Künstlicher Intelligenz) gearbeitet. Mitarbeiter sollen so u.a. mithilfe einer eigenen „GenAI Sandbox“ schon bald Generative KI in einer sicheren, unternehmenseigenen Umgebung testen und für ihre tägliche Arbeit nutzen können. „Kunden werden von Künstlicher Intelligenz zukünftig unter anderem in Form von Echtzeit-Übersetzungen in Contact Centern oder online-basierten Verkaufsassistenten profitieren“, so das Unternehmen, das plant, die ersten Tools bereits Anfang 2024 in einzelnen Ländern auszurollen.

Ausblick

Ceconomy erwartet für 2023/24 einen „leichten Anstieg des währungs- und portfoliobereinigten Gesamtumsatzes“ und eine „deutliche Verbesserung des bereinigten EBIT“. Dabei sollen alle Segmente zum Umsatzwachstum beitragen. Die erwartete Verbesserung des bereinigten EBIT sei auf die Segmente DACH und West-/Südeuropa zurückzuführen.

Ceconomy-Chef im Interview

Zuletzt gab es übrigens ein Interview mit Karsten Wildberger. Der Chef von Ceconomy betonte dabei, trotz rückläufiger Entwicklungen im gesamten stationären Handel, dennoch weiterhin langfristig auf stationäre Flächen zu setzen. „Wir investieren weiter in die Innenstädte und werden dort auch in Zukunft präsent sein. Deswegen sind wir auch immer auf der Suche nach neuen Standorten“, so Wildberger in einem APA /OTS-Bericht.

Im Interview geht Wildberger weiters auf die Debatte über eine mangelnde Attraktivität der Innenstädte ein, was für den Ceconomy Chef eine „sehr deutsche Diskussion“ sei. Er spricht über die erneute Insolvenz von Galeria Karstadt Kaufhof, die Wildberger „mit Sorge“ sehe und „mit Auswirkungen für die Innenstädte, wenn die Warenhauskette dort weniger präsent sein sollte“ rechne. Er erwarte nach eigenen Worten allerdings nicht, dass Media-Markt und Saturn das gleiche Schicksal drohe. „Wir müssen den Kunden auf allen Kanälen das anbieten, was er sucht. Die Menschen haben heute eine höhere Erwartungserhaltung. Dem müssen wir gerecht werden.“

Mit Interesse verfolgt Wildberger die Ausbreitung chinesischer Onlineshops wie zB. Temu. Viele der asiatischen Unternehmen setzten stark auf Social Commerce. „Sie vertreiben ihre Produkte sehr zielgruppengerichtet über soziale Netzwerke wie TikTok und anderen Plattformen oder nutzen Influencer. Davon können wir uns viel abgucken.“ Bei allen Anbietern müsse jedoch sichergestellt sein, dass sie sich an europäische Gesetze hielten. „Die Umsetzung der Regularien zu Einfuhrbestimmungen, Nachhaltigkeit und Lieferketten muss gewährleistet werden. Wir brauchen die gleichen Spielregeln für alle.“

Geschultes Personal und Technik vor Ort

Das eigene Unternehmen betreffend, meint Wildberger, man habe viel Nachholbedarf gehabt. Nun sehe er das Unternehmen aber gut aufgestellt. Man habe in Schulungen der Mitarbeiter investiert, die Hälfte der Märkte renoviert und Erlebnisbereiche eingeführt. Die Kunden könnten Staubsauger ausprobieren, sich Kaffeemaschinen nicht mehr nur anschauen, sondern auch testen, und Jugendliche könnten in speziellen Bereichen Computerspiele spielen. „Wir bieten den Kunden auf der Fläche ein Erlebnis an und sehen, dass das gut angenommen wird.“

Dass es schwieriger wird, Besucher in die Filialen zu holen, glaubt Wildberger nicht. Es sei wichtig, sich Produkte anzuschauen, auszuprobieren und vergleichen zu können. „Von einem Fachberater im Markt erhalten die Kunden oft viel mehr Informationen als im Netz.“ Wildberger setze auf ein kanalübergreifendes Geschäftsmodell. Die Verzahnung von Online und stationärem Geschäft gelinge gut. „38% der Kunden holten die Waren in den Märkten ab und gingen dann noch einkaufen. Wildberger sieht für sein Geschäftsfeld einen Vorteil: „Technik wird das Leben von Menschen immer mehr beeinflussen. Der Trend ist für uns also sehr positiv.“ Gleichzeitig steige der Bedarf, sich in einer komplexen Welt zurechtzufinden.

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Kommentare (3)

  1. Woher entnehmen Sie den „guten Job“ den man dort macht ?
    Auf Umsätze (ohne Erträge zu nennen)hinzuweisen ist nicht mehr als Phrasendrescherei. Vom Umsatz zahlt man keine Gehälter, keine Ware, keine Mieten etc.
    Gerade wenn man das Thema Effizienz ins Spiel bringt, kann ich den erwähnten Erfolg erst recht nicht nachvollziehen. Mit so einem großen Hebel(Umsatz), so wenig zählbares zu erreichen ist eigentlich ein Armutszeugnis.

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    1. Wo haben Sie Ihre (Betriebs-)Wirtschaftskenntnisse her? Selbstverständlich zahlt man vom Umsatz Ware, Gehälter und Mieten. Zumindest so lange der Umsatz groß genug ist. Und auf den Ertrag wird hingewiesen: „Das bereinigte operative Ergebnis (EBIT2) lag im Berichtszeitraum bei rund 248 Mio. Euro und damit um rund 18 Mio. Euro über dem Vorjahreswert“

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  2. Ich glaube man sollte auch als mittelständischer Elektrohändler nicht neidisch sein,
    wenn Mediamarkt, etc. einen guten Job machen. Herzliche Gratulation dazu.
    Unsere wahre Konkurrenz sind die beratungslosen Verkäufe, ob sie jetzt
    seitens des Onlinehandels erfolgen oder sonst von reinen Kistenschiebern wie
    Interspar, Hofer Lidl & Co erfolgen.

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